Die Rückkehr des Fremden (German Edition)
zusammengearbeitet, und er ist ein ziemlich guter Mann.“ Er sah zu Boden. „Wahrscheinlich wissen Sie nichts davon, und vielleicht sollte ich es Ihnen auch nicht sagen.“
Kathryn trat einen Schritt vor. „Ich mache mir Sorgen um die Sicherheit meines Mannes, Mr Taylor. Wenn Sie etwas wissen, das mir helfen könnte, wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie es mir verraten.“
„Es gibt noch mehr Schwierigkeiten.“ Seine Stimme wurde leiser, und Kathryn musste sich anstrengen, um ihn noch verstehen zu können. „Erst letzte Woche fanden wir wieder eine Stelle, an der der Zaun niedergerissen war. Es fehlte Vieh. Unter anderem einige Jungkühe, die im Frühling kalben. Aber die Haupttore am Fountain Creek sind in Ordnung. Damit sollten wir in den Wintermonaten keine großen Schwierigkeiten haben.“
„Schwierigkeiten mit den Haupttoren?“
„Im letzten Sommer hatten wir nicht mehr viel Wasser, und nachdem wir diesen Torreiter gefunden haben …“
„Gefunden?“
Matthew zögerte wieder. Sein Mund bildete eine schmale Linie. „Ja, Madam. Es sah ganz danach aus, als wäre er ertrunken. Wir fanden ihn ein Stück flussaufwärts, wo er in der Nähe der Flussbiegung bei den heißen Quellen auf dem Wasser trieb.“
Etwas in Matthews Augen sagte Kathryn, dass er ihr nicht alles sagte. „Aber das Wasser ist dort nicht so tief. Ist er ausgerutscht? Oder gestürzt?“
Matthew wandte den Blick ab und wollte ihr nicht in die Augen schauen. „Der Reiter berichtete uns, dass er Beweise dafür gefunden hat, dass jemand sich an den Wassertoren zu schaffen macht und mehr Wasser nimmt, als ihm rechtmäßig zusteht. Dadurch bleibt für die Stadt flussabwärts zu wenig übrig. Der Reiter ließ Ihren Mann wissen, dass er das melden würde. Dann, am nächsten Tag … fanden wir ihn.“
Kathryn schüttelte den Kopf. Diese Nachricht erschütterte sie, aber vor allem war sie verwirrt, weil Larson ihr nie etwas davon erzählt hatte. „Wissen Sie, wer das Wasser genommen hat?“
„Das habe ich nie herausgefunden. Zwei andere Ranchs haben Rechte auf das Wasser in diesem Fluss, und er fließt weiter nach Willow Springs. Die Stadtbewohner haben auch einen Anspruch darauf. Aber Ihr Mann hat klare Vorrechte. Sein Anteil dürfte also garantiert sein.“ Er schaute wieder weg. „Aber nach der Dürre in den letzten Jahren sehen das einige nicht mehr so.“
„Glauben Sie, wir bekommen in diesem Frühling noch mehr Schwierigkeiten?“
Ein kurzer, ungläubiger Blick, als sollte sie die Antwort auf diese Frage selbst wissen, flackerte in Matthew Taylors bernsteinfarbenen Augen auf, bevor er blinzelte. Er nickte, und ihr lief ein Schauer über den Rücken.
Larson kämpfte darum, die Augen aufzuschlagen, aber etwas drückte sie zu. Dunkelheit begleitete die Schmerzen, die seinen Körper ergriffen hatten. Diese Schmerzen waren so stark, dass er laut schreien wollte. Aber bei jedem abgehackten Atemzug, den er machte, brannte seine Lunge wie flüssiges Feuer und die Muskeln in seinem Brustkorb verkrampften sich protestierend.
Er versuchte, ganz ruhig zu liegen, da er dachte, das könnte die Schmerzen ein wenig lindern. Aber es wurde nicht besser. Sein ganzer Körper brannte und war ein einziger, unbeschreiblicher Schmerz. Warum ließ Gott ihn nicht sterben?
Verschwommene Bilder tauchten vor seinen geschlossenen Augen auf. Sein Verstand klammerte sich an einen Gedanken, als greife er nach einem Rettungsseil.
Kathryn. Ihre Augen hatten die Farbe von Sahnekaffee. Ihre Haut fühlte sich unter seinen Händen wie Samt an. Wenn er doch nur …
Ein scharfer, reißender Schmerz schoss durch seinen rechten Oberschenkel. Kathryns Bild verschwand.
Ein Schrei entrang sich seiner Brust und erstickte in seiner wunden Kehle. Er bemühte sich, sich an seinen letzten klaren Gedanken zu erinnern, bevor dieser Albtraum begonnen hatte.
Sein Instinkt setzte wieder ein, und er war ein Beutetier – eine verwundete Feldmaus, die sich stumm und entsetzt in eine Ecke kauerte, während sich scharfe Krallen tief in ihr weiches Fleisch gruben. Sein Herz schlug in einem unregelmäßigen Rhythmus gegen seine Rippen, als eine neue Schmerzenswelle ihn umklammerte. Nicht zum ersten Mal fragte er sich, ob er in der Hölle gelandet sei.
Aber gerade als ihm dieser Gedanke kam, berührte etwas Kühles seine Lippen. Etwas Nasses glitt seine verwundete Kehle hinab und bahnte sich einen Weg zu seinem Bauch. Dann erfasste ihn eine Müdigkeit, nach der er sich
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