Die Rückkehr des Poeten
Backus. Es ist …«
»Der Poet -ja, ich weiß, welche Sie meinen.«
Hätte mich auch gewundert, wenn nicht, sagte ich beinahe.
»Okay, gut. Nehmen Sie die Akte und die Fotos, und bringen Sie sie nach Las Vegas.«
»Nach Las Vegas? Sind Sie denn nicht in San Francisco?«
Das brachte mich kurz durcheinander, doch dann fiel mir ein, dass ich ihn belogen hatte, um ihn mir vom Hals zu halten.
»Es hat sich anders ergeben. Bringen Sie alles nach Las Vegas, checken Sie in einem Hotel ein, und warten Sie auf meinen Anruf. Achten Sie darauf, dass Ihr Handy aufgeladen ist. Aber rufen Sie mich nicht an, ich rufe Sie an.«
»Wieso kann ich Sie nicht anrufen, wenn ich ankomme?«
»Weil ich vielleicht in zwanzig Minuten dieses Telefon nicht mehr habe. Und jetzt beeilen Sie sich, Buddy.«
»Und Sie bezahlen alles, ja?«
»Ich komme für sämtliche Kosten auf. Ich bezahle auch Sie. Die Stechuhr läuft, Buddy. Also, dann mal los.«
»Alles klar, wird gemacht. Übrigens geht in zwanzig Minuten eine Fähre. Die könnte ich nehmen und Ihnen eine Menge Geld sparen, wissen Sie.«
»Nehmen Sie einen Hubschrauber. Damit sind Sie eine Stunde schneller als die Fähre. Diese Stunde ist wichtig.«
»Okay, Mann, bin schon unterwegs.«
»Und noch was, Buddy. Sagen Sie niemandem, wohin Sie unterwegs sind und was Sie vorhaben.«
»In Ordnung.«
Er legte auf, und ich sah nach Zigo, bevor ich auf die Trenntaste drückte. Der Agent trug inzwischen eine Sonnenbrille, aber es sah so aus, als beobachtete er mich. Ich tat so, als wäre die Funkverbindung unterbrochen, und rief ein paarmal »Hallo« in das Telefon. Dann machte ich es aus und wieder an und wählte Gracielas Nummer. Das Glück ließ mich nicht im Stich. Sie war zu Hause und ging dran.
»Graciela, hier ist Harry. In der Zwischenzeit hat sich einiges getan, und ich brauche Ihre Einwilligung, dass ich mit dem FBI über Terrys Tod und meine Ermittlungen sprechen kann.«
»Mit dem FBI? Harry, ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich nicht zum FBI gehen kann. Jedenfalls nicht, bis …«
»Ich bin nicht zu ihnen gegangen. Sie sind zu mir gekommen. Ich bin hier gerade mitten in der Wüste, Graciela. Verschiedenes, was ich in Terrys Büro gefunden habe, hat mich hierher geführt, und das FBI war bereits hier. Ich glaube, es ist unbedenklich, mit ihnen zu reden. Ich glaube, die Person, die sie hier suchen, ist dieselbe, die Terry auf dem Gewissen hat. Ich glaube nicht, dass das jetzt noch auf Sie zurückfällt. Ich finde, ich sollte mit ihnen reden, ihnen sagen, was ich weiß. Es könnte dazu beitragen, diesen Kerl zu fassen.«
»Wer ist es?«
»Robert Backus. Sagt Ihnen der Name etwas? Hat Terry ihn mal erwähnt?«
Es wurde still, als sie darüber nachdachte.
»Ich glaube nicht. Wer ist das?«
»Ein Mann, mit dem er mal zusammengearbeitet hat.«
»Ein Agent?«
»Ja. Und zwar der, den sie den Poeten nannten. Haben Sie Terry mal über den Poeten sprechen hören?«
»Ja, aber das ist schon lange her. Drei, vier Jahre, würde ich sagen. Ich kann mich erinnern, dass er ziemlich aufgebracht war, weil er, glaube ich, hätte tot sein sollen, aber dann sah es so aus, als wäre er es doch nicht. Etwas in der Art.«
Das musste ungefähr zu der Zeit gewesen sein, als Backus angeblich in Amsterdam aufgetaucht war. Terry hatte damals wahrscheinlich gerade die internen Ermittlungsunterlagen bekommen.
»Und seitdem nichts mehr?«
»Nein. Jedenfalls kann ich mich an nichts mehr erinnern.«
»Okay, Graciela. Also, was meinen Sie? Ich kann nur mit ihnen reden, wenn Sie es erlauben. Ich glaube, es ist okay.«
»Dann tun Sie es, wenn Sie denken, es hilft.«
»Es bedeutet allerdings, dass sie schon sehr bald zu Ihnen auf die Insel kommen werden. FBI-Agenten. Wahrscheinlich bringen sie die Following Sea zum Festland, um sie zu durchsuchen.«
»Wonach?«
»Nach Beweismaterial. Dieser Kerl war auf dem Boot. Zuerst als Charterkunde, und dann kam er noch mal zurück und verschaffte sich heimlich Zugang dazu. Das war, als er die Medikamente vertauscht hat.«
»Oh.«
»Und sie werden auch zu Ihnen ins Haus kommen. Sie werden mit Ihnen reden wollen. Seien Sie ganz ehrlich, Graciela. Sagen Sie ihnen alles. Verschweigen Sie nichts, dann wird es keine Probleme geben.«
»Sind Sie sicher, Harry?«
»Ja, da bin ich sicher. Sind Sie also einverstanden?«
»Ja, ich bin einverstanden.«
Wir verabschiedeten uns voneinander und beendeten das Gespräch. Als ich zu Zigo zurückging, machte ich mein Handy
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