Die Rueckkehr des Highlanders
schon finden können.
Das Buch auf Ioans Schreibtisch zurücklassend, verließ sie das Zelt und machte sich auf die Suche nach ihm.
Schließlich fand sie Ioan und Phantom, die gerade dabei halfen, Waffen auf einen Karren zu verladen. »Weiß einer von Euch, wo Christian ist?«, fragte sie.
»Ich habe ihn zuletzt im Zelt mit dem Arzt gesehen«, antwortete Phantom.
»Stimmt etwas nicht?«, erkundigte sich Ioan, nachdem er eine schwere Kiste auf die Ladefläche gewuchtet hatte.
»Nein. Er war nicht im Bett. Ich war nur neugierig.« Sie schaute sich um und bemerkte, dass Lutian ebenfalls verschwunden war.
»Kann mir jemand sagen, wo mein Narr abgeblieben ist?«
»Ich habe doch schon gesagt, dass ich keine Ahnung habe, wo Christian ist«, sagte Phantom.
Adara bedachte ihn mit einem vielsagenden Blick.
»Oh«, spottete Phantom weiter, »Ihr meintet Lutian. Den anderen Narren, der nach Eurer Pfeife tanzen muss.«
»Ja.«
Ioan lachte. »Ich habe ihn geschickt, beim Packen des anderen Karrens zu helfen, Mylady.«
»Danke, Ioan.«
Adara entfernte sich, um Lutian zu suchen, aber er war nicht bei den Männern am anderen Karren. Keiner konnte ihr sagen, wohin er gegangen war.
Ein ungutes Gefühl beschlich sie. Sicher hatte Lutian Christian nicht zum Zweikampf gefordert. Oder? Ihr fielen gleich mehrere kreuzgefährliche Sachen ein, zu denen ihr Freund sich in seiner Erbitterung über Christian hinreißen lassen könnte.
»Oh bitte, Lutian, bring dich bloß nicht um!«
»Das wird dich dein Leben kosten, Lutian«, knurrte Christian, als er sich in dem polierten Stahlspiegel betrachtete. Sein Gesicht war glatt rasiert, sein Haar kurz geschnitten und von einem Barbier in Form gestutzt. Gütiger Himmel, er hatte dem Mann sogar erlaubt, sein Haar zu Locken zu drehen.
Er sah wie ein Fremder aus.
»Ihr habt mich gefragt, was ihr gefällt, Mylord, das hier ist, wovon sie geträumt hat.«
Christian schnitt seinem Spiegelbild eine Grimasse, strich sich über die glatten, mit duftendem Öl eingeriebenen Wangen. Er sah wie ein verfluchtes Weib aus. Wie konnte ein weibliches Wesen das attraktiv finden?
Seufzend stand er auf und bezahlte den Mann, der ihn rasiert hatte.
Er kam sich wie ein Idiot vor, und er war sich immer noch nicht sicher, warum er sich das hier antat, bloß um einer Frau zu gefallen, die er erst seit kurzem kannte. Eine Frau, die er unabsichtlich zum Weinen gebracht hatte.
Er hatte in parfümiertem Wasser gebadet, ein neues Wams gekauft, Handschuhe und ein Pferd. Er hatte sogar seine Hofkleidung vorgeholt, die er seit Stryders Hochzeit nicht mehr getragen hatte.
»Habt Ihr die Gedichtzeilen auswendig gelernt?«, fragte Lutian, als er den kleinen Laden verließ.
»Natürlich.« Sentimentaler Schwachsinn war es. Das ganze Stück war eine Ode an die Schönheit einer Frau. »Bist du sicher, dass ein Prinz so etwas tut?«
»Absolut sicher. Alle Frauen träumen von einem goldenen Ritter, der sie mit Geschenken und schönen Worten überschüttet.«
Christian hob eine Hand, um sich damit durchs Haar zu fahren, doch Lutian gab ihm einen Klaps darauf. Er starrte den Narren finster an.
»Es hat Stunden gedauert, um Euch präsentabel zu machen, mein Prinz. Bringt das Ergebnis dieser Mühen nicht leichtfertig in Gefahr.«
Christian umfasste sein Schwert fester, während er den Drang bekämpfte, es zu ziehen und den Mann aufzuspießen. Dies hier sollte Adara besser gefallen, sonst würde er ihn tatsächlich aufspießen.
Eine Gruppe Frauen schaute ihn an, als sie vorübergingen, dann begannen sie zu kichern und musterten ihn lüstern.
Christian lächelte teuflisch.
Vielleicht sah er doch nicht so albern aus. Aber er würde sein Leben nicht darauf verwetten. Er hoffte nur, seine Frau wüsste seine Bemühungen zu schätzen. Wenn nicht, würde ihr Narr bei Einbruch der Nacht an einem Ast baumeln.
»Oh, Heilige, bewahrt mich. Wer ist dieses herrliche Exemplar von Mann? Ich weiß, er ist keiner von uns. Aber mit ein bisschen Glück könnte sich das ja noch ändern.«
Adara drehte sich bei Corryns Bemerkung um und erblickte einen Ritter, der auf dem Weg zwischen den Zelten ritt. Sie konnte sein Gesicht nicht sehen, aber die untergehende Sonne badete ihn schimmernd in ihren schrägen Strahlen, sodass er wie ein goldener Engel mit Heiligenschein aussah.
Sein Hengst war weiß mit einem schwarz-goldenen Überwurf, der zu dem Waffenrock des Ritters passte. Ein aufsteigender Phönix war auf seine Brust gestickt und auf
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