Die Rueckkehr des Highlanders
das schwarze Schild gemalt, das von seinem Sattel hing. In der Hand hatte er ein wehendes Banner mit demselben Symbol. Er bot einen furchteinflößenden Anblick.
Adara zog die Brauen zusammen, während sie ihn weiter betrachtete.
Sie kannte dieses Wappen, konnte sich aber nicht erinnern, wo sie es zuvor schon einmal gesehen hatte.
»Mich soll der Schlag treffen«, erklärte ein älterer Recke rechts neben ihr, der sein Packen unterbrach. »Ich habe das Wappen Michel de Chelriennes seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen.«
»Michel de Chelrienne?«, fragte Adara.
»Christians Vater«, klärte Corryn sie auf und musterte den Ritter mit neuem Interesse. »Er war der Sohn des Herzogs.«
Adara drehte sich um und betrachtete den näher kommenden Ritter mit offen stehendem Mund. Das war ihr Gemahl?
Gnade, der Mann sollte die Mönchskutte häufiger liegen
lassen.
Sie glaubte es nicht ganz, bis er sein Pferd vor ihr zügelte und seine blauen Augen sie versengten. Sie hatte gewusst, dass ihr Ehemann gut aussah, aber das hier ...
Er stak sein Banner in den weichen Boden neben seinem Hengst. Seinen Blick nicht von ihr wendend, schwang er ein langes, muskulöses Bein aus dem Sattel und saß ab. Sie rührte sich nicht, als er zu ihr kam. Sie konnte es nicht. Sein Anblick bannte sie regungslos auf diese Stelle.
Adara wusste nicht, was er vorhatte, aber als er sich vor ihr auf ein Knie niederließ, war sie sprachlos vor Verblüffung.
Er schlug sich mit seiner Faust salutierend auf die linke Schulter, dann senkte er das Haupt. »Mein Schwert ist Euch stets zu Diensten, Mylady.«
Gelächter erklang von den umstehenden Männern.
»Meines auch«, rief jemand.
Christian schenkte ihnen keine Beachtung, sondern schaute zu ihr auf. Es war, als sei er aus einem ihrer Träume gestiegen. Der Augenblick schien unwirklich, eine Phantasie, die wahr geworden war.
»Was ist in Euch gefahren, Christian?«, fragte sie.
»Eure Schönheit. Sie hat ...« Er machte eine Pause, wie um nach den richtigen Worten zu suchen. »Eure Schönheit ergreift Besitz von meiner Seele und ...«
Mehr Gelächter und höhnische Bemerkungen erklangen.
In den Augen ihres Mannes flammte Ärger auf, aber er blieb knien. »Ich bin Euer Beschützer, Adara, und Euer...«
»Milchgesichtiger Jammerlappen«, beendete einer der Ritter den Satz für ihn.
Christian ließ den Kopf sinken und schüttelte ihn. »Das bin nicht ich«, sagte er halb zu sich, dann schaute er sie wieder an. »Adara, es tut mir leid.«
»Was denn?«
Seine Antwort folgte, als er sich erhob. Entschlossenen Schrittes begab er sich zu den Männern, die ihn verspottet hatten. Den ersten Mann, bei dem er ankam, schlug er so hart, dass er zu Boden ging.
»Milchgesichtiger Jammerlappen mit eiserner Faust«, bemerkte er schneidend. »Das solltet Ihr besser nicht vergessen.«
Die Ritter griffen an. Trotz seiner Verletzung wehrte Christian sie ab, dann zog er sein Schwert, um sie in Schach zu halten.
»Aufhören!« Bei Ioans Stimme fuhr ihnen allen der Schreck in die Glieder. Er bahnte sich seinen Weg zwischen den Männern hindurch und entdeckte Christian in seinem ganzen Schmuck. Ioan schaute ihn an, blinzelte, dann brach er in Gelächter aus. »Abt? Bist du das? Seit wann kleidest du dich wie eine Frau?«
Mit versteinerter Miene warf Christian sein Schwert hoch, sodass es sich um die eigene Achse drehte. Er fing es am Griff wieder auf und steckte es mit einer geschmeidigen Geste in die Scheide zurück.
Dann blickte er Ioan finster an. »Sei froh, dass ich dich auf meinem Rücken aus dem Heiligen Land geschleppt habe. Diese Tatsache allein ist es, die mich davon abhält, dir etwas anzutun. Um unser beider willen, bring mich nicht an den Rand meiner Geduld, sonst setze ich deinem Leben noch trotz dieses Opfers ein Ende.«
Ioans Augen blitzten erheitert. Er beugte sich vor und schnupperte. »Mein Gott, du riechst sogar wie eine. Was ist denn mit dir geschehen?«
Christian marschierte mit einem müden Seufzer wortlos an ihm vorbei zu seinem Zelt.
Phantom schnalzte hinter ihr mit der Zunge, sobald
Christian außer Hörweite war. »Nur eine Frau kann einen Mann dazu bringen, seine Würde auf dem Altar der Erniedrigung zu opfern. Sagt, Adara, hat Christian seine umsonst geopfert?«
Nein, auf keinen Fall.
Adara tat etwas, das sie nicht mehr getan hatte, seit sie ein Kind war. Sie rannte los, lief zu seinem Zelt, blieb aber abrupt stehen, als sie Christian wütend an dem Schwertgurt um seine
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