Die Rückkehr des Dunkelelf 2 - Kampf der Kreaturen
täte, würde er dieser … dieser … dieser Blasphemie die angemessene Bedeutung zumessen! Das hier ist erheblich wichtiger als seine Eroberungen!«
»Es sei denn, er führt seine Eroberungen im Namen von Gruumsh durch«, bemerkte die Schamanin Achtel Krallenfinger, und das ließ Arganth innehalten.
Achtels Gewand war nicht so weit und auffällig wie das von Arganth, aber es war genauso bunt, und sie trug dazu einen leuchtend roten Reiseumhang mit Kapuze und eine grellgelbe Schärpe, die von der Hüfte zur Schulter und um ihre Taille reichte. In der Hand hielt sie ein Zepter mit einem Schädel, das verzaubert war, um auch als schreckliche Waffe dienen zu können – jedenfalls hatte Arganth das gehört. Außerdem hatte die Priesterin mit dem zottigen braunen Haar schon deshalb gewaltigen Einfluss, weil ihr Stamm hier der größte war und sie allein sechshundert Krieger mitgebracht hatte.
Der auffällige Schamane starrte Achtel mit großen Augen an, aber sie wich keinen Zoll zurück.
»Das tut Obould«, erklärte Arganth.
»Wir marschieren zum Ruhm von Gruumsh«, stimmte ein anderer aus der Gruppe zu. »Einauge wünscht, dass alle Zwerge besiegt werden.«
Das rief Jubel von allen Seiten hervor, außer von Arganth, der Achtel immer noch anstarrte. Nach und nach konzentrierten sich alle Blicke auf die Gestalt mit dem gefiederten Kopfschmuck.
»Das genügt nicht«, erklärte Achtel. »König Obould Todespfeil marschiert für den Ruhm von König Obould Todespfeil.«
Entsetztes Keuchen war zu hören.
»Das ist nun einmal unsere Art«, sagte Arganth rasch, denn er spürte die Ablehnung der gefährlichen Schamanin. »So war es immer schon, und das war gut so. Aber nun, nachdem dieses Götterbild so geschändet wurde, müssen wir beide zusammenbringen, Obould und Gruumsh! Ihr Ruhm muss ein und dasselbe werden!«
Die anderen Schamanen jubelten weder, noch johlten sie höhnisch. Sie standen einfach nur da und starrten den lebhaften Schamanen des Stammes Fauch an.
»Für jeden Stamm?«, begann einer zögernd und schüttelte den Kopf.
Die Ork-Stämme hatten auf Oboulds Ruf geantwortet – vor allem, nachdem sie vom Tod König Bruenor Heldenhammers gehört hatten, eines ihrer gefürchtetsten Feinde –, aber die Armeen waren immer noch in erster Linie die der einzelnen Stämme.
Arganth Fauch sprang vor den Schamanen, der das gesagt hatte, die gelblichen Augen so weit aufgerissen, dass es aussah, als würden sie aus den Höhlen fallen.
»Keine Stämme mehr!«, schrie er. »Stämme sind zweitrangig! Gruumsh ist wichtiger!«
»Gruumsh!«, riefen ein paar andere.
»Und Gruumsh ist Obould?«, fragte Achtel ruhig. Sie schien jedes Wort sorgfältig abzuwägen.
»Gruumsh ist Obould!«, erklärte Arganth. »Oder er wird es jedenfalls bald sein, ja!«
Er begann mit einem wilden, hüpfenden und zuckenden Tanz um das zerstörte Abbild seines Gottes, die hohle Statue, die die Zwerge benutzt hatten, um direkt in die Mitte von Oboulds Streitkräften zu gelangen. Der Sieg hatte direkt vor den Orks gelegen, sie hatten Senkendorf schon beinahe dem Erdboden gleichgemacht, aber diese abscheuliche Täuschung der widerwärtigen Zwerge hatte einigen Feinden zur Flucht vor dem verholfen, was ansonsten ein komplettes Gemetzel gewesen wäre.
Für diesen tückischen Trick ausgerechnet das Abbild des Ork-Gottes zu benutzen, war nach Ansicht der hier versammelten religiösen Führer von mehr als dreitausend Orks einfach widerwärtig.
»Gruumsh ist Obould!«, begann Arganth zu singen, während er weitertanzte, und alle Schamanen nahmen den Ruf auf, als sie nach und nach anfingen, hinter dem wild gestikulierenden, grell gekleideten Ork herzutanzen.
Alle bis auf Achtel. Die nachdenkliche und ruhigere Schamanin trat ein paar Schritte zurück und beobachtete die Bewegungen ihrer Kollegen, wobei sich ihre Gedanken recht deutlich auf ihrer Miene abzeichneten.
Alle anderen wussten, wie sie in dieser Sache dachte und wieso sie gezögert hatte, ihrem Häuptling zu raten, den Stamm aus seinem sicheren Zuhause zu führen, um gegen die mächtigen Zwerge zu kämpfen. Bisher hatte niemand gewagt, ihre Überzeugung in Frage zu stellen.
»Du musst wieder gesund werden«, flüsterte Catti-brie ihrem Vater ins Ohr. Sie glaubte fest daran, dass Bruenor sie hören konnte, obwohl man es ihm nicht ansah und er sich tatsächlich seit mehreren Tagen nicht mehr bewegt hatte. »Die Orks glauben, sie hätten dich umgebracht, und wir können diese Herausforderung
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