Die Rückkehr des Poeten
Havershaw wenden.«
Rachel kannte den Namen. Havershaw war der leitende Special Agent der Außenstelle Los Angeles.
»Das wäre uns eine Hilfe«, sagte Doran.
»Sie sagten, hier bestünde eine Verbindung zu McCaleb. Inwiefern?«
»Haben Sie den Film gesehen?«
»Nein. Dazu bin ich noch nicht gekommen.«
»Also, McCaleb hatte auf Catalina eine Boot-Charterfirma. Ich weiß zwar nicht, wie tief er in dieser Szene drinsteckte, aber es besteht zumindest die Möglichkeit, dass er einige der Guides kannte, die bei diesen Pokerabenden dabei waren.«
»Ich verstehe. Es ist zwar nicht sehr wahrscheinlich, aber dennoch nicht von der Hand zu weisen. Behalten Sie das im Auge, Ed.«
»In Ordnung.«
Es klopfte, aber Alpert ignorierte es. Cherie Dei stand auf und ging an die Tür. Es war Agent Cates. Er flüsterte Dei etwas zu.
»Sonst noch was, Brass?«, fragte Alpert.
»Im Moment nicht. Ich glaube, wir müssen unser Hauptaugenmerk jetzt auf L.A. richten und herausfinden …«
»Entschuldigung«, sagte Dei und führte Cates in den Raum. »Hören Sie sich das an.«
Cates warf kurz die Hände hoch, wie um zu signalisieren, die Sache sei nur halb so wild.
»Äh, ich habe gerade vom Wachposten der Stätte einen Anruf erhalten. Sie halten einen Mann fest, der dort gerade mit seinem Wagen angekommen ist. Es ist ein Privatdetektiv aus L. A. Sein Name ist Huromibus Bosch. Er …«
»Meinen Sie vielleicht Hieronymus Bosch?«, fragte Rachel.
»Wie der Maler?«
»Ja, genau. Den Maler kenne ich leider nicht, aber genauso hat es der Wachmann ausgesprochen. Die Sache ist jedenfalls die: Sie haben ihn in eins der Wohnmobile gebracht und sich seinen Wagen vorgenommen, ohne dass er etwas davon mitbekommt. Er hatte eine Akte auf dem Vordersitz liegen. Sie enthält Notizen und alles mögliche andere, auch Fotos. Und auf einem der Fotos ist das Boot drauf.«
»Sie meinen, das Boot von hier draußen?«, fragte Alpert.
»Ja, das, mit dem das erste Grab markiert war. Außerdem war ein Zeitungsartikel über die sechs Vermissten dabei.«
Alpert sah kurz die anderen Anwesenden an, bevor er sagte: »Cherie und Tom, rufen Sie in Nellis an, Sie sollen einen Hubschrauber bereitmachen. Sehen Sie zu, dass Sie schleunigst zur Grabung rauskommen. Und nehmen Sie Agent Walling mit.«
18
S
ie steckten mich in ein Wohnmobil und sagten, ich solle mich wie zu Hause fühlen. Es gab eine Küche und einen Tisch und eine Sitzecke. Es gab ein Fenster, von dem man aber nur auf die Seitenwand eines anderen Wohnmobils sah. Die Klimaanlage lief, und das hielt den Geruch größtenteils fern. Als ich ihnen Fragen stellte, hatten sie sie nicht beantwortet. Sie sagten mir, es kämen bald andere Agenten, um mit mir zu sprechen.
Eine Stunde verging, und ich hatte genug Zeit, um nachzudenken, in was ich da hineingeraten war. Es war überhaupt keine Frage, dass es sich hier um eine Leichenbergungsstätte handelte. Da war dieser unverkennbare Geruch in der Luft. Außerdem hatte ich zwei nicht gekennzeichnete Lieferwagen gesehen, die weder hinten noch auf der Seite Fenster hatten. Das war ein untrügliches Zeichen. Leichentransporter. Und es gab mehr als eine Leiche zu transportieren.
Nach neunzig Minuten saß ich auf der Couch und las ein vier Wochen altes FBI-Bulletin, das ich vom Couchtisch genommen hatte. Ich hörte, wie ein Hubschrauber über das Wohnmobil flog und wie nach der Landung seine Turbinen ausliefen und stehen blieben. Fünf Minuten später ging die Tür des Wohnmobils auf, und die Agenten, auf die ich gewartet hatte, kamen herein. Zwei Frauen und ein Mann. Eine der Frauen erkannte ich sofort, aber ich wusste nicht, woher. Sie war Ende dreißig, groß und hübsch, mit dunklen Haaren. In ihrem Blick war etwas Totes, das ich ebenfalls schon gesehen hatte. Sie war Agentin, und das hieß, dass unsere Wege sich an allen möglichen Orten gekreuzt haben konnten.
»Mr. Bosch?«, sagte die andere Frau, die das Kommando führte. »Ich bin Special Agent Cherie Dei. Das ist mein Partner Tom Zigo, und das ist Agent Walling. Danke, dass Sie auf uns gewartet haben.«
»Oh, ich hatte eine Wahl? Das war mir gar nicht bewusst.«
»Aber natürlich. Man hat Ihnen doch hoffentlich nicht gesagt, Sie müssten bleiben.«
Sie lächelte unaufrichtig. Ich beschloss, nicht weiter darauf herumzureiten und schon gleich zu Beginn die Atmosphäre zu vergiften.
»Hätten Sie was dagegen, in die Küche umzuziehen und sich mit uns an den Tisch zu setzen?«, fragte Dei. »Ich
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