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Die Rückkehr des Fremden (German Edition)

Die Rückkehr des Fremden (German Edition)

Titel: Die Rückkehr des Fremden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara Alexander
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am Weihnachtsmorgen in einem leeren Bett aufgewacht war und Larsons Nachricht auf dem Kamin vorgefunden hatte. Kathryn, ich bin auf den Weiden im Norden. Bin bis zum Ende der Woche zurück.
    Obwohl sie in den ersten Tagen den starken Drang verspürt hatte, für ihn zu beten, war sie dadurch nicht beunruhigt. Sie war das leise Flüstern des Heiligen Geistes gewohnt, der sie drängte, für ihren Mann zu beten, besonders wenn er in den Wintermonaten unterwegs war.
    Aber bald würde die Nacht wieder hereinbrechen. Und Larson war noch immer nicht zurück.
    Kathryn bemerkte eine Bewegung hinter dem Stall und erkannte Matthew Taylors kräftige Gestalt und seinen schlendernden Gang. Sie eilte zur Tür und rief den Namen des Rancharbeiters. Matthew drehte sich um. Seine Arme waren schwer beladen. Er nickte in ihre Richtung, bevor er die Sachen bei dem angebundenen Packpferd ablegte.
    Kathryn erschauerte im bitterkalten Wind und winkte ihm zu, als er näher kam. „Wollen Sie nicht für eine Minute hereinkommen? Ich habe einen frischen Kaffeetopf aufgesetzt.“
    Ein zögernder Blick umwölkte Matthew Taylors Gesichtszüge, die jungenhaft wirkten, obwohl er schon über dreißig war. Er blieb ein Stück von der Tür entfernt stehen. „Danke, das ist sehr nett von Ihnen, Mrs Jennings.“ Er sah zu Boden, bevor er hinter sich zu seinem Pferd blickte, und blieb immer noch wie angewurzelt stehen. „Was kann ich für Sie tun?“
    Kathryn wunderte sich über seine Zurückhaltung, kam aber schnell zur Sache. „Haben Sie in den letzten Tagen meinen Mann gesehen, Mr Taylor?“
    Er schüttelte den Kopf. „Ich habe ihn vor Weihnachten das letzte Mal gesehen, Madam. Er hat uns angewiesen, bei den Tieren zu bleiben, die auf der Weide im Norden eingeschneit sind. Dort waren ich und einige der anderen Männer die ganze Zeit über.“ Er kniff die Augen zusammen. „Gibt es ein Problem, Madam?“
    Kathryn rang kurz mit sich, wie viel sie ihm verraten sollte. Matthew arbeitete seit über sechs Jahren für Larson. Länger als jeder andere Ranch-arbeiter. Doch sie kam schnell zu dem Entschluss, dass die Situation es erforderte, offen zu ihm zu sein. „Larson ist seit Weihnachten weg. Er hat mir eine Nachricht hinterlassen, dass er auf die Nordweide reitet und bis zum Ende der Woche zurück ist.“ Kathryn wurde schwer ums Herz. Die Situation beim Namen zu nennen, machte alles irgendwie schwerer. „Er ist noch nicht nach Hause gekommen.“
    Matthew betrachtete sie einen Moment, bevor er antwortete. „In jener Nacht fielen fast zwei Meter Schnee, Mrs Jennings. Es war bitterkalt.“ Besorgnis stand in seinen Augen geschrieben. „Ich habe ihn nicht gesehen. Keiner von uns hat ihn gesehen. Wir … wir haben uns auch schon gefragt, wo er ist.“
    Matthew sah aus, als ob er noch mehr sagen wollte, brach dann aber ab. Kathryn nickte ihm zu und ermutigte ihn, weiterzusprechen.
    „Ich und die anderen Männer sollten letzten Freitag unser Geld bekommen. Es macht uns nichts aus, wieder zu warten, solange wir wissen, dass es kommt.“
    „Was meinen Sie mit ‚wieder‘?“, fragte Kathryn.
    Matthew runzelte unangenehm berührt die Stirn. „Ich weiß nicht, ob etwas dran ist, aber einige der Männer … sie haben gehört, dass es um die Ranch nicht so gut steht.“ Er vermied Kathryns Blick und verlagerte sein Gewicht auf das andere Bein. Er schüttelte gedankenverloren den Kopf und sah sie dann wieder an. „Die Männer machen sich Sorgen um ihren Arbeitsplatz, Mrs Jennings. Der Winter ist für einen Rancharbeiter keine gute Zeit, seine Arbeit zu verlieren. Ihr Mann hat …“
    „Mein Mann hat was?“, forderte sie ihn leise auf, weiterzusprechen.
    „Vor ungefähr einem Monat hat Ihr Mann Smitty fristlos entlassen. Als ich mich für Smitty einsetzen wollte, sagte Mr Jennings, dass mir das Gleiche blühen würde, wenn er mich dabei erwischen würde, wie ich hier herumschnüffle.“ Matthew schüttelte wieder den Kopf. „Er war richtig wütend.“
    Dass Larson die Beherrschung verloren hatte, konnte sich Kathryn vorstellen, und auch, dass ihr Mann einem Rancharbeiter kündigte. Außer Matthew kannte sie keinen der Männer persönlich. Sie kamen nie in die Nähe der Blockhütte. Plötzlich begriff sie, wie wenig sie über die Ranch wusste.
    „Mr Taylor, besteht vielleicht die Möglichkeit, dass der Mann wirklich etwas Schlimmes getan hat?“
    „Die Möglichkeit besteht, aber es ist nicht sehr wahrscheinlich. Ich habe drei Jahre mit Smitty

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