Die Rückkehr des Dunkelelf 3 - Die zwei Schwerter
für sie zum Gefängnis wurde. In Gänge, die wahrscheinlich bereits nach Trollen stinken.«
»Wenn Donnia Soldou und Ad'non Kareese nicht tot wären, könnten wir die Informationen über Proffit und seine elende Armee vielleicht besser deuten«, sagte Gerti. Donnia und Ad'non waren die beiden Dunkelelfen, die der Eisriesin und Obould als Berater und Späher gedient hatten und vor kurzem nördlich ihrer derzeitigen Position tot aufgefunden worden waren.
»Bedauerst du ihren Tod?«
Die Frage ließ Gerti innehalten. Sie verriet sogar ihre Überraschung mit einem kurzen Hochziehen ihrer regelmäßig gezupften Brauen.
»Sie haben uns zu ihrem eigenen Vergnügen ausgenutzt, nichts weiter. Das weißt du so gut wie ich«, stellte Obould fest.
Wieder zog Gerti die Brauen hoch, aber diesmal deutlicher.
»Überrascht?«, fragte der Ork-König.
»Sie waren Drow«, antwortete Gerti. »Sie dienen nur sich selbst und ihren eigenen Zielen. Selbstverständlich wusste ich das. Nur ein Dummkopf hätte je etwas anderes angenommen.«
Aber du bist überrascht, dass ich es wusste, dachte Obould, sprach es allerdings nicht aus.
»Und wenn die anderen beiden mit Proffit im Süden sterben, werde ich das auch nicht bedauern«, erklärte Gerti.
»Nachdem wir mit ihnen fertig sind«, sagte Obould. »Die verbliebenen Drow könnten wichtig sein, wenn wir vorhaben, die Verteidigung von Mithril-Halle zu brechen.«
»Die Verteidigung zu brechen?«
Obould entging der Unglaube in ihrem Tonfall ebenso wenig wie der offensichtliche Zweifel.
»Ich möchte die Halle einnehmen.«
»Deine Leute werden zu tausenden niedergemetzelt werden.«
»Welchen Preis wir auch zahlen müssen, der Sieg wird es wert sein.« Obould musste sich ziemlich anstrengen, damit man ihm seine eigenen Zweifel nicht anhörte. »Wir müssen unsere Feinde weiter bedrängen, damit sie keine Zeit haben, ihre Verteidigung zu organisieren und zu koordinieren. Wir werden sie vor uns hertreiben, und ich werde ihnen nicht gestatten, irgendwo Fuß zu fassen. Und am Ende werden wir auch Bruenor Heldenhammers Kopf bekommen.«
»Zu diesem Zweck wirst du über die Leichen von Orks kriechen müssen, nicht über die von Eisriesen.«
Obould akzeptierte das mit einem Nicken und verließ sich darauf, dass Gerti ihm schon folgen würde, wenn es ihm erst gelungen war, die oberen Bereiche von Mithril-Halle zu erobern.
»Ich brauche deine Leute, um das Tor aufzubrechen«, sagte er.
»Es gibt Möglichkeiten, selbst die größten Tore aus den Angeln zu heben«, stellte die plötzlich interessierte Riesin fest.
»Je schneller du die Schale für mich knackst, desto schneller werde ich Bruenors Kopf bekommen.«
Gerti lachte leise und nickte. Obould erkannte selbstverständlich, dass die Aussicht auf zehntausend tote Orks sie mehr entzückte als die auf eine mögliche Niederlage der Zwerge. Der Ork-König benutzte die gewaltige Kraft in seinen Beinen, um mühelos aufzustehen, und schwang sein Schwert zurück über die Schulter und in die Scheide, die er auf den Rücken geschnallt hatte. Er erwiderte Gertis Nicken und marschierte selbstbewusst nach draußen und an den wartenden Reihen von riesigen Wachen vorbei.
Aber trotz seiner ruhigen und selbstsicheren Haltung brannten Oboulds Eingeweide. Gerti würde selbstverständlich rasch handeln, und Obould zweifelte nicht daran, dass sie ihm und seinen Leuten Zugang nach Mithril-Halle verschaffen konnte, aber noch während er darüber nachdachte, nagte ein anderer Gedanke an ihm. Wieder erschienen vor seinem geistigen Auge Ork-Festungen auf jeder Hügelkuppe der Region, Festungen mit gut zu verteidigenden Mauern, die einen Angreifer zwangen, um jeden Zoll Boden zu kämpfen. Wie viele Zwerge, Elfen und Menschen würden tot zwischen den Hügelkuppen liegen müssen, bevor dieses elende Bündnis seine Pläne, ihn zu verscheuchen, aufgeben und seine Eroberungen als endgültig akzeptieren würde? Wie viele Zwerge, Elfen und Menschen würden die Orks töten müssen, bevor man ihnen gestattete, ihr eigenes Königreich und ihren Anteil am Wohlstand der Welt zu haben?
Viele, hoffte er, denn er liebte es, Zwerge, Elfen und Menschen umzubringen.
Vom Ausgang der Höhle hatte er eine gute Aussicht auf den Norden, und er ließ seinen Blick über jeden felsigen Berg, jeden windgepeitschten Abhang schweifen. Im Kopf baute er dort bereits Burgen, alle mit der Fahne des einäugigen Gottes und mit der von König Obould Todespfeil. In ihrem Schatten, unten in den
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