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Die Rückkehr des Sherlock Holmes

Die Rückkehr des Sherlock Holmes

Titel: Die Rückkehr des Sherlock Holmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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Ihrer Tür vorbeikommen.«
    »Ja, allerdings.«
    »Und die nehmen alle an dieser Prüfung teil?«
    »Ja.«
    »Haben Sie irgendeinen Grund, einen von ihnen mehr zu verdächtigen als die anderen?«
    Soames zögerte.
    »Eine sehr delikate Frage«, sagte er. »Man verdächtigt nicht gerne jemanden, wenn es keine Beweise gibt.«
    »Erzählen Sie uns Ihre Verdachtsgründe. Die Beweise werde ich suchen.«
    »Dann möchte ich Ihnen mit wenigen Worten die Charaktere der drei Männer schildern, die diese Zimmer bewohnen. Ganz unten wohnt Gilchrist, ein prächtiger Schüler und Athlet; spielt in den Rugby-und Cricketmannschaften des Colleges und vertritt die Schule im Hürdenlauf und Weitsprung 25 . Ein großartiger männlicher Bursche. Sein Vater war der berüchtigte Sir Jabez Gilchrist, hat sich mit Rennwetten ruiniert. Mein Schüler blieb verarmt zurück, aber er arbeitet hart und fleißig. Er wird gut abschneiden.
    Der zweite Stock wird von dem Inder Daulat Ras bewohnt. Ein stiller unergründlicher Bursche, wie die meisten Inder. Kommt mit seiner Arbeit gut zurecht, wenn auch das Griechische seihe schwache Seite ist. Er arbeitet stetig und methodisch.
    Das oberste Stockwerk gehört Miles McLaren. Er ist ein glänzender Bursche, wenn er zu arbeiten beliebt – – einer der hellsten Köpfe der Universität; aber er ist eigensinnig, ausschweifend und charakterlos. In seinem ersten Jahr wurde er wegen eines Kartenskandals fast von der Schule gewiesen. Er hat dieses ganze Semester herumgefaulenzt, und er muß dieser Prüfung mit Angst entgegensehen.«
    »Sie haben also ihn in Verdacht?«
    »So weit wage ich nicht zu gehen. Doch ist er von den dreien vielleicht der am wenigsten unwahrscheinliche.«
    »Ganz recht. Nun, Mr. Soames, sehen wir uns einmal Ihren Diener Bannister an.«
    Es war ein kleiner, bleicher, glattrasierter, grauhaariger Mann von fünfzig Jahren. Er litt noch immer unter dieser jähen Störung der stillen Routine seines Lebens. Sein rundliches Gesicht zuckte vor Nervosität, und seine Finger konnten nicht ruhig bleiben.
    »Wir untersuchen diese leidige Angelegenheit, Bannister«, sagte sein Herr.
    »Ja, Sir.«
    »Wie ich höre«, sagte Holmes, »haben Sie Ihren Schlüssel in der Tür stecken lassen?«
    »Ja, Sir.«
    »War es nicht ungewöhnlich, dies ausgerechnet an dem Tag zu tun, an dem sich drinnen diese Papiere befanden?«
    »Es war überaus unglücklich, Sir. Dasselbe ist mir aber gelegentlich auch schon früher passiert.«
    »Wann haben Sie dieses Zimmer betreten?«
    »Es war etwa halb fünf. Zu der Zeit nimmt Mr. Soames seinen Tee.«
    »Wie lange sind Sie geblieben?«
    »Als ich sah, daß er nicht da war, habe ich mich sofort zurückgezogen.«
    »Haben Sie diese Papiere auf dem Tisch angesehen?«
    »Nein, Sir; bestimmt nicht.«
    »Wieso haben Sie den Schlüssel in der Tür stecken lassen?«
    »Ich hatte das Teebrett in der Hand. Ich dachte, ich würde wegen des Schlüssels zurückkommen. Dann hab ich’s vergessen.«
    »Hat die Außentür ein Schnappschloß?«
    »Nein, Sir.«
    »Dann stand sie also die ganze Zeit offen?«
    »Ja, Sir.«
    »Konnte jemand, der im Zimmer war, herauskommen?«
    »Ja, Sir.«
    »Als Mr. Soames zurückkam und nach Ihnen rief, waren Sie da sehr beunruhigt?«
    »Ja, Sir. So etwas ist in den vielen Jahren, seit ich hier bin, noch nie passiert. Ich bin fast in Ohnmacht gefallen, Sir.«
    »Das habe ich bereits gehört. Wo waren Sie, als es Ihnen schlecht zu werden begann?«
    »Wo ich war, Sir? Nun, hier, an der Tür.«
    »Das ist merkwürdig, denn Sie setzten sich in diesen Sessel dort hinten in der Ecke. Warum nicht in einen dieser anderen Sessel?«
    »Ich weiß nicht, Sir. Es war mir gleichgültig, wo ich mich hinsetzte.«
    »Ich glaube wirklich nicht, daß er sich darüber im klaren war, Mr. Holmes. Er sah sehr schlecht aus – richtig gespenstisch.«
    »Sie sind hier geblieben, nachdem Ihr Herr gegangen war?«
    »Nur ein paar Minuten. Dann verschloß ich die Tür und ging auf mein Zimmer.«
    »Wen haben Sie in Verdacht?«
    »Oh, wie könnte ich mich dazu erdreisten, Sir. Ich glaube nicht, daß es auf dieser Universität einen Gentleman gibt, der imstande wäre, von einer solchen Tat zu profitieren. Nein, Sir, das kann ich nicht glauben.«
    »Ich danke Ihnen; das genügt«, sagte Holmes. »Oh, noch eine Frage. Sie haben zu keinem der drei Gentlemen, denen Sie aufwarten, davon gesprochen, daß hier etwas nicht in Ordnung ist?«
    »Nein, Sir; kein Wort.«
    »Sie haben keinen von ihnen

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