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Die Rückkehr des Tanzlehrers

Die Rückkehr des Tanzlehrers

Titel: Die Rückkehr des Tanzlehrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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Funäsdalen.«
    »Schneeregen, ungefähr eine Stunde. Mehr nicht.«
    »Der Hundeführer ist bald da«, sagte Rundström. »Er ist mit dem eigenen Wagen gefahren und hat sinnigerweise einen Platten bekommen. Aber ich glaube, Hereira hat es geschafft. Der Fleck auf dem Sitz deutet nicht auf eine schwere Schußverletzung hin. Wenn es überhaupt Blut ist.«
    Er ging zum Techniker hinüber und fragte.
    »Kann Blut sein«, sagte er, als er zurückkam. »Aber ebensogut Schokolade.«
    »Haben wir irgendein Zeitschema?« fragte Giuseppe, hauptsächlich an sich selbst gerichtet.
    »Du hast mich drei Minuten nach vier angerufen«, sagte Rundström.
    »Also hat sich das Drama hier zwischen drei Uhr dreißig und drei Uhr fünfundvierzig abgespielt.«
    Plötzlich war es, als ob alle auf einmal denselben Gedanken hatten.
    »Die Autos«, sagte Giuseppe langsam. »Unmittelbar bevor Rune Wallen angerufen und von dem Schußwechsel berichtet hat, sind zwei Autos durch unsere Sperre gekommen.«
    Alle drei begriffen, was das bedeutete. Der Mann der geschossen hatte, konnte die Straßensperre passiert haben. Giuseppe sah Stefan an. »Wie war das? Die beiden letzten Wagen, die vorbeifuhren?«
    »Zuerst eine Frau in einem grünen Saab. Erik kannte sie.«
    Giuseppe nickte. »Nach der Frau kam noch ein Wagen. Der ziemlich schnell fuhr. Was war das? Ein Ford?«
    »Ein roter Ford Escort«, sagte Stefan.
    »Ein junger Mann mit Ledermütze auf dem Weg nach Süden, nachdem er Verwandte in Hede besucht hatte. Die Zeit kann stimmen. Zuerst schießt er auf dieses Auto, und dann fährt er in aller Ruhe durch unsere Straßensperre.«
    »Habt ihr euch nicht den Führerschein zeigen lassen?«
    Giuseppe schüttelte resigniert den Kopf.
    »Das Kennzeichen wißt ihr aber?«
    Giuseppe rief Erik Johansson an und erklärte die Situation. Er wartete, hörte zu und steckte das Handy wieder in die Tasche. »ABB 303«, sagte er. »Aber Erik ist sich nicht sicher, was die Zahlen angeht. Sein Notizbuch ist naß geworden. Die Seiten waren zusammengeklebt. Ziemlich schwaches Bild.«
    »Wir lassen sofort nach diesem Wagen fahnden«, sagte Rundström. »Roter Ford Escort. ABB 303, oder ähnlich. Wer der Besitzer ist, kriegen wir auf der Stelle raus. Mit Erik können wir nachher schimpfen.«
    »Laßt uns versuchen zu verstehen, was passiert ist«, meinte Giuseppe. »Es wimmelt nur so von Fragen. Nur, damit uns nichts Entscheidendes durch die Lappen geht. Wie konnte jemand wissen, daß Fernando Hereira gerade hier, und gerade in dieser Nacht, in einem dunkelblauen Golf vorbeikommen würde? Wer hat sich mitten auf die Straße gestellt und versucht, ihn umzubringen?«
    Giuseppe und Rundström wandten sich wieder ihren Handys zu. Stefan griff nach seinem eigenen, wußte aber nicht, wen er anrufen sollte. Der Wagen mit Hundeführer, zwei weiteren Polizisten und dem Schäferhund Dolly traf ein. Der Hund nahm sofort eine Spur auf. Die Polizisten verschwanden im Wald.
    Rundström bekam plötzlich einen Wutanfall. »Die KFZ-Meldestelle hat ein Computerproblem«, sagte er. »Warum muß immer alles schiefgehen?«
    »Absturz oder Störung?«
    Giuseppe redete gleichzeitig mit Rundström und jemandem in der Einsatzzentrale in Östersund.
    »Sie sind dabei, über Nacht neue Daten einzugeben. Sie nehmen an, daß sie in etwa einer Stunde wieder klarsein werden.«
    Der Techniker kam vorbei, nachdem er an seinem Wagen gewesen war und seine Schuhe gegen Gummistiefel ausgetauscht hatte.
    »Hast du etwas gefunden?« fragte Giuseppe.
    »Alles mögliche. Ich rufe euch, wenn ich glaube, daß es wichtig ist.«
    Es wurde sechs Uhr. Immer noch dunkel. Die Polizisten und der Hund kamen aus dem Wald zurück.
    »Sie hat die Spur verloren«, sagte der Hundeführer. »Außerdem ist sie müde. Man kann sie nicht unentwegt antreiben. Wir müssen mehr Hunde herholen.«
    Rundström sprach unablässig in sein Handy.
    Giuseppe hatte die Karte wieder ausgebreitet. »Er hat keine allzu große Wahl. Er kann auf zwei Schotterpisten stoßen, der Rest ist Wildnis. Er muß einen der beiden Wege nehmen.«
    Giuseppe faltete die Karte schlampig zusammen und warf sie ins Auto. Rundström regte sich am Telefon über jemanden auf, der »den Ernst der Lage nicht begriff«.
    Giuseppe zog Stefan mit sich hinüber auf die andere Straßenseite. »Du kannst doch denken«, sagte Giuseppe. »Außerdem brauchst du für die ganze Sache hier keine Verantwortung zu übernehmen. Du kannst uns helfen, indem du uns sagst, welche

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