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Die Rueckkehr des Nexius

Die Rueckkehr des Nexius

Titel: Die Rueckkehr des Nexius Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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ansässigen Vampire aus London geflohen. Den Grund dafür hatte man nie recht in Erfahrung bringen können; vielleicht wußten ein paar um die näheren Umstände, aber sie schwiegen, als wäre das Geheimnis zu furchtbar selbst für ihre Rasse, um es zu lüften.
    Damit jedoch nicht genug, mußte sich in der zweiten Hälfte jenes Jahrhunderts etwas in und um die Stadt ereignet haben, das den Boden dort regelrecht vergiftet hatte. Er war für die Alte Rasse schier unbetretbar geworden. Irgend etwas dort trieb jeden Vampir hin-fort, der sich der Stadt auch nur zu nähern wagte. 2
    Inzwischen jedoch, runde fünfzig Jahre nach dem ominösen Ereignis, hatte jene Aura - oder was es auch gewesen sein mochte - sich scheint's verflüchtigt. Der Hüter selbst hatte dies in Erfahrung gebracht. Und London war eine Stadt von solcher Bedeutung, daß die vampirische Einflußnahme auf die Welt sie nicht aussparen durfte. Sie mußte von neuem mit einer Sippe besetzt werden, die dort ihr geheimes Netz knüpfen sollte, um sowohl die Fäden in London als auch jene, die in großer Zahl aus ihr hinaus und in alle Welt führten, zu kontrollieren.
    Deville also hatte sich der Hüter ausersehen als jenen, der die Macht der Alten Rasse in London neubegründen sollte. Und der ging freilich darauf ein.
    Gemeinsam mit dem Hüter reiste er hinab nach London, wo sie in einer Nacht an die dreißig Menschenkinder raubten - heimatlose, die sie unter den Brücken der Themse fanden, ebenso wie solche, die sie aus den Betten ihrer Elternhäuser entführten.
    Zunächst jedoch hatte der Hüter ihm selbst aus dem Kelch zu trinken gegeben. Mit seinem eigenen Blut hatte er Deville zum Sippenführer erhoben. Danach hatten die Kinder den schwarzen Trunk aus Devilles nunmehr geadeltem Blut aus dem Kelch nehmen müssen. Damit waren sie ihres elenden Menschendaseins ledig geworden und hatten sich wenig später zu neuem Leben erhoben - zu nahezu ewigem. Ihr Blut war geschwärzt worden durch die Kelchtaufe.
    Den Stolz, den Deville beim Anblick seiner neugegründeten Sippe verspürt hatte, würde er sein Lebtag nicht vergessen. Und Freude von jener Art, wie sie in jenen Momenten sein träges Herz zu heftigerem Schlag getrieben hatte, war ihm danach nie mehr vergönnt gewesen.
    Es hatte eine Weile gedauert, bis die Mitglieder seiner Sippe sich soweit entwickelt hatten, daß sie sich London systematisch Untertan machen konnten. Schließlich hatte er nicht mit einer Horde blutgeiler Kinder losziehen können. Doch unter seiner Obhut hatten sie schon bald jenes Stadium erreicht, da sie sich der Herausforderung stellen konnten. Und sie hatten sie bravourös gemeistert!
    Dies hatte Deville wenige Jahre später - 1711 oder eines später, entsann er sich - auch der Hüter bei einem zweiten Besuch in London bestätigt. Er hatte ihren Kreis noch einmal um weitere Nachkommen bereichert - und wenig später war der Hüter, wie man gehört hatte, verschwunden. Und mit ihm der Lilienkelch, der bis zum heutigen Tage nicht mehr aufgetaucht war. Der Niedergang der Alten Rasse schien damit besiegelt, denn es fehlte an der Möglichkeit, neuen, blutechten Nachwuchs zu zeugen .
    Aber darüber wollte Deville heute nicht nachdenken. Es wäre nur seiner trüben Stimmung förderlich gewesen. Zumal das Problem der fehlenden Nachkommen seine Sippe nicht berührte. Er hatte die Seinen stets gut im Griff gehabt, und sie hatten sich allen Nachstellungen zu entziehen und jeder Gefahr zu erwehren gewußt - - nun, bis vor kurzem jedenfalls .
    Die rätselhaften Todesfälle innerhalb der Sippe bereiteten Deville ärgstes Kopfzerbrechen. Wenn sie der Ursache nicht auf den Grund kamen, würde das Verschwinden des Lilienkelches bald auch für die Londoner Vampire von bedrohlicher Bedeutung sein. Daß sie die Verluste in den eigenen Reihen während all der langen Jahre gering gehalten hatten - kaum mehr als eine Handvoll der ihren waren seit Gründung der Sippe der Vernichtung durch Menschenhand anheimgefallen, und all jene, die es gewagt hatten, einen Vampir zu töten, hatten es hundertfach gebüßt! - würde dann nicht mehr von Belang sein. Wenn dem geheimnisvollen Sterben nicht schleunigst ein Riegel vorgeschoben wurde, dann war der Zeitpunkt, da die Sippe ausgelöscht war, beinahe abzusehen.
    Deville schüttelte seufzend den Kopf.
    Falsch, dachte er. Der Zeitpunkt ist nicht »beinahe abzusehen« - er ist klar und deutlich abzusehen!
    Schwerfällig wie der alte Mann, der er an tatsächlichen Jahren

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