Die Rückkehr des Dunkelelf 2 - Kampf der Kreaturen
Weißt du, wie viele Orks und andere Monster sie in dieser Schlacht getötet haben? Weißt du, wie viele den Kopf eines Freundes im Schoß hielten, während dieser starb?«
Der Priester begriff. Er wandte sich wieder der Hauptschlacht zu, wo die Zwerge die Orks in die Flucht trieben.
»Keine Verfolgung hangabwärts!«, befahl Banak.
»Sie haben vor Angst den Verstand verloren«, sagte Felsenfuß leise.
»Sie haben sowieso keinen Verstand«, erklärte der Zwergenkommandant. »Sie wollten nur verhindern, dass wir uns weiter verschanzen. Und die Vorbereitungen auf weitere Angriffe dürfen nicht warten, bis wir diese Bande durch die Berge zurückgetrieben haben. Wir bringen all unsere Jungs sofort wieder hierher zurück und machen uns an die Arbeit. Das hier war nur ein Scharmützel. Der eigentliche Kampf steht uns noch bevor.«
Banak blickte über die Schulter zum Klippenrand und hoffte, dass die Ingenieure bei ihrer Arbeit mit den Strickleitern nicht nachgelassen hatten.
»Nur ein Scharmützel«, wiederholte er, während der Kampf noch weiterging.
Er sah die Toten und Verwundeten auf den blutigen Steinen liegen.
Er dachte an die Knochen, die schon bald auf diesem Boden liegen würden, so dicht gestreut und so still wie Steine.
Der Auserwählte
Sein Weg schien ihn immer wieder an diesen Ort zurückzuführen. Die Trümmer von Senkendorf inspirierten Drizzt Do'Urden, sie gaben dem Jäger immer wieder neuen Hunger auf die Jagd. Er ging um den eingestürzten Turm herum, um die niedergerissenen Mauern, aber selten begab er sich in den Südteil der zerstörten Siedlung. Er hatte mehrere Tage gebraucht, um den Mut aufzubringen, an diesem scheußlichen Götterbild vorbeizugehen. Wie er bereits befürchtet hatte, fand er keine Spur, die auch nur vermuten ließ, dass es Überlebende gegeben hatte.
Drizzt suchte die Überreste von Senkendorf immer wieder auf, und bei jeder Rückkehr hoffte er, hier ein paar Orks zu finden, die vielleicht plündern wollten.
Er fand, es wäre sehr angemessen, Orks im Schatten der Ruinen zu töten, die von Senkendorf geblieben waren.
An diesem Nachmittag glaubte er, endlich eine Gelegenheit dazu zu erhalten. Guenhwyvar neben ihm war unruhig, ein deutliches Zeichen, dass Monster in der Nähe waren, und schon von der Anhöhe nördlich der Siedlung – von hier aus hatten die Riesen Senkendorf als Vorspiel zu dem Ork-Angriff mit Steinen bombardiert – bemerkte Drizzt Schatten, die sich rings um die Ruinen bewegten.
Sobald er jedoch etwas näher gekommen war, wurde ihm klar, dass er an diesem Tag keinen Kampf bekommen würde. Es waren tatsächlich Orks in Senkendorf, aber es waren Tausende. Mehrere Stämme lagerten rings um die Überreste dieser großen Holzstatue südlich der eingestürzten Mauer.
Guenhwyvar neben ihm legte die Ohren an und gab ein lang gezogenes, tiefes Grollen von sich.
Das ließ den Dunkelelf lächeln – das erste Lächeln, das seit langer Zeit den Weg auf seine Lippen gefunden hatte.
»Ich weiß, Guen«, sagte er, streckte die Hand aus und kraulte das Ohr der Katze. »Hab Geduld. Wir werden eine bessere Gelegenheit finden.«
Guenhwyvar sah ihn an und blinzelte träge, dann legte sie den Kopf schief, so dass er eine bestimmte Stelle an ihrem Hals kraulen konnte. Das Grollen verklang.
Drizzt lächelte weiterhin. Er kraulte die Katze, aber er schaute auch nach wie vor über die Schlucht hinweg zu den Ruinen von Senkendorf, zu den Horden von Orks. Er ging seine Erinnerungen immer wieder durch, hatte sie lebhaft vor Augen; er würde sich nicht erlauben zu vergessen.
Das Bild von Bruenor, der in die Trümmer stürzte. Das Bild von Riesen, die ihre großen Felsblöcke über die Schlucht hinweg auf seine Freunde schleuderten. Das Bild der Ork-Horden, die die Siedlung überrannten.
Aber er würde es ihnen heimzahlen; das wusste er.
»König Obould weiß von dieser Scharade?«, fragte Arganth Fauch, der großäugige Schamane des gleichnamigen Ork-Stamms. Mit seinem bunten Federkopfschmuck und einer Halskette aus Zähnen der unterschiedlichsten Geschöpfe, die bis unter seine Taille reichte, war Arganth zweifellos der auffälligste der zwölf Schamanen, die sich um das zerstörte Bild von Gruumsh versammelt hatten, und mit seiner kreischenden, beinahe vogelhaften Stimme war er auch der lauteste.
»Und versteht er, um was es hier geht? Nun? Nun?«, fragte der Schamane und sprang rasch von einem seiner Kollegen zum Nächsten. »Das glaube ich nicht! Denn wenn er das
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