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Die Rückkehr des Tanzlehrers

Die Rückkehr des Tanzlehrers

Titel: Die Rückkehr des Tanzlehrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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stimmen, was du sagst. Damit jagen wir einen Täter, der das, was er sich vorgenommen hat, eigentlich abgeschlossen haben sollte. Aber er bleibt da. Und an dem Punkt komme ich nicht mehr mit. Er sollte doch zusehen, so schnell wie möglich zu verduften.«
    »Habt ihr irgendeinen Zusammenhang mit Abraham Andersson gefunden?«
    »Nichts. Die Kollegen in Helsingborg haben mit seiner Frau gesprochen. Abraham hätte ihr immer alles erzählt, behauptet sie. Und bei keiner Gelegenheit hätte er den Namen Herbert Molins erwähnt. Es lagen Welten zwischen diesen beiden Alten. Einer hat klassische Musik gespielt und außerdem zur Entspannung Schlager geschrieben, der andere war ein pensionierter Polizeibeamter. Ich glaube, wir begreifen die Zusammenhänge erst, wenn wir den Kerl geschnappt haben, der dich niedergeschlagen hat. Was macht übrigens dein Nacken?«
    »Gut, danke.«
    Giuseppe stand auf. »Abraham Andersson hat ein Lied geschrieben, das heißt: >Traust du mir, so trau ich dir<. Erik ist darauf gekommen. Dieses Pseudonym, >Siv Nilsson<. Er hatte eine Platte mit irgendeiner Tanzkapelle zu Hause, >Fabians<, glaube ich. Alles ziemlich sonderbar. Einen Tag hat Andersson Mozart gespielt und am nächsten Schlager. Obwohl Erik meinte, daß das Stück ziemlich mies wäre. Vielleicht ist es wie im richtigen Leben. Den einen Tag Mozart und den nächsten Tag schlechte Schlager.«
    Sie kehrten ins Sitzungszimmer zurück, in dem die anderen schon warteten. Aber ihre Sitzung wurde nicht fortgesetzt.
    Rundströms Handy klingelte. Er lauschte und hob die Hand. »Sie haben oben in Funäsdalen einen Mietwagen gefunden«, sagte er, als das Gespräch vorüber war.
    Sie traten vor die Karte, die an der Wand hing. Rundström zeigte auf den Ort. »Hier. Es ist ein Sommerhausgebiet. Der Wagen war verlassen.«
    »Und wer hat ihn gefunden?« fragte Giuseppe.
    »Ein Mann namens Bertil Elmberg. Er hat eine Hütte in der Gegend und wollte nur mal nach dem Rechten gucken. Da bemerkte er, daß jemand dort gefahren war, und das fand er zu dieser Jahreszeit merkwürdig. Und dann hat er den Wagen gefunden. Er glaubt, daß in die Hütte, die dem Wagen am nächsten liegt, eingebrochen worden ist.«
    »Hat er jemanden gesehen?«
    »Nein. Er hat auch nicht gewagt, dazubleiben. Er hat wohl an Molin und Andersson gedacht. Aber es ist ihm etwas anderes aufgefallen. Der Wagen ist in Östersund gemietet worden. An der hinteren Scheibe klebte ein Aufkleber. Außerdem hat er gesehen, daß auf dem Rücksitz eine Zeitung lag. Eine ausländische Zeitung.«
    »Los, fahren wir«, sagte Giuseppe und begann, seine Jacke anzuziehen.
    Rundström nickte Stefan zu. »Am besten kommst du mit. Du hast ihn trotz allem fast gesehen. Wenn er es denn ist.«
    Giuseppe bat Stefan zu fahren, weil er noch eine ganze Menge telefonieren müsse. »Scheiß doch aufs Tempolimit«, sagte er, »solange du uns auf der Straße hältst.«
    Stefan hörte auf Giuseppes Stimme. Ein Hubschrauber war unterwegs, und Hunde. Kurz bevor sie nach Linsell kamen, rief Rundström an. Eine Verkäuferin in einem Geschäft in Sveg hatte einem Polizisten erzählt, daß sie am Tag zuvor eine Strickmütze verkauft habe.
    »Aber das Mädchen erinnert sich nicht an den Mann, der sie gekauft hat. Oder ob er etwas gesagt hat«, seufzte Giuseppe. »Sie erinnert sich übrigens nicht einmal daran, ob es ein Mann oder eine Frau gewesen ist. Nur daß sie diese Scheißmütze verkauft hat. Manchmal haben die Leute ihre Augen am Arsch.«
    Nördlich von Funäsdalen stand ein Mann und wartete. Er stellte sich als Elmberg vor. Sie warteten auf Rundström und einen weiteren Wagen. Dann fuhren sie weiter und bogen nach kurzer Zeit von der Hauptstraße ab.
    Der Wagen war ein roter Toyota. Keiner der Polizisten konnten Spanisch, Portugiesisch oder Italienisch unterscheiden. Stefan glaubte, die Zeitung, die El Pais hieß, sei aus Italien. Aber dann schaute er auf den Preis und erkannte, daß PTAS auf Pesetas und folglich auf Spanien schließen ließ. Sie gingen den Weg zu Fuß weiter. Das Gebirge türmte sich vor ihnen auf. Direkt am Steilhang stand ein einsames Haus. Ein Blockhaus. Vielleicht ein alter Viehstall, der umgebaut worden war. Rundström und Giuseppe beratschlagten und kamen zu der Ansicht, daß niemand im Haus sei. Beide waren jedoch bewaffnet und näherten sich der Tür sehr vorsichtig. Rundström rief eine Warnung. Niemand antwortete. Er rief noch einmal. Die Worte verloren sich in einem entfernten Echo. Giuseppe

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