Die Rückkehr des Dunkelelf 3 - Die zwei Schwerter
Kleinen zu.
Sie beugte sich vor oder setzte dazu an, aber dann richtete sie sich wieder auf, drückte Colson an sich und gab ihr einen Kuss auf den Kopf.
Du musst es tun, Delly Curtie! Du kannst Wulfgars Kind nicht stehlen! Aber genau das war es, erkannte sie. Wulfgars Kind? Warum war Colson mehr Wulfgars Kind als das von Delly Curtie? Wulfgar hatte Colson mitgenommen, weil Meralda von Auckney ihn verzweifelt angefleht hatte, es zu tun, aber seit sich Delly in Luskan mit dem Barbaren zusammengetan hatte, hatte sie, nicht Wulfgar, sich überwiegend um das Kind gekümmert. Wulfgar war auf der Suche nach Aegis-fang und nach sich selbst gewesen. Und nun war er tagelang unterwegs, um gegen Orks zu kämpfen. Während all dieser Zeit war Colson bei Delly gewesen; Delly hatte sie gefüttert und in den Schlaf gewiegt, hatte ihr beigebracht, wie man spielte, und sogar, wie man aufrecht stand.
Dann kam ihr ein weiterer Gedanke und unterstützte diese mütterliche Empörung. Auch wenn Colson bei Wulfgar bliebe und Delly weg wäre, würde Wulfgar dann aufhören zu kämpfen? Selbstverständlich nicht. Und würde Catti-brie aufhören, eine Kriegerin zu sein, wenn ihre Wunden geheilt waren? Selbstverständlich nicht.
Was würde dann aus Colson werden? Delly schrie beinahe auf bei diesem verzweifelten Gedanken. Sie wandte sich vom Bett ab und machte einen stolpernden Schritt auf die Tür zu.
Du hast ein Recht auf das Kind und auf dein eigenes Leben!, sagte die Stimme in ihrem Kopf.
Delly küsste Colson abermals und ging auf die Tür zu. Sie wollte das Zimmer verlassen, ohne noch einmal zurückzuschauen.
Soll sie denn alles Gute bekommen?, fragte die Stimme, und dass es dabei um Catti-brie ging, war Delly ebenso klar, als wäre es ihre eigene innere Stimme gewesen.
Du gibst und gibst, aber deine guten Absichten bringen dir nur Unglück, sagte die Stimme.
]a, und leere Gänge aus dunklem Stein und niemand, mit dem ich reden kann, erwiderte Delly, der nicht einmal bewusst war, dass sie ein Gespräch mit einem anderen Wesen führte.
Dann erreichte sie die Tür, aber sie blieb stehen und fühlte sich irgendwie gezwungen, zur Seite zu blicken. Dort lag Catti-bries Ausrüstung auf einer kleinen Bank, ihre Rüstung und die Waffen, zugedeckt mit ihrem abgetragenen Umhang. Ein Gegenstand erweckte Dellys Aufmerksamkeit. Unter dem Umhang lugte ein Schwertgriff hervor, der besser gearbeitet war und lebhafter glitzerte als alles, was Delly je gesehen hatte. Er war schöner als ein von Zwergen bearbeiteter Edelstein, kostbarer als ein Drachenhort. Bevor sie noch recht wusste, was sie tat, schob Delly Colson auf ihre Hüfte, machte einen raschen Schritt vorwärts und zog mit der freien Hand das Schwert unter dem Umhang hervor.
Sie wusste sofort, dass diese Klinge ihr gehörte und niemandem sonst. Sie wusste sofort, dass sie und Colson mit einer solchen Waffe selbst in einer unruhigen Welt problemlos zurechtkommen würden.
Khazid'hea, das hungrige Schwert, das ein eigenes Bewusstsein hatte, versprach immer solche Dinge.
Sie öffnete die Augen und sah ein vertrautes Gesicht über sich, sah kristallblaue Augen voller Liebe und Sorge. Bevor sie noch ganz begriff, wer es war und wo sie sich befand, hatte Catti-brie schon die Hand gehoben, um Wulfgars Wange zu streicheln.
»Du wirst noch dein ganzes Leben verschlafen«, sagte der Barbar.
Catti-brie rieb sich die Augen und gähnte, dann ließ sie sich von ihm in eine sitzende Position helfen.
»Wen stört es schon, wenn ich schlafe?«, fragte sie. »Ich bin zu nichts zu gebrauchen.«
»Du musst gesund werden, damit du wieder kämpfen kannst. Das ist keine Kleinigkeit.«
Das akzeptierte Catti-brie ohne Widerspruch, aber sie fand ihre Schwäche frustrierend. Sie hasste den Gedanken, dass Wulfgar, Bruenor und sogar Regis draußen im Kampf standen, während sie hier in Sicherheit war und schlief.
»Wie geht es im Osten voran?«, fragte sie.
»Das Wetter hält, und die Fähre funktioniert. Zwerge aus Felbarr kommen über den Fluss und bringen Nachschub und Material für die Mauer. Die Orks greifen selbstverständlich jeden Tag an, aber mithilfe der Elfen aus dem Mondwald können wir sie immer wieder leicht in die Flucht schlagen. Sie haben jedoch noch nicht mit voller Stärke angegriffen, und wir wissen nicht, warum.«
»Sie wissen, dass wir sie auf der Stelle niedermetzeln werden.«
Wulfgars Nicken zeigte, dass er durchaus ihrer Meinung war. »Wir halten unser Land, und mit jeder Stunde,
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