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Die Rückkehr des Poeten

Die Rückkehr des Poeten

Titel: Die Rückkehr des Poeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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machen, alles in den Mixer werfen, und hinterher kommen dann ein Fallprofil und sämtliche Antworten heraus.«
    »Keine Sorge, das werden wir auch tun. Trotzdem würde ich gern wissen, wie Sie darüber denken.«
    »Also«, sagte ich, ohne allerdings dann weiterzusprechen. Ich war damit beschäftigt, alles zusammenzukratzen und in meinen eigenen Mixer zu werfen, mit Robert Backus als neuester Zutat.
    »Was also?«
    »Entschuldigung, ich habe gerade versucht, mir noch einmal alles vor Augen zu führen.«
    »Sagen Sie uns einfach, was Sie denken.«
    »Hat irgendjemand hier Terry McCaleb gekannt?«
    »Wir alle kannten ihn. Was hat das damit zu tun, was …«
    »Ich meine, wirklich gekannt.«
    »Ich«, sagte Rachel. »Wir haben gemeinsam an Fällen gearbeitet. Aber ich hatte dann keinen Kontakt mehr mit ihm. Ich habe sogar heute erst erfahren, dass er tot ist.«
    »Also, dann sollten Sie vielleicht wissen, dass er nach wie vor an Fällen gearbeitet hat; im Übrigen werden Sie das auch selbst feststellen, wenn Sie nach Catalina fahren und sein Haus und sein Boot und alles andere durchsuchen. Er konnte es nicht lassen. Er beschäftigte sich mit einigen seiner eigenen alten ungelösten Fälle, und er arbeitete an verschiedenen neuen. Er las Zeitung und sah fern. Er rief bei Fällen, die ihn interessierten, die zuständigen Ermittler an und bot ihnen seine Hilfe an.«
    »Und das wurde ihm zum Verhängnis?«, fragte Dei.
    Ich nickte.
    »Irgendwann. Glaube ich zumindest. Im Januar erschien in der L. A. Times der Artikel aus der Akte, die Sie dort haben. Terry McCaleb las ihn und begann sich für die Sache zu interessieren. Er rief bei Vegas Metro an, um ihnen seine Unterstützung anzubieten. Sie wimmelten ihn ab, kein Interesse. Aber sie waren sich nicht zu schade, gegenüber der Las Vegas Sun seinen Namen fallen zu lassen, als diese einen Nachfolgebericht über die Vermissten brachte.«
    »Wann war das?«
    »Anfang Februar. Sie können das sicher nachprüfen. Jedenfalls hat ihm dieser Artikel, sein Name in diesem Artikel, den Poeten auf den Hals gehetzt.«
    »Nur zu Ihrer Information: Wir bestätigen hier nichts über den Poeten. Ist Ihnen das klar?«
    »Klar. Wie Sie wollen. Wenn Sie möchten, können wir das Ganze rein hypothetisch behandeln.«
    »Fahren Sie fort.«
    »Jemand hat diese Männer entführt – und, wie wir inzwischen wissen, in der Wüste begraben. Wie jeder Serienmörder, der auf sich hält, verfolgt er die Berichterstattung in den Medien, ob vielleicht jemand Lunte gerochen hat und ihm möglicherweise gefährlich werden könnte. Er stößt auf besagten Artikel mit McCalebs Namen darin. Er ist ein alter Kollege von ihm. Ich würde sagen, er kannte McCaleb von früher. Aus Quantico, bevor McCaleb nach L.A. kam, um hier eine eigene Behavioral-Sciences-Abteilung aufzubauen. Bevor er Probleme mit dem Herz bekam.«
    »Terry war sogar der erste Agent, den Backus in der Abteilung betreut hat«, sagte Walling.
    Dei sah sie an, als hätte sie ihr Vertrauen missbraucht. Walling ignorierte sie, und das gefiel mir an ihr.
    »Da sehen Sie’s«, sagte ich. »Es bestand eine Verbindung zwischen ihnen. Backus las den Namen in der Zeitung, und dann passierte eins von zwei Dingen. Entweder sah er es als Herausforderung an, oder er wusste, dass McCaleb hartnäckig war und keine Ruhe geben würde, obwohl man bei Vegas Metro kein Interesse an seiner Mitwirkung hatte.«
    »Deshalb nahm er McCaleb aufs Korn«, sagte Dei.
    »Richtig.«
    »Und er musste ihn auf eine Weise ausschalten, die niemanden neugierig machen würde«, fügte Rachel hinzu.
    »Richtig.«
    Ich sah Zigo an. Es wurde Zeit, dass auch er seinen Senf dazugab, aber er sagte nichts.
    »Deshalb fuhr er auf die Insel rüber, um ihn sich etwas genauer anzusehen«, fuhr ich fort. »Er hatte den Bart, die Schildmütze, die Sonnenbrille und dazu wahrscheinlich auch noch ein bisschen plastische Chirurgie. Er ließ sich von McCaleb zum Fischen rausfahren.«
    »Und Terry ahnte nicht, dass er es war«, sagte Rachel.
    »Verdacht muss McCaleb wohl schon geschöpft haben, aber ich weiß nicht, weswegen. Diese Fotos waren Teil einer ganzen Serie. Terry wusste, dass an dem Kerl etwas faul war, und machte ein paar zusätzliche Fotos von ihm. Aber wenn er gewusst hätte, dass der Kerl Backus war, hätte er, glaube ich, sofort etwas unternommen. Aber er hat nichts unternommen, und daraus schließe ich, dass er sich nicht sicher war, wer der Kerl war oder was genau mit ihm los

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