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Die Rueckkehr des Nexius

Die Rueckkehr des Nexius

Titel: Die Rueckkehr des Nexius Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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deutlich, sondern weil er für gewöhnlich nie zu träumen pflegte. Sein Unterbewußtsein hatte solche Stillbeschäftigung einerseits nicht nötig, andererseits gab es für Deville nichts, wovon sich zu träumen lohnte. Er konnte sich nahezu jeden Wunsch erfüllen - weshalb also sollte er nur im Traum darin schwelgen?
    In jener Nacht jedoch war er zitternd aufgewacht. Denn was ihn im Schlaf befallen hatte, war von solchem Grauen beseelt gewesen, daß es selbst ihn nicht kaltgelassen hatte.
    Entsetzliche Schmerzen hatte es ihm beschert.
    Es .
    Was war es nur gewesen?
    Deville hatte es in der Nacht nicht zu benennen gewußt, weil es zu abstrakt gewesen war, und er fand auch heute weder eine Erklärung noch Worte, die es zu beschreiben vermochten.
    Am ehesten kam es noch einem Bilde gleich, auf dem er allein durch finsterste Nacht gewandert war, so dunkel, daß nicht einmal seine Magie genügte, sie seinen Blicken gefügig zu machen. Doch es hatte des Sehens auch nicht bedurft; Deville hatte gespürt und gewußt, daß er allein war, völlig einsam, verlassen von allem und allen.
    Bis zu jener Stelle hätte Deville den Traum noch für eine unterbewußte Reaktion auf die mysteriöse Bedrohung seiner Sippe gehalten. Dann jedoch war das eigentlich Seltsame und vor allem Entsetzliche geschehen.
    Das zuvor nicht sichtbare Firmament hatte sich erhellt - nicht wie vom Licht des Mondes und der Gestirne, sondern als würde es plötzlich in einem Feuer brennen, wie es nirgends in der wirklichen Welt existierte. Dieser Eindruck lag weniger an der purpurnen Färbung, sondern vielmehr an irgend etwas in diesem Licht. Was immer dieses Leuchten verursachte, es war eine Quelle, die ihm den Tod bringen konnte und mithin jenseits aller Vorstellung liegen mußte.
    Nun, den Tod hatte sie ihm nicht beschert.
    Dafür aber Schmerzen, die Deville hatten wünschen lassen, der Tod möge ihn von diesen Qualen erlösen!
    Das Licht des Firmaments hatte sich verändert, auf eine Weise, daß Deville gemeint hatte, er würde der Entstehung eines Sandsturmes beiwohnen. Es war körnig geworden, wie aus unzähligen winzigen Purpursplittern bestehend.
    Und dann war dieser Nicht-Himmel eingestürzt - von einem Augenblick zum anderen -, und seine kleinen und kleinsten Trümmer waren nicht schlicht um Deville herabgeregnet, sondern hatten sich auf ihn konzentriert, als wäre er ein Magnet, der sie anzog.
    Sie waren gegen ihn geprasselt, hatten ihn in Schmerz gebadet -und sich schließlich durch seine Haut gefressen, hinein in seine Adern, und hatten sich mittragen lassen vom trägen Fluß seines schwarzen Blutes, bis sie jeden Winkel seines sich windenden Körpers erreicht hatten und ausfüllten.
    Dabei ließen sie jede Faser seines Leibes glühen, in purpurner Glut, die tausendfach heißer brannte als alles, was auf Erden im Feuer schmelzen konnte. Und zugleich hatte eine Kälte ihn gepackt, die im Widerstreit mit jener unirdischen Hitze lag. Keines von beiden erlangte den Sieg übers andere, derweil sie Deville als Schlachtfeld ihres Kräftemessens mißbraucht hatten.
    So real war ihm all dies erschienen, daß er ein Echo jener Schmerzen noch jetzt verspürte und sich in seinem Sessel krümmte.
    Schließlich hatte der Schmerz alles selbst ihm Erträgliche überstiegen und ihm im Traum die Besinnung genommen. Wodurch er jedoch tatsächlich in seinem Bett erwacht war, die Laken und Kissen um ihn her zerwühlt wie nach der größten Orgie.
    Allein die Erinnerung an die Qualen hatte in jener Nacht genügt, ihn nicht mehr zur Ruhe kommen zu lassen. Schließlich jedoch hatte er sich selbst die Gewißheit suggeriert, daß es sich aller Merkwürdigkeit und scheinbaren Realität zum Trotz nur um einen Traum gehandelt haben konnte.
    Und dieser Überzeugung war Deville auch jetzt noch - oder wieder, nun, nachdem der Phantomschmerz abgeklungen war.
    Was sonst hätte es auch sein sollen?
    Und wie hätte er jenen Traum mit den Veränderungen, die er unter den Seinen bemerkte, zu verknüpfen sollen?
    Fast schon wie unter selbst auferlegtem Zwang wandte er sich endlich den alten Schriften zu.
    Ohne indes etwas zu finden, das ihm bei der Bewältigung seiner Probleme auch nur annähernd behilflich sein konnte ...
    *
    Als er Nächte später die Bibliothek verließ und ziellos durch das Landhaus strich, fiel ihm auf, wie leer und verlassen es auf einmal war. Er ging nun schon seit Minuten durch die Räume und Gänge, ohne einem anderen aus der Sippe begegnet zu sein.
    Deville

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