Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rückkehr des Drachen

Die Rückkehr des Drachen

Titel: Die Rückkehr des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
Rands Rücken. »Wer seid Ihr?«
    »Ihr erinnert Euch tatsächlich nicht an mich, oder?« Der weißhaarige Mann lachte plötzlich. »Wenn man es so betrachtet, erkenne ich Euch auch nicht wieder. Ein Bauernbursche mit einem Flötenkasten auf dem Rücken. Hat Ishamael die Wahrheit gesagt? Er hat doch immer gelogen, wenn er sich damit auch nur den kleinsten Vorteil ergaunern konnte. Erinnert Ihr euch denn an nichts, Lews Therin?«
    »Ein Name!« wollte Rand wissen. »Nennt mir Euren Namen.«
    »Ihr könnt mich Be'lal nennen.« Das Gesicht des Verlorenen verfinsterte sich, als Rand auf diesen Namen nicht reagierte. »Nimm es!« fauchte Be'lal, und seine Hand deutete auf das Schwert hinter Rand. »Einst sind wir Seite an Seite in den Krieg gezogen, und deshalb gebe ich Euch eine Chance. Eine winzige Chance, doch eine, Euch zu retten und auch die drei, die ich zu meinen Spielzeugen machen will. Nimm das Schwert, Bauer! Vielleicht reicht es aus, um Euch zu helfen, mich zu überleben.«
    Rand lachte. »Glaubt Ihr, Ihr könntet mich so leicht das Fürchten lehren, Verlorener? Ba'alzamon selbst hat mich verfolgt. Glaubt Ihr, ich werde mich nun vor Euch ducken, vor einem Verlorenen kriechen, wenn ich dem Dunklen König selbst widerstanden habe?«
    »Glaubt Ihr das wirklich?« fragte Be'lal leise. »Ihr wißt wirklich überhaupt nichts.« Plötzlich hielt er ein Schwert in der Hand, ein Schwert mit einer Klinge, die aus schwarzem Feuer geformt war. »Nimm es! Nimm Callandor! Dreitausend Jahre lang, während ich gefangen lag, hat es hier gewartet. Auf Euch. Einer der mächtigsten Sa'Angreal , wie wir je angefertigt haben. Nehmt es und verteidigt Euch, falls Ihr dazu in der Lage seid!«
    Er ging auf Rand zu, als wolle er ihn zu Callandor hintreiben, doch Rand hob seine Hände, und Saidin erfüllte ihn: der süße Strom der Macht, angereichert mit der ekelerregenden Bösartigkeit der Verderbtheit. Und er hielt ein Schwert aus roten Flammen in der Hand, ein Schwert, das auf seiner feurigen Klinge das Zeichen eines Reihers trug. Er bewegte sich, wie Lan es ihm beigebracht hatte, und er glitt wie im Tanz aus einer Figur in die andere: ›Die Seide zur Seite schieben‹; ›Das Wasser fließt bergab‹; ›Wind und Regen‹. Die Klinge aus schwarzem Feuer traf auf die aus rotem, und es regnete Funken, es dröhnte, als zersplittere weißglühendes Metall.
    Rand erreichte mit einer flüssigen Bewegung wieder die Engarde-Position und mühte sich, seine plötzlich aufkeimende Unsicherheit nicht zu zeigen. Auch auf der schwarzen Klinge war ein Reiher zu sehen. Der Vogel war so dunkel, daß er fast nicht sichtbar war. Einmal hatte er einem Mann mit einem stählernen Reiherschwert gegenübergestanden, und er hatte es mit knapper Not überstanden. Er wußte, daß er an sich kein Recht hatte, das Zeichen des Schwertmeisters zu führen. Es war das Schwert gewesen, das ihm sein Vater gegeben hatte. Doch wenn er sich ein Schwert in seiner Hand vorstellte, war es immer dieses. Einmal hatte er sich selbst beinahe den Tod gegeben, wie es ihn der Behüter gelehrt hatte, aber er wußte, daß diesmal der Tod endgültig sein würde. Be'lal war besser als er im Schwertkampf. Stärker. Schneller. Ein wirklicher Meister des Schwerts.
    Der Verlorene lachte auf und schwang sein Schwert mit schnellen Bewegungen vor sich. Das schwarze Feuer brauste auf, als werde es durch das schnelle Vorbeistreichen der Luft gespeist. »Ihr wart früher einmal ein großer Schwertkämpfer, Lews Therin«, sagte er spottend. »Erinnert Ihr euch daran, als wir diese zahme Sportart aufnahmen und lernten, mit dem Schwert zu töten, wie es in alten Büchern gestanden hatte? Erinnert Ihr euch auch nur an eine dieser verzweifelten Schlachten oder wenigstens an eine unserer blutigen Niederlagen? Natürlich nicht. Ihr erinnert Euch an nichts, oder? Diesmal habt Ihr nicht genug gelernt. Diesmal, Lews Therin, werde ich Euch töten.« Be'lals Spott wurde beißender. »Vielleicht könnt Ihr euer Leben ein wenig verlängern, wenn Ihr Callandor nehmt. Ein wenig.«
    Er näherte sich langsam, als wolle er Rand Zeit geben, Zeit, sich umzudrehen und zu Callandor zu laufen, dem Schwert, Das Nicht Berührt Werden Kann, und es an sich zu nehmen. Aber der Zweifel nagte an Rand. Callandor konnte nur vom Wiedergeborenen Drachen berührt werden. Er hatte ihnen aus hunderterlei Gründen gestattet, ihn dazu auszurufen, weil er zu dieser Zeit keine andere Wahl gehabt hatte. Aber war er wirklich der

Weitere Kostenlose Bücher