Die Rückkehr des Dunkelelf 3 - Die zwei Schwerter
zog an Monds Zügeln und folgte mit neuem Schwung.
Das hielt allerdings nicht lange an. Der Sturm wurde heftiger, und der Schnee wurde ihnen derart ins Gesicht gepeitscht, dass sie einander kaum sehen konnten, wenn sie auch nur ein paar Fuß weit voneinander entfernt waren.
Es wurde ein wenig leichter, als sie um einen östlichen Bergausläufer bogen, denn der Wind kam aus dem Nordwesten, und plötzlich wurden diese Richtungen beide von Anhöhen blockiert. Drizzt lehnte den Rücken gegen den nackten Felsen und seufzte.
»Wenn wir einen guten Überhang finden, sollten wir vielleicht für den Rest des Tages warten, bis der Sturm vorüber ist«, schlug er vor, holte tief Luft und zog die gefrorene Kapuze zurück. Er wischte sich den Schnee von der Stirn und lachte hilflos, als er erkannte, dass seine Brauen gefroren waren, aber als er seine Gefährtin ansah, erkannte er, dass sie ihn nicht beachtete. »Innovindil?«, fragte er.
»Das wird nicht nötig sein«, antwortete die Elfenfrau. »Ein Lager aufzuschlagen, meine ich.«
Sie begegnete Drizzts Blick, dann bedeutete sie ihm, in die gegenüberliegende Richtung zu schauen.
Die Felswand zog sich noch ein Stück nach Norden, dann bog sie wieder nach Osten. In dieser Wand, ein paar hundert Schritte von ihnen entfernt, sah Drizzt eine klaffende dunkle Höhlenöffnung.
»Leuchtendweiß?«
»Ja«, antwortete Innovindil. »Der wenig bemerkenswerte Eingang zu einem Ort, der, wie ich höre, ausgesprochen bemerkenswert ist.«
Die beiden blieben eine Weile stehen und versuchten, zu Atem zu kommen.
»Hast du einen Plan?«, fragte Innovindil schließlich.
»Sonne ist da drin«, antwortete Drizzt. »Also gehen wir auch rein.«
»Wir gehen einfach rein?«
»Selbstverständlich mit gezogenen Schwertern.« Er drehte sich zu ihr um und grinste. Es klang so einfach, wenn er das sagte, und das war es tatsächlich auch. Sie waren gekommen, um Sonne zu holen, und Sonne befand sich in Leuchtendweiß, also gingen sie weiter und hielten sich dabei dicht an der Bergwand, wo noch kein Schnee aufgehäuft war.
Ein Dutzend Fuß vor dem Höhleneingang bedeutete Drizzt Innovindil zurückzubleiben und schlich voraus. Er erreichte den Rand des Eingangs, dann beugte er sich langsam vor und spähte in die Höhle.
Er schlüpfte um die Ecke in einen Gang, der sich beinahe sofort auf zwanzig Fuß Breite erweiterte. Der Drow erstarrte, denn er hörte von gegenüber tiefes, stetiges Atmen. Rasch tänzelte er quer durch den Gang zur anderen Wand und schlich dann zu einer Nische.
Dort saß ein Riese, der sich an die Wand gelehnt und die Finger hinter dem Kopf verschränkt hatte. Seine Lippen bewegten sich bei jedem schnarchenden Atemzug. Quer über seinen Beinen lag eine schwere Holzkeule. Das Ende der Waffe war zu einem Adlerkopf geschnitzt, und der gebogene Vogelschnabel stellte die Rückseite des Schlagkopfes dar.
Drizzt schlich sich näher. Er sah, dass der Riese fest schlief, und erkannte, dass er ihm die Kehle durchschneiden könnte, bevor der Wachposten auch nur begriff, dass jemand eingedrungen war. Zu seiner eigenen Überraschung steckte er die Krummsäbel jedoch wieder weg. Vorsichtig hob er die Keule aus dem Schoß des Riesen, und dieser schnaubte und grunzte, senkte eine Hand und drehte sich zur Seite.
Drizzt verließ die Nische wieder und schlich zurück zum Höhleneingang, wo Innovindil und Mond warteten.
»Eine schöne Waffe«, flüsterte er, aber das Ding war so schwer, dass er es kaum halten konnte.
»Hast du ihren Besitzer getötet?«, fragte die Elfenfrau.
»Er schläft fest und stellt keine Gefahr für uns dar.«
Innovindils seltsame Miene erinnerte Drizzt daran, wie ungewöhnlich seine Entscheidung gewesen war. Warum hatte er den Riesen nicht einfach getötet? Hätte das nicht bedeutet, einen Feind weniger zu haben? Seine Antwort war nur ein Schulterzucken, und er legte den Finger an die Lippen und bat die Elfenfrau, ihm leise zu folgen.
Die drei zogen auf der gegenüberliegenden Seite des Gangs an der Nische mit dem schlafenden Riesen vorbei. Viele Fuß weiter bog der Gang scharf nach rechts ab, und dort wurde auch die Decke viel höher. Ein kurzes Stück von den dreien entfernt war ein natürliches Oberlicht zu sehen, etwa fünfzig Fuß vom Boden entfernt, und das graue Licht des Wintertags fiel herein. Der Boden in der Nähe war glatt und in einigen Bereichen mit Schnee bedeckt. Am Ende des Gangs ragte eine riesige Doppeltür auf.
»Hoffen wir, dass sie nicht
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