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Die Rueckkehr des Henry Smart

Die Rueckkehr des Henry Smart

Titel: Die Rueckkehr des Henry Smart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roddy Doyle
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dürre Salbei- und Kreosotbüsche. Es war ein kleines Stück Wüste unter einem hohen Dach und grellem Licht.
    Ein Junge mit Mütze nahm einen Kaktus, rückte ihn dreißig Zentimeter nach links, bückte sich und versteckte das untere Ende unter ein paar Händen voll Sand. Männer und Frauen rannten über den Sand und drum herum. Ganz oben an den Scheinwerfern waren auch Leute. Irgendwo gab es Kaffee, ich roch ihn. Überall lagen Gewehre herum, lehnten an einer wackligen Wand oder lagen auf dem Boden hinter dem Sand. Aber von denen hier würde keiner auf mich schießen.
    Vor mir stand jetzt ein anderer Typ.
    – Der Hut stimmt nicht, sagte er.
    – Was?
    Er guckte zu den Scheinwerfern hoch und wieder zu mir.
    – Falsches Jahrhundert, Freundchen, sagte er. – Wir haben den Westen nicht im Fedora erobert. Die Gangster sind auf Bühne elf.
    Er hob die Hände und stieß mich vor die Brust. Ich packte seine Handgelenke.
    Ein Akkordeon rettete ihm das Leben. Jemand spielte
The Minstrel Boy
.
    Ein paar Mann hoben eine Pferdetränke an und trugen sie weg. Und ich sah Ford. Die schwarzen Brillengläser starrten mich an. Er hatte sich auf seinem Klappstuhl zurückgelehnt, die untere Gesichtshälfte war von einem seiner Knie verdeckt. Sein Stuhl stand auf dem Sand, und die Sterne hatte einen Stuhl daneben. Seine Augen konnte ich nicht erkennen, aber er war nüchtern. Er trug den Schlapphut, den ich aus seinem Haus mitgenommen hatte.
    Ich ließ den Kerl los und ging über den flachen Sand auf Ford zu. Er sah weg und rief was über seine Schulter. Der Junge, den ich mit dem Kaktus gesehen hatte, tauchte hinter einem verstaubten, schwarzen Vorhang mit einem weiteren Klappstuhl auf. Er stellte ihn neben den von Ford und passte auf, dass er auch richtig in der Wüste stand. Das Akkordeon spielte immer noch
The Minstrel Boy
. Dann kam was anderes, und ich hörte ein Lied, das nie geschrieben worden war.
    – Der kühne Henry Smart, sagte Ford. – Setz dich.
    Ich hatte keine Wahl, ich wäre sonst womöglich umgekippt. Das Akkordeon spielte, und Ford sang mit.
    – DAS HERZ EINES FENIERS
    HAT DER KÜHNE HENRY SMART.
    Er nickte einmal, und das Lied verstummte. Der kleine Akkordeonspieler saß hinten auf einem Fuhrwerk, das nicht mehr auf Sand stand. Er lächelte mir zu.
    Jack Dalton hatte dieses Lied gesungen, an dem Abend, als wir uns kennengelernt hatten und er mich zur Irish Republican Brotherhood gebracht hatte. 1917 war das gewesen, und fünf Jahre später erfuhr ich, dass es so ein Lied nie gegeben hatte. (– Du hast es selber geschrieben, du Idiot, es waren immer nur ein paar Zeilen.)
    – Wo haben Sie das gehört? fragte ich Ford.
    – Hab ich dir schon mal erzählt, sagte er. – Ich war
da
.
    – Es war kein richtiges Lied, sagte ich. – Nur ein paar Zeilen.
    – Tolle Zeilen, sagte er. – Das Herz eines Feniers, gottverdammmich. Können wir gut gebrauchen. Es soll ja dein Film werden.
    Ich deutete mit dem Kopf auf die kleine Wüste vor uns.
    – Das da?
    – Nein, das ist nur Auftragsarbeit. Ein Western. Wie heißt er doch gleich, Meta?
    –
Fort Apache.
    – Fort Apache
, genau. Ist fast abgedreht. Noch ein paar Kleinigkeiten, dann gehört er nicht mehr mir. Die Hochzeit.
    Richtig – ich hatte ihm von der Hochzeit und von dem Foto erzählt.
    – Sag was zu dem Mädchen.
    – Meiner Frau?
    – Genau. Dieser Miss O’Shea.
    – Sie ist tot, sagte ich.
    – Darüber musst du wegkommen.
    Er sah mir gerade ins Gesicht. Es war nicht böse gemeint.
    – Hübsch?
    – Ja.
    – Bestens, sagte er. – Damit kommen wir weiter. Rote Haare?
    – Braune.
    – Nah dran, sagte er. – Ist vielleicht auch nicht weiter wichtig. Bei Schwarzweiß ist Braun Rot. Was hat sie gemacht?
    – Sie war Lehrerin.
    – Lehrerin, wiederholte er. – Gottverdammmich. Da kann man nichts machen. Er lachte leise vor sich hin.
    – Und sie war eine Rebellin.
    Ich nickte.
    – Konnte mit einer Kanone umgehen.
    – Ja, sagte ich. – Sie hatte ...
    Ich hielt inne. Das würde ihm gefallen. Mit einem Mal wusste ich, dass ich meine eigene Geschichte schrieb.
    – Zwei Bandeliere, sagte ich. – Quer über der Brust.
    – Hast du das, Meta?
    – Bandeliere.
    – Lehrerin mit Busen, sagte er. – Schöner Zug.
    Er trat nach dem Sand zu seinen Füßen, der stieg hoch, verteilte sich in der Luft und sank langsam wieder zu Boden.
    – All dieser Scheiß kostet Geld, sagte er. – Wir werden uns mit den verdammten Produzenten auseinandersetzen müssen. Aber die

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