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Die Rueckkehr des Nexius

Die Rueckkehr des Nexius

Titel: Die Rueckkehr des Nexius Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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stillen. Nofretete war froh, daß Jacques sie nicht in diesem Zustand sah.
    Zumindest hatte sie aufgrund des Wirrwarrs, das seit Tagen auf dem Landgut herrschte, keine Schwierigkeiten, sich unauffällig ihre Opfer zu suchen. Kaum jemand wußte, wer gerade auf der Jagd war.
    Nofretete erschrak, als es an der Tür zu ihren Gemächern klopfte.
    »Wer ist da?« preßte sie hervor.
    »Ich bin's, Deville«, hörte sie die Stimme des Sippenoberhauptes durch das schwere Holz der Tür. »Darf ich dich kurz sprechen?«
    »Einen Augenblick.« Es fiel Nofretete schwer, die Worte deutlich zu formen. »Ich komme sofort.«
    Noch einmal nahm sie alle Kraft und Konzentration zusammen.
    Der Gedanke, daß Deville jeden Augenblick hereinkommen und sie so sehen würde, verlieh ihr zusätzliche Kraft. Er durfte ihr Spiel nicht durchschauen. Noch nicht.
    Mit äußerster Willensanstrengung gelang es ihr, sich zu ihrer menschlichen Gestalt zurückzuformen. Doch sie spürte, daß dies ein äußerst brüchiger Zustand war. Jeden Augenblick konnte sie wieder die Kontrolle über den Nexius und ihre Körperformen verlieren.
    Sie schlüpfte in ein schwarzes Nachthemd und ging zur Tür. Sie öffnete nur einen Spaltweit und sah draußen Deville stehen.
    »Ja«, fragte sie arglos, »was gibt es?«
    »Ich wollte mich erkundigen, ob Jacques hier ist.«
    »Jacques?« Nofretete schüttelte den Kopf. »Nein, der ist schon seit dem frühen Abend unterwegs. Soweit ich weiß, wollte er in London auf die Jagd gehen.«
    »So wie auch alle anderen seit einigen Tagen«, sagte Deville düster. »Alle scheinen plötzlich verrückt vor Blutdurst geworden sein.«
    Nofretete zuckte leicht zusammen, als sie spürte, wie der Nexius wieder aus ihr hervorbrechen wollte. Er spürte Devilles Nähe und gierte nach Vampirblut. Sie konzentrierte sich darauf, es nicht soweit kommen zu lassen. Doch es fiel ihr schwer.
    Nofretete verschränkte wie nebenbei die Arme vor dem Leib, um Deville nichts von den seltsamen, wallenden Bewegungen unter dem Stoff ihres Kleides bemerken zu lassen.
    Doch ihr Gegenüber sah, daß sie plötzlich einen angestrengten Eindruck machte, und musterte sie eindringlich. »Ist mit dir alles in Ordnung?«
    »Ja. Ich fühle mich ein wenig müde, das ist alles.«
    »Du spürst also keinen Blutdurst?« fragte Deville erstaunt.
    Nofretete fühlte, wie Teile ihres linken Beines zu zerfließen begannen. Glücklicherweise konnte Deville es nicht sehen, weil die Tür es verdeckte.
    »Nein«, entgegnete sie knapp.
    »Dann sind wir beide also die einzigen, die nicht davon betroffen sind«, stellte Deville fest. »Erstaunlich. Dafür muß es irgendeinen Grund geben.«
    »Wie auch immer«, sagte Nofretete betont träge. Es kostete sie alle Willensanstrengung, zu der sie noch fähig war. Lange konnte sie ihre Form nicht mehr wahren und den Nexius bändigen. »Ich bin müde und fühle mich etwas unwohl. Mir wäre es lieber, wenn wir morgen darüber weiterreden könnten.«
    Deville nickte. »Ja, gut. Und falls Jacques noch auftauchen sollte, schicke ihn bitte zu mir.«
    »Das werde ich tun.«
    Damit ging Deville. Kaum hatte Nofretete die Tür geschlossen, zerfloß sie zu einem einzigen großen Klumpen schwarzer Masse. Instinktiv wollte der Nexius zur Tür fließen, um Deville zu folgen, doch Nofretetes Verstand behielt die Oberhand über das amorphe Wesen und ließ es amöbenhaft aus dem offenen Fenster kriechen, in die Nacht hinaus.
    *
    Das Morgengrauen kündigte sich bereits am Horizont an, als Jacques zum Landgut zurückkam. Er überlegte, ob er sich gleich in seine Zimmer begeben sollte, denn er fühlte sich trotz der erfolgreichen Jagd müde, kraftlos und ausgelaugt. Er sehnte sich nach etwas Ruhe, trotzdem entschied er sich, zuvor Nofretete einen Besuch abzustatten.
    Als Fledermaus passierte er ihr offenstehendes Fenster, verwandelte sich in seine menschliche Gestalt und trat durch die Vorhänge. Im Wohnraum war niemand zu sehen.
    »Nofretete?« rief er leise, um sie nicht zu stören, falls sie schlief. Das offenstehende Fenster bewies jedoch, daß sie durchaus bereit war, Besuch zu empfangen. Sie hatten das so untereinander abge-sprochen.
    Er bekam keine Antwort. Langsam ging er weiter.
    Er fand Nofretete im Schlafzimmer, wo sie in ihrer makellos schönen Gestalt auf dem Bett lag. Als er hereinkam, hob sie den Kopf.
    »Jacques!« rief sie. »Da bist du ja!«
    »Hast du mich denn nicht gehört? Ich habe gerade nach dir gerufen.«
    »Gerufen? Ich war gerade in

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