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Die Rückkehr des Drachen

Die Rückkehr des Drachen

Titel: Die Rückkehr des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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entschlossen. Irgendwie erweckte sie den Eindruck, die Aufgenommene sei ihre Zofe und habe ihre Handschuhe zu tragen. Egwene hoffte, daß sie wenigstens halb so souverän wirkte wie Elayne.
    Über ihnen erhoben sich die Galerien der NovizinnenQuartiere Stockwerk über Stockwerk. Unter ihnen dasselbe. Das Gebäude war wie eine hohle Säule, die über dem Hof der Novizinnen aufragte. Es waren keine anderen Frauen in Sicht. Aber selbst wenn jede Novizin in der Burg dagewesen wäre, hätten sie kaum ein Viertel aller Zimmer benötigt. Die vier gingen auf dem leeren Balkon ein Stück um den Bau herum und stiegen dann schweigend die Wendeltreppe hinunter. Keine von ihnen hätte es ertragen, wenn der Klang von Stimmen die Leere auch noch unterstrichen hätte.
    Egwene war noch nie in dem Teil der Burg gewesen, in dem die Amyrlin ihre Gemächer hatte. Die Korridore waren so breit, daß ein ganzer Wagen hindurchgepaßt hätte, und sogar noch höher. Farbige Gobelins hingen an den Wänden, Gobelins in einem Dutzend Stilrichtungen, mit Blumenmustern, Waldszenen, zeigten Heldentaten oder verschlungene Ornamente, und manche von ihnen waren so alt, daß man glauben mußte, sie würden zerbröckeln, falls man sie berührte. Ihre Schuhe klapperten laut auf den diamantförmigen Fußbodenplatten, die in den Farben der sieben Ajahs gehalten waren.
    Nur wenige andere Frauen waren zu sehen. Hier und da schritt majestätisch eine Aes Sedai durch die Gänge und hatte keine Zeit, Aufgenommene oder Novizinnen überhaupt zu bemerken. Fünf oder sechs Aufgenommene gingen wichtigtuerisch ihren Beschäftigungen oder Studien nach. Eine kleine Anzahl von Dienerinnen huschte mit Tabletts oder Besen oder mit ganzen Armladungen von Papieren oder Handtüchern vorbei. Ein paar Novizinnen eilten noch schneller als die Dienerinnen einher, um ihre Aufgaben zu erledigen.
    Nynaeve und ihre Begleiterin mit dem schlanken, langen Hals - Theodrin - schlossen sich ihnen an. Keine sprach ein Wort. Nynaeve trug wieder das Kleid einer Aufgenommenen mit den sieben farbigen Bändern am Saum, aber Gürtel und Gürteltasche waren ihre eigenen. Sie lächelte Egwene und Elayne beruhigend zu und umarmte sie kurz. Egwene war so froh, ein anderes freundliches Gesicht zu sehen, daß sie die Umarmung erwiderte, ohne auf die Idee zu kommen, daß Nynaeve sich verhielt, als müsse sie Kinder beruhigen. Doch beim Weitergehen zupfte Nynaeve von Zeit zu Zeit hart an ihrem dicken Zopf.
    In diesen Teil der Burg verirrten sich nur wenige Männer. Egwene sah lediglich zwei: Behüter, die ins Gespräch vertieft Seite an Seite den Gang hinunterschritten. Der eine trug sein Schwert an der Hüfte, der andere auf dem Rücken. Einer war klein und schlank, sogar beinahe zierlich, während der andere fast so breit wie groß war. Doch beide bewegten sich mit einer tödlichen Eleganz. Durch ihre farbverändernden Umhänge war es schwer, sie längere Zeit über zu beobachten. Teile ihrer Gestalten verschwammen gelegentlich mit den Wänden, vor denen sie entlangkamen. Sie sah, wie Nynaeve ihnen nachblickte, und schüttelte den Kopf. Sie muß etwas in bezug auf Lan unternehmen. Falls eine von uns nach dem heutigen Tag in der Lage ist, irgend etwas in bezug auf irgend jemanden zu unternehmen.
    Das Foyer, durch das man zum Arbeitszimmer der Amyrlin gehen mußte, war prächtig genug für einen Palast, obwohl die im Raum verteilten Stühle für die Wartenden ganz einfach waren. Doch Egwene hatte nur Augen für Leane Sedai. Die Behüterin trug die schmale Stola, die ihrem Amt zustand - blau, weil sie der Blauen Ajah entstammte -, und ihr Gesicht schien wie aus glattem, braunem Stein gemeißelt. Sonst befand sich niemand im Foyer.
    »Haben sie irgendwelche Schwierigkeiten gemacht?« Aus dem abgehackten Tonfall der Behüterin konnte man weder Zorn noch Anteilnahme entnehmen.
    »Nein, Aes Sedai«, sagten Theodrin und die Aufgenommene mit den Apfelbäckchen wie aus einem Munde.
    »Die hier mußte ich beinahe an den Haaren herbeizerren, Aes Sedai«, sagte Faolain und deutete auf Egwene. Die Aufgenommene klang erzürnt. »Sie ziert sich, als habe sie alle Disziplin vergessen, die in der Weißen Burg gelehrt wird.«
    »Menschen zu führen«, sagte Leane, »bedeutet, sie weder zu schubsen noch zu zerren. Geht zu Marris Sedai, Faolain, und bittet sie um Erlaubnis, darüber nachzudenken, während Ihr die Wege im Frühlingsgarten mit dem Rechen glättet.« Damit entließ sie Faolain und die beiden anderen

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