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Die Rückkehr des Drachen

Die Rückkehr des Drachen

Titel: Die Rückkehr des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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geradewegs vor seiner Nase begann oder auf halbem Weg zu den Bergen, aber er schien durch sie hindurchblicken zu können: Mat, der seinen Würfelbecher schüttelte. Sein Gegenüber blickte Mat mit Flammenaugen an. Mat schien den Mann nicht zu sehen, doch Perrin erkannte ihn.
    »Mat!« schrie er. »Das ist Ba'alzamon! Licht, Mat, du spielst mit Ba'alzamon!«
    Mat ließ seine Würfel rollen, und dabei verblaßte die Vision, und aus der Dunkelheit wurden wieder ausgetrocknete Berge.
    »Springer!« Perrin drehte sich langsam um, damit er in alle Richtungen blicken konnte. Er sah sogar zum Himmel hoch - er kann ja jetzt fliegen -, wo die Wolken den Regen versprachen, den der ausgetrocknete Boden unter der Felsnadel aufsaugen würde, sobald er nur fiel. »Springer!«
    Zwischen den Wolken ballte sich die Dunkelheit und formte sich zu einer Pforte in eine andere Wirklichkeit. Egwene, Nynaeve und Elayne standen da und betrachteten einen riesigen Metallkäfig, dessen Tür von einer schweren Feder aufgehalten wurde. Sie traten ein und faßten miteinander hoch, um die Feder zu lösen. Die Tür schnappte hinter ihnen zu. Eine Frau, die ihr Haar ganz zu Zöpfen geflochten trug, lachte sie aus, und eine weitere Frau ganz in Weiß lachte die andere aus. Das Loch am Himmel schloß sich, und es waren wieder nur Wolken zu sehen.
    »Springer, wo bist du?« rief er. »Ich brauche dich! Springer!«
    Und da war mit einemmal der ergraute Wolf. Er landete auf der Spitze der Felsnadel, als sei er von einem höhergelegenen Punkt herabgesprungen.
    Gefährlich. Du bist gewarnt worden, Junger Bulle. Zu jung. Zu unerfahren.
    »Ich brauche dich, Springer. Du sagtest, es gäbe Dinge, die ich sehen muß. Jetzt muß ich wirklich mehr sehen, mehr wissen.« Er zögerte und dachte an Mat, an Egwene, Nynaeve und Elayne. »Die seltsamen Sachen, die ich hier sehe. Sind sie Wirklichkeit?« Springers Antwort ließ auf sich warten, als sei sie so einfach, daß der Wolf es nicht fertigbrachte, das Ganze irgendwie zu erklären, und als sei es eigentlich auch gar nicht notwendig. Schließlich aber kam etwas durch.
    Was wirklich ist, ist nicht wirklich. Was nicht wirklich ist, ist wirklich. Fleisch ist ein Traum und Träume besitzen Fleisch.
    »Das sagt mir überhaupt nichts, Springer. Ich verstehe nicht.« Der Wolf blickte ihn an, als habe er gesagt, er verstehe nicht, daß Wasser naß sei. »Du sagtest, ich müsse etwas sehen, und dann hast du mir Ba'alzamon und Lanfear gezeigt.«
    Herzfang. Mondjägerin.
    »Warum hast du sie mir gezeigt, Springer? Warum mußte ich sie sehen?«
    Die Letzte Jagd kommt. Trauer erfüllte diesen Gedanken und der Eindruck des Unvermeidlichen. Was sein wird, muß sein.
    »Ich verstehe nicht! Die Letzte Jagd? Welche Letzte Jagd? Springer, heute abend haben Graue Männer versucht, mich zu töten.«
    Die Untoten jagen dich?
    »Ja. Graue Männer! Hinter mir her! Und ein Schattenhund war direkt vor der Schenke! Ich will wissen, warum sie hinter mir her sind!«
    Schattenbrüder! Springer duckte sich und sah sich nach allen Seiten um, als befürchte er einen Angriff. Lange her, daß wir Schattenbrüder gesehen haben. Du mußt gehen, Junger Bulle. Große Gefahr! Flieh vor den Schattenbrüdern!
    »Warum jagen sie mich, Springer? Du weißt es doch. Ich weiß, daß du es weißt!«
    Flieh, Junger Bulle. Springer sprang hoch. Seine Vorderpfoten trafen Perrins Brust und stießen ihn um, nach hinten, über die Kante. Flieh vor den Schattenbrüdern!
    Der Wind brauste in seinen Ohren, als er stürzte. Springer und die Kante der Felsnadel schwanden über ihm. »Warum, Springer?« brüllte er. »Ich muß wissen, warum!«
    Die Letzte Jagd kommt.
    Er würde gleich aufschlagen. Er wußte es. Der Boden raste ihm entgegen, und er spannte sich an vor dem entsetzlichen Aufprall und...
    Er fuhr erwachend hoch und starrte die Kerze an, die auf dem kleinen Nachttisch flackerte. Hinter dem geschlossenen Fenster blitzte es und Donner rüttelte an den Scheiben. »Was hat er mit der Letzten Jagd gemeint?« murmelte er schlaftrunken. Ich habe doch die Kerze gar nicht angezündet.
    »Du redest im Schlaf. Und außerdem schlägst du im Schlaf um dich.«
    Er fuhr zusammen und fluchte in sich hinein, weil er den Kräuterduft in der Luft nicht gleich bemerkt hatte. Zarine saß auf einem Hocker am Rand des Kerzenscheins, die Ellenbogen auf den Knien, das Kinn auf die Fäuste gestützt, und beobachtete ihn.
    »Du bist ta'veren«, sagte sie, als ob damit ein Punkt auf ihrer

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