Die Rückkehr des friedvollen Kriegers
kam eine neue Gruppe von Seelen als Missionare auf die Erde herab, um diese Seelen zu retten, sie aus
ihrer Gefangenschaft herauszuholen. Doch auch sie gerieten in die Falle.
Die Zeit huschte blitzartig an mir vorbei – Jahrhunderte in einem einzigen Augenblick. Eine zweite Rettungsmission wurde auf die Erde entsandt. Diesmal waren nur die stärksten Seelen dabei. Und doch entkamen nur wenige. Die meisten blieben auf der Erde; sie ließen sich vom Machthunger verführen. Das wurden die Könige und Königinnen, die Pharaonen und Anführer – die Herrscher der Länder dieser Erde. Manche waren wie König Artus, andere wie der Hunnenkönig Attila.
Da wurde eine dritte und letzte Rettungsmission auf die Erde geschickt. Diese Seelen waren die mutigsten von allen – die friedvollen Krieger –, denn sie wußten, daß sie nicht zurückkehren würden. Sie wußten, daß es ihr Schicksal war, viele Zeitalter in einem menschlichen Körper zuzubringen – zu leiden, geliebte Menschen zu verlieren und die Angst und die Schmerzen der Sterblichen zu ertragen, so lange, bis alle Seelen befreit waren.
Diese besonderen Seelen kamen freiwillig auf die Erde, um alle anderen daran zu erinnern, wer sie sind. Unter ihnen sind Schreiner, Studenten, Ärzte, Künstler, Sportler, Musiker und Taugenichtse – Genies und Verrückte, Verbrecher und Heilige. Die meisten haben ihre Mission inzwischen längst vergessen; doch in den Herzen und im Gedächtnis jener, die dazu ausersehen sind, sich ihrer ursprünglichen Bestimmung als Diener der Menschheit bewußt zu werden und auch andere Menschen wachzurütteln, glüht immer noch ein Funke.
Diese Retter sind keine »besseren« Seelen – es sei denn, die Liebe macht sie zu besseren Menschen. Manche geraten auf Irrwege; andere finden ihren Weg. Aber sie alle sind jetzt allmählich im Begriff zu erwachen. Hunderttausende von Seelen auf diesem Planeten, die zu einer großen spirituellen Familie zusammenwachsen!
Plötzlich kehrte ich mit einem Schlag in mein normales Bewußtsein zurück. Nur mit Mühe wandte ich meine Augen von den Flammen ab und richtete den Blick auf Mama Chia, die immer noch neben mir saß und ins Feuer starrte.
»Meine Seele gehört zu dieser letzten Rettungsmission«, erklärte sie. »Das gilt auch für Socrates und dich. Und für Hunderttausende anderer Menschen – alle, die in sich die Berufung spüren, anderen zu dienen. Stell dir das nur einmal vor! Hunderttausende … Und es kommen immer mehr, sie werden in die Körper unserer Kinder hineingeboren – und all diesen Seelen wird jetzt bewußt, wer sie sind und wozu sie auf der Erde leben.
Uns allen ist eines gemeinsam: das Gefühl, irgendwie anders zu sein als die anderen Menschen, Sonderlinge, Fremde in einem fremden Land zu sein, die nirgends so recht hineinpassen. Und dieses Gefühl läßt uns fast das ganze Leben lang nicht los. Manchmal erfaßt uns eine Sehnsucht, ›nach Hause‹ zurückzukehren; aber wir wissen nicht genau, wo das ist. Die meisten dieser Seelen sind selbstlose, aber ziemlich unsichere Menschen.
Wir sind auch gar nicht hier, um ›hineinzupassen‹ – auch wenn wir es noch so gern täten. Wir sind da, andere Menschen zu belehren, zu führen, zu heilen und an ihre Bestimmung zu erinnern, wenn auch nur durch unser Beispiel.
Die meisten menschlichen Seelen erhalten ihre Schulung auf der Erde, aber unsere Seelen gehören noch nicht ganz zu diesem Planeten. Wir sind woanders ausgebildet worden. Es gibt Dinge, die wir ganz einfach wissen, ohne daß uns klar ist, woher wir sie wissen – Dinge, die wir wiedererkennen, als hätten wir sie schon einmal gewußt und müßten unser Wissen nur wieder auffrischen. Und wir sind eindeutig auf der Welt, um zu dienen.
Du wirst stets nach Möglichkeiten suchen, auf dieser Welt etwas zu verändern, Dan. Erst einmal wirst du dich bemühen, innerlich zu erwachen, und dann wirst du nach der richtigen Hebelwirkung suchen, der Berufung, mit der du andere Menschen auf dem natürlichsten und wirksamsten Weg erreichen kannst. So ist es mit allen friedvollen Kriegern, die diese Mission haben. Der eine wird vielleicht Friseur; der andere arbeitet als Lehrer, ein dritter als Börsenmakler oder Tierpfleger oder Rechtsanwalt. Manche dieser Seelen werden berühmt; andere bleiben anonym. Jeder spielt die Rolle, die ihm bestimmt ist.«
Eine Zeitlang – ich weiß nicht, wie lange – saßen wir schweigend da und starrten aufs Meer hinaus. Dann sprach Mama
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