Die Rueckkehr des Highlanders
hat sich nachher dafür entschuldigt.« Sie schaute ihn flehend an. »Warum hat mir nie jemand gesagt, dass es so schmerzhaft ist? Ich glaube sogar, dass er gar nicht zum Ende gekommen ist. Am Anfang war es herrlich, aber dann wurde es schlimm. Schrecklich. Ich glaube nicht, dass ich das je wieder tun will.«
Ein Muskel zuckte in seiner Wange. »Mir scheint, Euer Prinz ist nicht sonderlich begabt in dieser Hinsicht, meine Königin. Ich versichere Euch, die Erfahrung kann höchst erfreulich sein, sowohl für den Mann als auch die Frau, wenn es richtig gemacht wird.«
Adara wurde die Brust eng. »Denkst du, es war ihm nicht wichtig genug, dass es angenehm für mich war?«
»Nein, ich denke, Euer werter Gatte ist ein großer Narr und Eurer vollkommen unwürdig.«
»Was soll ich nur tun, Lutian?«
»Was soll ich nur tun?«
Christian lag auf dem Bett, starrte blicklos zum Zeltdach, das sich über ihm spannte. Jetzt hatte er eine Ehefrau. Eine, die die Erinnerung an ihn seit Kindertagen in ihrem Herzen getragen hatte. Eine, die für ihn einen Thron gehütet hatte, den er gar nicht wollte.
In seinem ganzen Leben hatte er nur zwei Dinge gehabt, die ihm allein gehörten: sein Pferd und sein Schwert.
Mehr hatte er nicht gewollt. Aber Adara hatte recht, beide boten nur einen armseligen Trost in der Nacht.
Jetzt hatte er eine Frau und einen Thron. Menschen, die zu ihm aufblickten, erwarteten, dass er sie führte. Ob er es mochte oder nicht, es war Zeit, dass er erwachsen wurde und seinen rechtmäßigen Platz in der Welt einnahm. Zeit, dass er aufhörte, vor der Vergangenheit und der Erinnerung an seine Eltern davonzulaufen.
»Sklave eines Thrones ...«
Seine schlimmste Befürchtung. Es würde niemanden geben, dem er vertrauen konnte.
Wie Adara.
Bei dem Gedanken verspürte er einen Stich im Herzen. Lutian hatte recht. Er wusste um die Einsamkeit seiner Frau, die sie mit Anmut und Würde trug. Anders als er trug sie ihre Sklavenketten klaglos.
Beim Blute Christi, sie musste ihn für einen kindischen Schurken halten, und er selbst sah sich im Augenblick auch so.
Jetzt war es Zeit, der Mann zu werden, den Adara zu finden erwartet hatte. Er hoffte nur, er enttäuschte sie nicht wieder.
Adara verbrachte die Nacht in Corryns Zelt, weit weg von ihrem Ehemann - am Ende wollte der noch einmal seine ehelichen Rechte wahrnehmen. Das war nun wirklich das Letzte, was sie wollte.
So hatten sie und Corryn eine interessante Nacht damit verbracht, einander besser kennenzulernen. Sie war mehr als ein bisschen verblüfft gewesen, als der junge Mann ihr sein oder besser ihr wahres Geschlecht anvertraut hatte.
Sie konnte nicht glauben, dass sie so leicht zu täuschen war. Auf der anderen Seite war Corryn keine sehr weibliche Frau. Aber sie war freundlich und amüsant, und Adara mochte sie bald schon sehr.
Sie waren früh aufgestanden und hatten gefrühstückt, dann hatten sie Corryns Sachen zusammengepackt und begonnen, so wie die anderen im Lager das Zelt abzubauen.
»Heb das nicht hoch«, sagte Corryn und lief zu Adara, um sie davon abzuhalten, eine der bogenförmigen Zeltstangen neben ihrem Bett zu bewegen. »Das lassen wir Ioan tun.« Sie zwinkerte ihr zu.
Adara lachte. »Dir macht es Spaß, deinen Bruder zu piesacken, was?«
Corryn zuckte die Achseln. »Alle Frauen brauchen einen Mann, den sie liebevoll piesacken können, und ich habe das Glück, dass mir ein ganzes Lager voll zur Verfügung steht. Ich sorge dafür, dass ihnen nicht langweilig wird.«
Sie gab Adara ein ledergebundenes Buch. »Wenn du gerne etwas zu tun hättest, Hoheit, dann bring das hier zu Joans Zelt. Es ist eine Liste seiner Männer mit dem jeweiligen Sold. Er wird ungemütlich, wenn ich es zu lange behalte.«
Adara betrachtete das dicke Lederbuch. »Warum hast du es überhaupt?«
»Ich habe neue Namen eingetragen. Wir haben drei neue Bogenschützen während unseres Aufenthaltes hier aufgenommen. Ioan ist für seine Ritter verantwortlich, ich kümmere mich um den Rest.«
Das ergab Sinn. Ein wenig verzagt verließ Adara Corryns Zelt und begab sich zu Ioans gegenüber.
Eigentlich rechnete sie damit, Christian oder Ioan im Zelt zu treffen, aber keiner von beiden war da. Stirnrunzelnd ging sie zu dem Bett, neben dem die Mönchskutte auf dem Boden lag.
Ging er nackt umher?
Sicher nicht. Aber was hatte er sonst noch anzuziehen? Sie hatte ihren Mann nie in etwas anderem gesehen. War ihm am Ende etwas zugestoßen? Die Sesari hatten sie doch unmöglich
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