Die Rückkehr des Dunkelelf 1 - Die Invasion der Orks
würde genügen. Obould und Gerti gaben ihm die Schuld an ihrem bisherigen Misserfolg, und niemand, der in den kalten Bergen am Ende des Grats der Welt lebte, wollte diese beiden gegen sich haben.
Aber nun war König Bruenor ganz in ihrer Nähe und ruhte sich in einer abgelegenen, kleinen Siedlung aus. Er hatte keine Ahnung, was bald über ihn hereinbrechen würde.
Urlgen schickte seine Boten so schnell wie möglich los und drängte Obould, ebenso schnell zu handeln. Die Ratte saß in der Falle, und Urlgen wollte nicht, dass sie ihm wieder entwischte.
Der Ork-König war erschöpft, nachdem er den ganzen Tag damit zugebracht hatte, andere von seiner Sache zu überzeugen. Dennoch, Obould wusste, er hatte diese Reise persönlich unternehmen müssen und die Nachricht, dass sie Bruenor gefunden hatten, nicht irgendeinem Boten anvertrauen dürfen.
Gerti saß angespannt auf der Kante ihres Throns, die blauen Augen gefährlich zusammengekniffen, in der Haltung eines Raubtiers vor dem Sprung.
»Du hast König Bruenor und die anderen, die meine Leute ermordet haben, gefunden?«, fragte sie, bevor der König sie auch nur begrüßen konnte.
»In einer kleinen Stadt«, erwiderte Obould. »Der mit dem einzelnen Turm.«
Gerti nickte. Senkendorf war dank seines Turms in dieser Region voller abgelegener Dörfer und unterirdischer Zwergen- und Goblin-Festungen einzigartig.
»Und du hast die Streitmacht vorbereitet?«
»Eine Armee ist bereits auf dem Weg«, antwortete Obould.
Gertis Augen wurden größer, und sie schien kurz vor einem Wutanfall zu stehen.
»Selbstverständlich nur, um nach Süden auszuschwärmen«, erklärte der Ork schnell. »Der Boden dort ist eben, und man kommt schnell voran, und König Bruenor muss in der Stadt festgehalten werden.«
»Du hast sie also nur ausgeschickt, um ihm den Weg zu versperren?«
»Ja.«
Gerti nickte einem ihrer Leute zu, einem muskulösen Frostriesen in schimmernder Metallrüstung, der den größten Speer trug, den Obould je gesehen hatte. Der Krieger erwiderte das Nicken, verbeugte sich und verließ den Saal.
»Yerki wird meine Streitkräfte anführen«, erklärte Gerti. »Sie sind bereit, sofort loszumarschieren.«
»Wie viele?«, fragte der Ork.
»Zehn«, erwiderte Gerti.
»Und tausend Orks«, fügte Obould hinzu.
»Dann sind unsere Beiträge zum Untergang von König Bruenor Heldenhammer in etwa die gleichen«, stellte die Riesin fest – wieder einmal ein Beweis, für wie unendlich überlegen sie sich hielt.
Obould wäre beinahe mit einer sarkastischen Bemerkung herausgeplatzt, aber er erinnerte sich, wo er war und wie leicht es für einen von Gertis Leuten sein würde, ihn zu zerquetschen. Also beschränkte er sich auf ein leises Lachen.
Gerti hatte die Augen weiterhin zusammengekniffen, starrte Obould mit tödlichem Ernst an und schloss sich seiner Heiterkeit nicht an.
»Wir müssen sofort aufbrechen.« Obould hielt es für besser, das Thema zu wechseln. »Es sind drei Tage bis zur Siedlung.«
»Mach es in zweien«, sagte Gerti.
Obould nickte, verbeugte sich, drehte sich um und wollte gehen, wollte so schnell wie möglich verschwinden, aber als er die Höhle gerade verlassen wollte, sprach sie ihn noch einmal an.
Der Ork drehte sich zur Riesin um.
»Versage nicht noch einmal«, warnte ihn Gerti und betonte die beiden letzten Worte unheilvoll.
Aber Obould stand hoch aufgerichtet und stolz da und wich nicht vor Gertis herrischem Blick zurück. Er hatte zehn Riesen zur Verfügung. Zehn Riesen!
Und tausend Orks!
Eine zu eindeutige Warnung
Ivan hatte zuerst über Pikels Vorschlag, sie sollten auf den Fluten des Surbrin bis zum Osttor von Mithril-Halle reisen, verächtlich geschnaubt, aber als sie ihr drittes Nachtlager aufgeschlagen hatten, nachdem sie den Mondwald verlassen hatten, und der Fluss direkt neben ihnen verlief, überraschte Pikel seinen Bruder, indem er sich im Dunkeln davonschlich und abgebrochene Äste sammelte. Während Ivans Schnarchen in das nicht weniger laute Gähnen des Morgens überging, hatte sein grünbärtiger Bruder ein relativ großes Floß aus stabilen Ästen gebaut, die er mit Ranken und Seilen zusammengebunden hatte.
Ivans erste Reaktion war selbstverständlich negativ.
»Du Dummkopf, wir werden noch ersaufen!«, sagte er, die Hände auf den Hüften, die Beine leicht gespreizt, als erwartete er, dass Pikel diese Beleidigung so aufnahm wie immer und versuchen würde, ihn anzuspringen.
Pikel jedoch lachte nur und ließ das Floß
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