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Die Rückkehr des friedvollen Kriegers

Die Rückkehr des friedvollen Kriegers

Titel: Die Rückkehr des friedvollen Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Millman
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Osten und Westen und bat die Inselgeister, mir beizustehen.
    Schließlich stieg ich den Berg hinunter, so rasch meine Beine mich trugen. Mein Basis-Selbst gab mir neue Kraft. Nur einmal, am Vormittag, legte ich eine kurze Rast ein, pflückte ein paar Papayas, die am Wegrand wuchsen, riß sie auf, schlang sie hinunter und warf die Schalen als Dünger auf den Boden. Ich marschierte zügig drauflos, wie jemand, der ein Ziel vor Augen hat – obwohl ich eigentlich noch gar keine Ahnung hatte, worin dieses Ziel bestand. Dann fiel es mir wieder ein. Ich wollte ja in die Stadt.
    Ein freundlicher Regenschauer wusch mir den klebrigen Papayasaft von Gesicht, Brust und Händen, dann trocknete die Sonne mich wieder, und der Wind fönte meine Haare und meinen Bart.
    Ich ließ mich ein Stück von einem Lieferwagen mitnehmen, an dessen Seite »Molokai Ranch« stand, den Rest des Weges bis nach Kaunakakai ging ich zu Fuß. Als ich in die Stadt hineinschlenderte, kam ich mir vor wie ein Urmensch aus den Bergen – und lief direkt meinen neuen Bekannten in die Arme, »Bierbauch« und seinen Freunden.
    Ich stand inzwischen nur noch recht wackelig auf meinen Beinen. Schließlich war ich fast die ganze Nacht unterwegs gewesen, mit ein paar Papayas als einzigem Energiespender. Ich war schon darüber
hinaus, müde zu sein, und glitt allmählich in einen Zustand seliger Unbekümmertheit hinüber. Als sich auf dem runden Gesicht Bierbauchs allmählich ein grimmiges Leuchten des Wiedererkennens ausbreitete und er die Fäuste ballte, hörte ich mich mit meiner beeindruckendsten Western-Heldenstimme sagen: »Ich hab gehört, daß ihr mich sucht, ihr Mistkerle!«
    Mit diesen Worten brachte ich ihren Vormarsch für ein paar Sekunden zum Stillstand. »Mistkerle«, sagte Bierbauch fassungslos. »Der hat uns ›Mistkerle‹ genannt.«
    »Ich denke, das is’ ’ne Frechheit«, meldete einer seiner Freunde, der noch größer war als er, sich zu Wort.
    »Ich bezahl euch nich’, damit ihr denkt!« verkündete ihr furchtloser Anführer.
    »Du bezahlst uns überhaupt nich’!« erwiderte der Große in einer Anwandlung von Geistesgegenwart. Ich sah, daß selbst der kleinste dieser Typen mich um zwölf Zentimeter überragte und mindestens fünfzig Pfund schwerer war als ich.
    Plötzlich erinnerte Bierbauch sich wieder an seine ursprüngliche Absicht und Idee: Poi , eine Art Püree, aus mir zu machen. Er trat einen Schritt vor, um endgültig mit mir aufzuräumen.
    Dann holte er aus. Ich erinnerte mich an mein Training bei Fuji, und es gelang mir, dem Schlag auszuweichen – auch dem nächsten und dem übernächsten. Der Kerl hieb um sich wie ein Boxweltmeister. Der Gewalt muß man aus dem Weg gehen, dachte ich und duckte mich immer wieder.
    Ich war nach dieser einen Unterrichtsstunde bei Fuji natürlich noch kein Kampfkunstmeister. Aber es war eine sehr gute Lektion gewesen. Und um die Wahrheit zu sagen, Bierbauch hatte heute wahrscheinlich schon ein paar zuviel gekippt und war nicht gerade in Höchstform.
    Ausdauer hatte der Bursche ja, das mußte man ihm lassen. Schon ganz rot im Gesicht, schnaufend und keuchend, bemühte er sich, diesen lächerlichen Hippie, der wahrscheinlich aus Kalifornien kam, mit seinen Fäusten zu zermalmen. Und er unterlag kläglich – vor den Augen seiner Freunde.

    Ich wich weiterhin elegant allen seinen Schlägen aus; ich wippte und tänzelte und kam mir allmählich vor wie Bruce Lee. Ich fand sogar noch Zeit, mich im stillen bei Fuji zu bedanken.
    Dann fiel mir plötzlich noch etwas ein, was Fuji mir beigebracht hatte: Manchmal kann man einen Kampf am besten gewinnen, indem man ihn verliert!
    Sofort stimmte ich mich innerlich auf diesen jungen Burschen ein. Ich spürte, was er empfand, und wurde traurig. Das hier war sein Reich, in das ich eingedrungen war – und Kämpfen war eine der wenigen Fähigkeiten, die er besaß und auf die er sich etwas zugute hielt. Und jetzt stürzte sein Image vor den Augen der einzigen Freunde, die er hatte, in sich zusammen wie ein Kartenhaus. Ich hatte wie üblich nur an mich selbst gedacht. Fuji hatte recht. Ein wichtiger Aspekt der Selbstverteidigung besteht darin, zu wissen, wann man sich nicht mehr zu verteidigen braucht.
    Also gab ich meine Deckung auf und neigte mich nur leicht zur Seite, um die Wucht seines nächsten Schlages abzumildern. Er machte noch einen letzten heldenhaften Versuch und holte zu einem Kinnhaken aus, der an meinem rechten Backenknochen landete. Ich hörte

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