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Die Rueckkehr des Henry Smart

Die Rueckkehr des Henry Smart

Titel: Die Rueckkehr des Henry Smart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roddy Doyle
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ihr.
    Danny Borzage schob sich seitwärts durch die Tür.
    – Wir haben unseren Song, Meta, sagte Ford.
    – Ein Hit!
    – Das ist ein großer Tag, Henry, sagte Ford. –
Agus conas até tù inniú?
1
    – Was?
    – Es ist Gälisch, du Trottel, sagte er.
    – Weiß ich. Aber ich hab keine Ahnung, was es heißt.
    – Hörst du das, Meta? sagte er. – Verdammt traurig.
    Er schlurfte in sein Büro, ein alter Mann. Die Brille reichte ihm nicht. Er versteckte sich auch hinter seiner Gebrechlichkeit. Dabei war er nicht viel älter als ich.
    Ich setzte mich auf den gewohnten Stuhl, lehnte mich zurück.
    – Was ist so wichtig an dem Song? fragte ich.
    Ich registrierte Sachen, ich hörte auf die Worte.
    – Ein Mädchen kommt hier rein und geht gleich wieder raus, sagte Ford. – Kapiert?
    Ich nickte.
    – Aber ich verpasse sie, sagte er. – Weil ich mir hier unten meine Socke hochziehe.
    Er verschwand unter dem Schreibtisch und tauchte wieder auf.
    – Ich richte mich auf und sehe, wie sie rausgeht. Und ich frage dich, wer war das? Aber du weißt es nicht, deshalb frage ich dich, wie sie aussah. Sie ist – sagen wir mal – dreiunddreißig, und sie hat dreiunddreißig Jahre bis zu dem Augenblick gebraucht, in dem sie hier reingekommen ist. Ich kenne sie seit einigen Jahren, und du sagst, sie hatte ein Grübchen auf der Wange. Und ich sage, ja, ich kenne sie. Ich kenne das Grübchen und habe gesehen, wie ihr Gesicht älter wird, während das Grübchen bleibt, wie es ist, und auf diesem Gesicht langsam ein bisschen fehl am Platz wirkt.
    Er hielt inne. Ich sah ihn denken. Er holte sein weißes Taschentuch raus.
    – Also ... sagte er. – In unserem Film kommt die Frau rein, aber wir kennen sie nicht. Sie ist dreiunddreißig, aber der Film ist erst vier Minuten alt und wird zwei Stunden dauern. Dieses Mädchen ist eine Erfindung. Auch wenn sie auf einer Frau basiert, die wir kennen. Miss O’Shea. Es ist eine Frau von der Stange, die so tut, als wäre sie diese Miss O’Shea. Maureen O’Hara zum Beispiel. Du kennst Maureen O’Hara?
    Ich schüttelte den Kopf.
    – Nein.
    – Wird dir gefallen, sagte er. – Irin. Dort geboren und aufgewachsen. Toller Hintern. Knackig. Egal – wir brauchen Abkürzungen, um all diese Zeit auf die Leinwand zu bringen. Wir müssen die Zuschauer davon überzeugen, dass sie diese dreiunddreißig Jahre hinter sich gebracht hat, wenn sie die Frau zum ersten Mal sehen. Klar?
    Ich nickte.
    – Bestens, sagte Ford. – Und jetzt kommen wir zu der Musik. Hast du die Geschichte schon gelesen?
    – The Quiet Man
, sagte ich.
    – Toll. Du hast sie gelesen.
    – Nein.
    – Warum nicht?
    – Scheiß drauf, sagte ich. – Es ist doch meine Geschichte.
    Seine Antwort kam hinter dem Taschentuch hervor.
    – Es ist deine Scheißgeschichte.
    – Warum soll ich dann die beschissene Geschichte von jemand anders lesen, sagte ich. – Wer ist Maurice Walsh?
    Das war der Name unter dem Titel in der
Saturday Evening Post
.
    – Ein guter Mann, sagte Ford.
    – Ich kenn ihn nicht. Und in seiner Geschichte steht nichts über mich. Warum soll ich sie dann unbedingt lesen?
    – Wer dreht diesen Film? fragte er.
    – Es ist meine Geschichte, gottverdammmich.
    – Arschloch, brüllte er.
    Meta Sterne stand auf.
    – Bleiben Sie auf Ihrem Hintern hocken, sagte ich zu ihr. Und zu Ford: – Sie holt Ihnen einen Zettel, auf dem »Nicht aufregen« steht.
    – Bring gleich zwei, Meta, sagte er. – Und gib einen diesem dickschädeligen Armleuchter.
    – Dann können wir uns vielleicht das Lesen schenken? fragte sie.
    – Hast du das gehört? fragte Ford.
    – Was?
    – Dass ich dich einen dickschädeligen Armleuchter genannt habe.
    – Und?
    – Sagt man doch so bei euch, nicht? Er lächelte.
    – Ich kenne mich aus, sagte er. – Keine Sorge, ich erzähl alles richtig.
    Ich guckte genau hin. Unter den Mützenschirm, hinter die Brillengläser.
    – Was ist so wichtig an der anderen Geschichte?
    – Hank Fonda, sagte er.
    – Was?
    – Du bist Henry Fonda, sagte er.
    – Genau, sagte Meta Sterne.
    – Stimmt’s, Meta? fragte Ford.
    – Stimmt, sagte Meta Sterne.
    Er stand auf und war weg. Ich spürte seine Hand auf meiner Schulter noch Minuten, nachdem er gegangen war.
    MELODY NASH
    GRANNY NASH
    DER ANDERE HENRY – EIN STERN.
    Ich fand ein Notizbuch mit genarbtem Umschlag im Zimmer, in einer Schublade ohne Griff. Ein Bleistift war auch dabei. Es war ein Hotel, aber das Leuchtschild draußen an der Hauswand war schon seit

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