Die Rückkehr des Dunkelelf 3 - Die zwei Schwerter
wie im Sommer«, prahlte sie.
»Gut! Dann kann einer deiner Krieger meinen anderen Säbel holen. Ich habe ihn offenbar unter dem Eis verloren.«
»Deine Klinge, dein Feuer, dein Leben und deine Freiheit«, sagte Gerti. »Du verlangst gleich vier Dinge.«
»Und ich biete dir dein Auge, dein Ohr, deine Lippen und deine Schönheit«, erwiderte Drizzt.
Guenhwyvar knurrte und zeigte Gerti damit, dass sie jedes Wort verstand und jederzeit bereit war zuzuschlagen.
»Vier im Austausch gegen vier«, fuhr Drizzt fort. »Komm schon, Gerti, was hast du schon zu gewinnen, wenn du mich umbringst?«
»Du bist in mein Heim eingedrungen, Drow.«
»Nachdem du den Angriff gegen das meine angeführt hast.«
»Also lasse ich dich frei, und du und die Elfe werdet erneut in mein Heim eindringen?«, fragte Gerti.
Drizzt wäre beinahe vor Erleichterung zusammengebrochen, als ihm klar wurde, dass Innovindil tatsächlich entkommen sein musste.
»Wir werden nur zurückkehren, wenn du weiterhin etwas hier behältst, das uns gehört«, sagte der Drow.
»Das geflügelte Pferd.«
»Gehört nicht als Haustier in die Höhlen von Eisriesen.«
Gerti schnaubte abermals, und Guenhwyvar brüllte und drückte die Hinterbeine fest an den Boden.
»Überlass mir den Pegasus«, sagte Drizzt, »und ich verschwinde. Guenhwyvar wird ebenfalls verschwinden, und keiner von uns wird dich je wieder belästigen. Aber wenn du den Pegasus behältst und mich tötest, wird Guenhwyvar dir dein Gesicht nehmen. Und ich warne dich, Gerti Orelsdottr, die Elfen des Mondwalds werden wiederkommen, um sich das geflohene Pferd zu holen, und die Zwerge von Mithril-Halle werden sich ihnen anschließen. Du wirst mit deinem gestohlenen Haustier keine Ruhe finden.«
»Das reicht jetzt!«, rief Gerti, und zu Drizzts Überraschung fing die Riesin an zu lachen. »Es reicht, Drizzt Do'Urden«, sagte sie dann leiser. »Aber wenn du das Pferd mitnehmen willst, sind das schon fünf Dinge, und damit mehr als alles, was du mir im Austausch bieten kannst.«
»Im Gegenzug –«, setzte Drizzt an, aber Gerti hielt ihn zurück, indem sie die Hand hob.
»Du brauchst nicht noch mehr Körperteile aufzuzählen, die deine Katze mir lassen wird«, sagte sie. »Nein, ich habe einen besseren Handel im Sinn. Ich lasse dir deine Klinge holen, und dann kannst du dich an einem großen Feuer wärmen und so viel essen, wie du willst. Und ich werde dir erlauben, Leuchtendweiß zu verlassen – nein, nicht nur das: Du kannst auf deinem kostbaren geflügelten Pferd hinausreiten, obwohl es mir wehtut, ein solch hübsches Geschöpf gehen zu lassen. All das werde ich für dich tun, Drizzt Do'Urden, und noch mehr.«
Der Drow konnte kaum glauben, was er da hörte, und es schien vielen im Saal ähnlich zu gehen.
»Ich bin nicht deine Feindin«, sagte Gerti. »Das war ich nie.«
»Ich habe zugesehen, wie deine Leute einen Turm mit großen Steinen beworfen haben. Meine Freunde waren in diesem Turm.«
Gerti zuckte die Achseln, als zählte das nicht, und sagte: »Ich – wir – haben diesen Krieg nicht begonnen. Wir sind nur einem sehr einflussreichen Ork gefolgt.«
»Obould Todespfeil.«
»Ja, verflucht soll er sein.«
Drizzt zog erstaunt die Brauen hoch.
»Du willst ihn töten?«, fragte Gerti.
Drizzt antwortete nicht. Das war nicht notwendig.
»Ich möchte Zeugin dieses Kampfes sein«, sagte Gerti mit boshaftem Grinsen. »Vielleicht kann ich König Obould sogar zu dir bringen, Drizzt Do'Urden. Würde dich das interessieren?«
Drizzt schluckte. »Jetzt sieht es so aus, als hättest du gerade das Gleichgewicht des Handels zu deinen Gunsten verändert.«
»Tatsächlich erhältst du dabei viel mehr als ich. Also musst du mir zweierlei versprechen: Als Erstes wirst du Obould töten. Und als Zweites wirst du einen Waffenstillstand zwischen Leuchtendweiß und den Königreichen der Region aushandeln. König Bruenors Zwerge werden keine Wiedergutmachung von meinem Volk verlangen, ebenso wenig wie Lady Alustriel oder andere Verbündete der Heldenhammer-Sippe. Es wird sein, als hätten die Riesen von Leuchtendweiß nie an Oboulds Krieg teilgenommen.«
Drizzt brauchte einige Zeit, um diese verblüffenden Worte zu verdauen. Warum tat Gerti das? Vielleicht, um ihre Schönheit zu retten, aber hier war noch sehr viel mehr im Spiel, als Drizzt verstand. Gerti hasste Obould, das war offensichtlich – aber konnte es sein, dass sie ihn inzwischen auch fürchtete? Oder glaubte sie, der Ork-König würde am Ende
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