Die Rückkehr des Dunkelelf 2 - Kampf der Kreaturen
den Sternen über mir. Es ist mein Schicksal, gegen Orks und Riesen und alle anderen zu kämpfen, die das gute Volk dieser Region bedrohen. Ich genieße dieses Leben, und das werde ich tun, bis ich zu alt bin, um mich noch auf den Bergpfaden zu bewegen, oder bis eine feindliche Klinge mich fällt. Delly weiß das. Meine Frau akzeptiert, dass ich nur wenig Zeit bei ihr in Mithril-Halle verbringen werde.« Der Barbar lachte selbstkritisch und fragte: »Kann ich sie unter solchen Umständen überhaupt als meine Frau bezeichnen? Und Colson als meine Tochter?«
»Du bist Delly ein guter Mann und der Kleinen ein guter Vater.«
Wulfgar nickte, um sich für ihre Worte zu bedanken. »Und dennoch werde ich dieses Leben nicht aufgeben«, sagte er, »und Delly Curtie würde das auch nicht wollen. Das ist es, was ich an ihr am meisten liebe. Deshalb verlasse ich mich darauf, dass sie sich um Colson kümmern wird, falls ich umkommen sollte, und sie zu dem erzieht, was Colson vorbestimmt ist.«
»Ihrem Wesen getreu?«
»Unabhängigkeit ist wichtiger als alles andere«, erklärte Wulfgar. »Und es ist viel schwieriger, von unseren inneren Fesseln unabhängig zu sein als von denen, die andere uns anlegen.«
Diese schlichten Worte warfen Catti-brie beinahe um. »Ich habe einmal das Gleiche zu einem unserer Freunde gesagt«, erklärte sie.
»Drizzt?«
Sie nickte.
»Dann folge jetzt deinen eigenen Worten«, riet Wulfgar ihr. »Du liebst ihn, und du liebst die Freiheit hier draußen. Warum solltest du mehr als das brauchen?«
»Wenn ich Kinder haben will…«
»Dann wirst du das wissen, und du wirst dein Leben entsprechend verändern«, sagte Wulfgar. »Oder es könnte sein, dass das Schicksal an deiner statt entscheidet, trotz aller Vorsicht, und du wirst bekommen, was du willst und vielleicht auch nicht willst.«
Catti-brie hielt die Luft an.
»Und wäre das wirklich so schlimm?«, fragte Wulfgar. »Ein Kind von Drizzt Do'Urden zu bekommen? Wenn das Kind auch nur die Hälfte seiner Fähigkeiten und ein Zehntel seines Herzens hat, würde es zu den Größten hier im Norden gehören.«
Wieder seufzte Catti-brie und hob die Hand, um sich die Augen zu wischen.
»Wenn Bruenor zwei so freche Menschengören aufziehen konnte …«, sagte Wulfgar grinsend und ließ den Satz unvollendet.
Catti-brie lachte und lächelte ihn voller Wärme und Dankbarkeit an.
»Liebe und finde Freude, so gut es geht«, riet Wulfgar. »Mach dir nicht so viele Sorgen um die Zukunft, dass das Heute dir vollkommen entgeht. Du bist glücklich an Drizzts Seite. Brauchst du mehr als das?«
»Du klingst genau wie er«, sagte Catti-brie. »Aber nicht, wenn er mir einen guten Rat gab, sondern wenn er mit sich selbst sprach. Du rätst mir, an den gleichen Ort zu gehen, den Drizzt für sich gefunden hat; du willst, dass ich Freude im Hier und Jetzt finde, und zur Hölle mit dem Rest.«
»Und sobald Drizzt diesen Ort gefunden hatte, haben deine Zweifel begonnen«, sagte Wulfgar lächelnd. »Als er sich selbst akzeptieren konnte, waren alle Hindernisse verschwunden, und daher hast du eins errichtet – deine Angst –, damit alles weiterhin unentschieden bleibt.«
Catti-brie schüttelte den Kopf, aber Wulfgar sah, dass sie ihm im Grunde zustimmte.
»Folge deinem Herzen«, sagte er leise. »Minute um Minute und Tag für Tag. Lass den Fluss fließen, wie er will, statt dich in Ängste zu verstricken, die du vielleicht nie wirklich durchschauen wirst.«
Catti-brie blickte zu ihm auf und nickte schließlich. Froh, dass er ihr ein wenig hatte helfen können, beugte sich Wulfgar vor und drückte seiner Freundin einen Kuss auf die Stirn.
Das ließ Catti-brie erneut liebevoll lächeln, und sie schien zum ersten Mal seit langer Zeit mit sich selbst im Reinen zu sein. Er hatte ihre Gefühle zurück in die Gegenwart gezwungen, das wusste er, und sie von den Ängsten befreit, die sie nur durcheinander gebracht hatten. Warum sollte sie ihre gegenwärtigen Freuden – das wilde Land, das Zusammensein mit ihren Freunden und die Liebe von Drizzt – aus Angst vor unsicheren zukünftigen Wünschen opfern?
Er sah, wie sie sich sichtlich entspannte, sah, wie ihr Lächeln echter und dauerhafter wurde. Er konnte sehen, wie ihre emotionalen Fesseln von ihr abfielen.
»Wann bist du so weise geworden?«, fragte sie.
»In der Hölle und danach«, erwiderte Wulfgar. »In der Hölle, die Errtu mir bereitet hat, und in meiner eigenen.«
Catti-brie neigte den Kopf zur Seite und
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