Die Rueckkehr des Nexius
Nexius danach drängte, durch Jacques' Mund in ihn einzudringen. Doch sie behielt die Oberhand. Noch . »Ich stehe morgen wieder zu deiner Verfügung.«
Jacques erhob sich und verließ das Zimmer.
Nofretete sah ihm nach und überlegte, ob sie ihm nicht zuviel versprochen hatte.
*
Sechs Tage später
Daswadan verließ mit entschlossener Miene die Passagiermaschine, die am Abend aus Kairo kommend in London eingetroffen war. Schnell brachte er die Zollformalitäten hinter sich, wobei er sich seiner hypnotischen Fähigkeiten bediente. Überall wimmelte es von Polizisten, und die Passagiere wurden sorgfältiger als sonst durchsucht.
Daswadan verschwendete keine weiteren Gedanken daran, sondern verließ das Gebäude und winkte ein Taxi heran. Dem Fahrer gab er die Adresse des Landguts.
Gedankenverloren saß er im Fond des Wagens und dachte an das, was er herausgefunden hatte. Seine Mission in Kairo war äußerst erfolgreich gewesen. Er hatte etliche Tage benötigt, um einige überlebende Vampire auszumachen, die noch weit verstreut in den Stadt lebten. Doch von ihnen hatte er alles erfahren, was er wissen wollte. Deville würde zufrieden mit ihm sein.
Daswadan bemerkte, daß auch in der Stadt die Polizei allgegenwärtig war, und er fragte den Fahrer, was das zu bedeuten habe.
»Haben Sie denn nicht von den Morden der letzten zwei Wochen gehört?« erwiderte der Mann überrascht.
»Nein, ich war im Ausland. Was für Morde?«
Der Fahrer ließ sich nicht zweimal bitten und erzählte ausschweifend, was die englische Metropole in Atem hielt. Daswadan hörte ihm schweigend zu, wobei sich seine Miene zunehmend verfinsterte. Im Gegensatz zum Fahrer konnte er sich sehr wohl einen Reim darauf machen, wer für diese Bluttaten verantwortlich war. Doch wenn es stimmte, dann mußte die gesamte Londoner Vampirsippe in einen unerklärlichen kollektiven Blutrausch verfallen sein.
»Zum Glück ist die Mordserie in den letzten Tagen wieder abgeflaut«, endete der Fahrer. »Und die Polizei ist noch immer ratlos, stellen Sie sich das nur vor! Ich kann Ihnen sagen, seitdem habe ich ein richtig flaues Gefühl in der Magengegend. Ist ja nicht ausgeschlossen, daß einer dieser Verrückten plötzlich in den Wagen steigt.«
Daswadan ließ sich in der Nähe des Landguts absetzen und legte den Rest des Weges zu Fuß zurück. Als er das Haupthaus erreichte, verstärkte sich sein ungutes Gefühl.
Auf dem gesamten Grundstück herrschte Unordnung, und das Haus wirkte wie verlassen. In keinem der Zimmer brannte Licht. Hier und da schlugen ein paar Fensterläden im Wind gegen die Fassaden.
Daswadan betrat das Haupthaus - und schrak zurück, als er gleich in der Halle einen mumifizierten, zum größten Teil bereits zerfallenen Leichnam fand.
Alarmiert sah er sich um, während er langsam weiterschritt.
Was war hier passiert?
Am Absatz der Treppe zum ersten Stockwerk fand er eine greise Gestalt, die dort am Boden lag. Zuerst hielt er sie für tot, dann bemerkte er, daß sie sich wie mit allerletzter Kraft zu regen begann, als sie sein Kommen bemerkte. Ein kraftloser Blick aus uralten Augen traf ihn, als der Greis den Kopf hob.
»Daswadan«, erreichte ihn eine heisere, kaum vernehmliche Stimme. »Du . bist du also zurück? Und du . du siehst noch vollkommen unversehrt aus.«
Daswadan ging mit gerunzelter Stirn neben dem Mann in die Knie. Er studierte dessen Gesichtszüge, die von tiefen Furchen überzogen waren, und als er erkannte, wen er vor sich hatte, schüttelte selbst ihn das Entsetzen.
»Dumpkin!« rief er aus. »Was ist mit dir geschehen? Warum bist du so gealtert?«
Dumpkin bewegte kraftlos die Lippen. ». Durst . nicht stillen . alle anderen .«
Daswadan packte ihn an den Schultern und zog seinen Oberkörper in die Höhe. »Was ist mit den anderen? Wo sind sie alle hin?«
»Es hat . alle erwischt . außer Deville . er .« Erneut wurde Dumpkins Stimme unhörbar.
Daswadan schüttelte ihn ungehalten, doch es nützte nichts. Dumpkin sah ihn noch ein letztes Mal an, dann verkrampfte sich sein Körper, und sein Blick brach. Im nächsten Moment begann sein Körper bereits zu Staub zu zerfallen.
Daswadan ließ ihn wieder auf den Boden zurücksinken. Der allgegenwärtige Wind, der durch die Räume pfiff, trug den Staub hinfort.
Daswadan erhob sich.
Was war mit Deville? Wenn er Dumpkin richtig verstanden hatte, lebte das Sippenoberhaupt noch. Er mußte ihn finden!
Mehrmals noch stieß Daswadan auf mumifizierte oder mehr oder weniger
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