Die Rückkehr des Dunkelelf 1 - Die Invasion der Orks
an.
»Ja. Der Herr von Mithril-Halle, der dorthin zurückkehrt, nachdem er vom Tod des ehemaligen Königs Gandalug erfahren hat.«
»Er ist ein bisschen weit nach Norden geraten, würde ich sagen«, wagte sich einer der Männer vor.
Die beiden schauten sich nach allen Seiten um, weil sie sehen wollten, wer da mit ihnen sprach.
»Wir sind auf der Jagd nach einer Bande von Orks und Riesen, die eine Siedlung im Südwesten überfallen haben«, erklärte Drizzt. »Wir sind nach Senkendorf gekommen, weil wir uns überzeugen wollten, dass dort alles in Ordnung ist und die Bewohner sich angemessen verteidigen können, falls die Ungeheuer die Siedlung angreifen.«
Ein Mann schnaubte, und der andere rief zurück: »Pah! Kein Ork wird die Mauern von Senkendorf erklettern, und kein Riese kann sie je zerstören!«
»Gut gesprochen«, sagte Drizzt, und der Mann nahm eine trotzige Haltung ein und verschränkte die Arme vor der Brust. »Ihr seid also Späher aus Senkendorf?«
»Wir wollten wissen, wer in Sichtweite unserer Mauern sein Lager aufschlägt«, erwiderte der Mann.
»Nun, es ist, wie ich euch gesagt habe, aber bitte geht weiter. Man wird euch König Bruenor melden. Ich bin sicher, er wird heute Abend gern das Feuer mit euch teilen.«
Der Mann gab die trotzige Pose auf und sah seinen Freund an. Die beiden schienen unsicher zu sein, was sie tun sollten.
»Geht schon!«, rief Drizzt.
Und dann war er verschwunden, verschmolz mit der Nacht und hatte rasch einen Vorsprung vor den Männern, so dass Bruenor und die anderen, als die beiden schließlich das Lager erreichten, schon auf sie warteten und zwei weitere Platten mit Essen bereitgestellt hatten.
»Mein Freund hier hat mir bereits angekündigt, dass ihr vorbeikommen würdet«, sagte Bruenor zu den beiden.
Er lenkte den Blick der Späher zur Seite, und Drizzt zog die Kapuze zurück und enthüllte seine dunkle Herkunft.
Beide Männer rissen bei dem Anblick die Augen auf, aber dann rief einer unerwarteterweise: »Drizzt Do'Urden! Bei den Göttern, ich habe mich schon lange gefragt, ob ich Euch einmal persönlich begegnen würde!«
Drizzt lächelte – er konnte nicht anders; es war so ungewohnt, von Oberflächenbewohnern so freundlich begrüßt zu werden. Er warf Bruenor einen Blick zu und bemerkte, dass Catti-brie neben dem Zwerg stand und ihn ansah, ihre Miene neugierig und ein wenig verwirrt.
Drizzt hatte nicht die geringste Ahnung, welches Durcheinander von Emotionen hinter diesem Blick lag.
Eine scharfe Biegung des Weges
Sie kamen auf den Pfaden durch den Mondwald leicht voran. Tarathiel ritt auf Mond, an dessen Zaumzeug die Glöckchen hell klingelten, an der Spitze, und Innovindil folgte mit den Zwergenbrüdern zu Fuß. Der Himmel war grau, die Luft ein wenig drückend und zu warm, aber die Elfen waren guter Dinge, ebenso wie Pikel, der über den gewundenen Weg staunte. Mehrere Male erreichten sie eine Stelle, an der es scheinbar nicht weiterging, aber Tarathiel, der diesen Teil des Mondwalds besser kannte als jedes andere lebende Wesen, machte eine unauffällige Geste, und ein neuer Weg erstreckte sich vor ihnen, klar und einladend. Es schien beinahe, als würde Tarathiel die Bäume einfach bitten, sie durchzulassen, und sie würden ihm den Gefallen tun.
Pikel war vollkommen begeistert.
Von den vieren war nur Ivan schlechter Laune. Der Zwerg hatte in der vorherigen Nacht nicht gut geschlafen, weil ihn immer wieder elfischer Gesang geweckt hatte, und obwohl Ivan gern mitsang, wenn es um ein gutes Trinklied ging, eines der Lieder, die den Zwergengöttern gewidmet waren, hielt er die Elfenlieder für winselndes Gejammer.
Nein, Ivan hatte inzwischen wirklich genug von den Elfen und wollte einfach nur so schnell wie möglich nach Mithril-Halle gelangen. Und da er ohnehin nichts für Subtilität übrig hatte, hatte er dies Tarathiel und Innovindil inzwischen auch häufig genug mitgeteilt.
Die vier hatten sich von der Hauptsiedlung der Elfen im Mondwald nach Nordwesten gewandt, wo die Hänge sich höher hinaufzogen, denn von dort aus würden sie schließlich den Surbrin sehen können. Dann könnten die Zwerge den Fluss als Wegweiser auf ihrer Reise nach Süden benutzen und so nach Mithril-Halle gelangen. Tarathiel hatte erklärt, dass sie etwa einen Zehntag brauchen würden – weniger, wenn es den Zwergen gelang, eine Art Floß auf den Fluss zu bringen und über Nacht weiterzufahren.
Pikel und Innovindil unterhielten sich unterwegs beinahe ununterbrochen
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