Die Rückkehr des Tanzlehrers
Dummkopf, dem ich je begegnet bin. Du kennst doch das Radiogeschäft auf der Österlanggata, direkt vor Södra Torget? Er ist auf der Rückseite eingedrungen. Dann ist er ins Schwitzen gekommen und hat seine Jacke ausgezogen. Als er anschließend verduftet ist, hat er die Jacke liegenlassen, und darin die Brieftasche mit Führerschein und Visitenkarten. Der Kerl hat eigene Visitenkarten gedruckt. Nennt sich Berater. Wir brauchten nichts weiter zu tun, als zu ihm nach Hause zu fahren und ihn zu holen. Er schlief. Er hatte die Jacke vollkommen vergessen.«
Olausson verstummte. Stefan machte sich bereit. Er dachte, es wäre am besten, wenn er selbst die Initiative ergreifen würde. »Was wolltest du von mir?«
Olausson nahm ein paar Faxpapiere auf, die auf seinem Schreibtisch lagen.
»Nur eine Bagatelle. Das hier ist am Vormittag von den Kollegen aus Kalmar gekommen.«
»Ich bin dagewesen, falls du dich fragst.«
»Ja, genau das. Du hast offenbar einen Mann namens Wet-terstedt auf Öland besucht. Der Name kommt mir übrigens bekannt vor.«
»Er hatte einen Bruder, der Justizminister war. Er ist vor ein paar Jahren in Schonen ermordet worden.«
»Ach ja, richtig, du hast recht. Was ist denn damals passiert?«
»Ein Junge hatte die Tat begangen. Vor ein paar Jahren habe ich in der Zeitung gelesen, daß er sich das Leben genommen hat.«
Olausson nickte nachdenklich.
»Ist etwas passiert?« fragte Stefan.
»Offenbar ist heute nacht in Wetterstedts Wohnung in Kalmar eingebrochen worden, und einer der Nachbarn hat behauptet, daß du im Laufe des Tages dort gewesen bist. Seine Beschreibung von dir stimmt ziemlich gut mit der überein, die Wetterstedt abgegeben hat.«
»Ich bin am Morgen dort gewesen, um nach ihm zu fragen. Ein Alter öffnete eine Tür und erzählte, Wetterstedt sei in seinem Sommerhaus auf Öland.«
Olausson ließ die Papiere zurück auf den Tisch fallen. »Nun, das habe ich mir auch gedacht.«
»Was hast du dir auch gedacht?«
»Daß es eine Erklärung gibt.«
Stefan fuhr fort, das Gespräch zu lenken. »Für was denn? Glaubt jemand, ich hätte diesen Einbruch begangen? Ich habe Wetterstedt doch auf Öland erreicht.« »Es sind nur Fragen, nichts anderes.«
Stefan dachte, daß er die Initiative behalten mußte, sonst würde Olausson anfangen, sich zu wundern.
»War das alles?«
»Im großen und ganzen ja.«
»Stehe ich unter irgendeinem Verdacht?«
»Nein, überhaupt nicht. Du hast also nach Wetterstedt gesucht, und er war nicht zu Hause?«
»Ich nahm an, die Klingel wäre kaputt. Deshalb habe ich an die Tür geklopft. Außerdem dachte ich, daß Wetterstedt vielleicht schlecht hört. Er ist ja weit über achtzig. Der Nachbar muß das Klopfen gehört haben.«
»Und dann bist du nach Öland gefahren?«
»Ja.«
»Und anschließend nach Hause?«
»Nicht direkt. Ich habe die Stadt erst am Abend verlassen. Ich habe ein paar Stunden in der Bibliothek gesessen. Dann habe ich in der Nähe von Jönköping angehalten und geschlafen.«
Olausson nickte.
»Wenn ich vorgehabt hätte, abends zurückzukommen, um einzubrechen, hätte ich doch wohl kaum an die Tür geklopft, um auf mich aufmerksam zu machen.«
»Natürlich nicht.«
Olausson begann seinen Rückzug. Stefan spürte, daß es ihm gelungen war, das Gespräch in die gewünschte Richtung zu lenken. Dennoch war er besorgt. Jemand konnte seinen Wagen gesehen haben. Und dann war da diese Geschichte mit der Haustür, die im gleichen Augenblick geöffnet wurde, als er die Wohnung verlassen hatte.
»Selbstverständlich glaubt keiner, daß du einen Einbruch begangen hast. Wir wollen den Kollegen nur so schnell wie möglich auf ihre Fragen antworten.«
»Jetzt habe ich geantwortet.«
»Du hast keine Beobachtungen gemacht, die für sie von Wert sein könnten?«
»Was stellst du dir vor?«
Olausson ließ erneut ein kurzes Lachen hören. »Das weiß ich doch nicht.«
»Ich auch nicht.«
Stefan sah, daß Olausson ihm glaubte. Er wunderte sich darüber, wie leicht es war, zu lügen. Er dachte, daß jetzt die Zeit gekommen war, dem Gespräch eine neue Richtung zu geben. »Ich hoffe, bei Wetterstedt ist nichts Wertvolles gestohlen worden?«
Olausson nahm eine der Faxseiten auf. »Den Angaben hier zufolge ist überhaupt nichts gestohlen worden. Was merkwürdig ist, weil sich laut Wetterstedts Aussage einige wertvolle Kunstwerke in der Wohnung befinden.«
»Junkies sind mit den Preisen auf dem Kunstmarkt meistens nicht sonderlich vertraut. Oder
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