Die Rückkehr des Fremden (German Edition)
ihn von drei Seiten. Er kniff die Augen zusammen und konzentrierte sich auf die nächtlichen Geräusche um ihn herum. Links von ihm war ein Rascheln zu hören, aber das konnte ein Hase oder ein Eichhörnchen sein.
Als das Geräusch wieder ertönte, beschleunigte sich sein Pulsschlag. Er griff nach seinem Gewehr, das neben ihm auf einem Felsen lag. Er spannte das Gewehr absichtlich langsam und setzte das geräuschvolle Klicken als Warnung ein.
„Hallo!“, rief eine Stimme rechts von ihm.
Larson drehte sich um und sah einen Mann hinter einem Felsen hervorkommen und in den Schein des flackernden Lagerfeuers treten.
Der Fremde hielt die Handflächen nach oben, um ihm zu zeigen, dass er nicht bewaffnet war. „Darf ich mich mit ans Feuer setzen?“
Larson betrachtete ihn und spürte, wie sein Puls sich deutlich verlangsamte. „Klar, kommen Sie näher.“ Er legte sein Gewehr in Reichweite neben sich.
Auf den ersten Blick schien der Mann ungefähr in seinem Alter zu sein. Er trug keine Handschuhe, und als er seine ungeschützten Hände über das Feuer streckte, beobachtete Larson, dass sie leicht zitterten. Er fragte sich, ob das Zittern von der Kälte der Nacht kam oder ob der Fremde ein anderes Problem hatte.
„Mein Pferd begann vor zwei Meilen zu lahmen. Ich bin seit Einbruch der Dunkelheit zu Fuß unterwegs.“ Die Hose des Mannes war mit Schnee und Eis bedeckt, und seine Stiefel waren auf einer Seite durchgelaufen.
Larson deutete fragend zum Kaffeetopf, der zwischen glühenden Holzscheiten auf einem Stein stand. Als der Mann nickte, kippte Larson den Rest aus seiner Tasse aus und schenkte frischen Kaffee ein. Er stand auf, um sie dem Fremden zu geben, als er in einiger Entfernung hinter sich ein Pferd wiehern hörte.
Zu spät erkannte Larson, welche Absichten dieser Mann verfolgte.
Im nächsten Moment hatte er einen Revolver auf Larsons Brust gerichtet. In einem Reflex kippte er dem Mann den heißen Kaffee ins Gesicht und warf sich auf den Boden, um sein Gewehr zu ergreifen. Im selben Moment, in dem er auf der Erde aufschlug, explodierte ein ohrenbetäubendes Krachen in seinen Ohren. Brennende Hitze schoss durch seinen rechten Oberschenkel. Eine unangenehme Wärme und Schwäche zogen durch sein rechtes Bein und breiteten sich dann in seinem ganzen Körper aus.
Alles drehte sich um ihn herum. Er hatte Mühe, das Bewusstsein nicht zu verlieren, doch dichter Nebel hüllte ihn ein.
Als Larson die Augen wieder aufschlug, sah er den dunklen Himmel wie eine schwarze Decke, die von Lichtfunken durchzogen war. Diese Lichtfunken tanzten in einem Rhythmus, bei dem ihm schlecht wurde. Er blinzelte zweimal, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen.
Die Nachtluft fühlte sich plötzlich wie eine eisige Decke an, die ihn von allen Seiten berührte. Es dauerte nicht lange, bis er den Grund dafür verstand. Seine Jacke, seine Stiefel und seine Handschuhe waren fort.
Er versuchte, sich aufzusetzen, aber ein kräftiger Tritt in seinen Brustkorb warf ihn schnell wieder zu Boden. Der gefrierende Schnee in seinem Gesicht half ihm, das Bewusstsein nicht zu verlieren. Er rang nach Luft.
Bleib ruhig liegen.
Larson fühlte diese Aufforderung mehr, als dass er sie hörte. Aber er wollte nicht ruhig liegen bleiben. Alles in ihm wollte kämpfen.
Er hörte eine Bewegung in der Nähe und schlug langsam ein Auge auf. Der Fremde hatte jetzt Larsons Jacke und Stiefel an und durchwühlte seine Satteltaschen. Larson schob sich geräuschlos in eine sitzende Stellung hoch. Langsam griff er nach der Waffe neben sich und zielte genau auf den Rücken des Mannes. Er spannte das Gewehr. „Hände hoch …“
Der Mann drehte sich um. Seine Waffe steckte im Halfter.
Der Knall war ohrenbetäubend. Aber er kam nicht aus Larsons Gewehr.
Eine völlig überraschte und ungläubige Miene zog über das Gesicht des Mannes, bevor er der Länge nach in den Schnee fiel. Larsons Herz sprengte vor Anstrengung fast seinen Brustkorb, als er sich auf die Knie rappelte. Er suchte die Dunkelheit um sich herum ab. Die Nacht war nun unheimlich still. Da er wusste, dass er im Feuerschein ein ausgezeichnetes Ziel abgab, umklammerte er sein Gewehr, stützte sich darauf und humpelte zu einigen Felsen.
Er sank auf die Erde, presste eine Hand auf die pulsierende Wunde an seinem rechten Oberschenkel und drückte sich mit dem Rücken an den eisigen Stein. Ein Gewehrschuss durchschnitt die Stille. Steinsplitter und Funken spritzten von dem Felsen nur wenige Zentimeter
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