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Die Rückkehr des Tanzlehrers

Die Rückkehr des Tanzlehrers

Titel: Die Rückkehr des Tanzlehrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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Stimme hallte durch den Wald.
    »Der Wagen scheint verlassen zu sein«, antwortete Giuseppe. »Aber wir haben gewartet, bis ihr kommt.«
    »Wer ist bei dir?«
    »Lindman.«
    »Du und ich gehen vor«, rief Rundström. »Die beiden andern bleiben zurück.«
    Stefan hielt sich mit seiner Waffe bereit. Gleichzeitig leuchtete er Giuseppe, der auf den Golf zuging. Rundström näherte sich von der anderen Seite.
    »Hier ist nichts«, rief Giuseppe. »Fahr den Wagen ran, damit wir besseres Licht bekommen.«
    Stefan fuhr den Wagen vor und richtete die Scheinwerfer auf den Golf.
    Rune Wallen hatte sich nicht geirrt. Der dunkelblaue Wagen zeigte Spuren einer Schießerei. In der Windschutzscheibe waren drei Löcher, der linke Vorderreifen war zerschossen, auch die Motorhaube war durchlöchert.
    »Die Schüsse sind direkt von vorn gekommen«, sagte Rundström. »Möglicherweise ein bißchen von der Seite.«
    Sie leuchteten in den Wagen.
    »Kann Blut sein«, sagte Giuseppe und zeigte auf die Sitze.
    Die Tür auf der Fahrerseite stand offen. Sie leuchteten auf den Boden. Aber dort konnten sie keine Blutspuren entdecken.
    Giuseppe richtete seine Taschenlampe auf den Wald. »Ich verstehe nicht, was hier vorgeht«, sagte er. »Ich begreife gar nichts.«
    Sie bildeten eine Kette. Die Lichtstrahlen der Taschenlampen huschten über Bäume und Sträucher. Aber da war niemand. Sie gingen ungefähr hundert Meter in den Wald. Dann sagte Giuseppe, daß sie umkehren sollten. Von fern näherten sich Sirenen. Sie kamen aus östlicher Richtung.
    »Der Hund ist auf dem Weg«, sagte Rundström, als sie wieder auf dem Asphalt standen.
    Die Schlüssel steckten noch im Zündschloß. Giuseppe öffnete den Kofferraum. Darin lagen ein paar Konservendosen und ein Schlafsack. Sie sahen einander an.
    »Dunkelblauer Schlafsack«, sagte Rundström. »Marke >Al-pin<.«
    Er suchte im Telefonverzeichnis seines Handys und wählte eine Nummer. »Hier Kriminalinspektor Rundström«, sagte er. »Es tut mir leid, daß ich Sie wecken muß. Gab es einen Schlafsack in Ihrer Hütte? Welche Farbe hatte er?«
    Er nickte, »dunkelblau«. Die Farbe stimmte.
    »Und was war es für eine Marke?«
    Er hörte zu.
    »Können Sie sich erinnern, ob Sie Dosen >Bullens Bierwurst< in der Speisekammer hatten?«
    Frostengren schien ausführlich zu antworten.
    »Das war alles, was ich wissen wollte«, beendete Rundström das Gespräch. »Vielen Dank für Ihre Hilfe.«
    »Das ist jetzt klar«, sagte er. »Obwohl er aus dem Schlaf gerissen wurde, erinnerte sich Frostengren daran, daß sein Schlafsack nicht >Alpin< hieß. Aber das braucht nichts zu bedeuten. Hereira hat vermutlich seine eigenen Sachen gehabt. Dagegen stimmen die Konserven.«
    Alle erkannten, was das bedeutete. Fernando Hereira hatte sich aus der Einkesselung auf dem Fjäll befreit.
    Der Polizeiwagen erschien mit hohem Tempo, schaltete die Sirenen aus und bremste. Einer der Spurensicherer, den Stefan schon zuvor getroffen hatte, stieg aus. Rundström erklärte ihm in aller Eile, was geschehen war.
    »In ein paar Stunden wird es hell«, sagte Giuseppe. »Wir müssen ein paar Ordnungspolizisten herbekommen. Auch wenn es hier dünn besiedelt ist, gibt es auf dieser Straße doch einen gewissen Verkehr.«
    Stefan half dabei, die Absperrbänder anzubringen, die der Spurensicherer mitgebracht hatte. Sie stellten ihre Autos so hin, daß die Scheinwerfer nicht nur den Golf im Straßengraben, sondern auch die Straße und den Waldrand beleuchteten. Giuseppe und Rundström gingen zur Seite, um den Techniker seine Arbeit machen zu lassen. Sie winkten Stefan zu sich.
    »Was machen wir jetzt?« fragte Giuseppe. »Wenn wir ganz ehrlich sind, begreift keiner von uns, was passiert ist.«
    »Fakten sind Fakten«, sagte Rundström ungeduldig. »Der Mann, den wir auf dem Fjäll gejagt haben, hat sich befreit. Er hat ein Auto gestohlen. Dann hat ihm jemand eine Überraschung bereitet. Jemand, der direkt auf die Straße herausgetreten ist und eine Reihe von Schüssen abgegeben hat. Der geschossen hat, um zu töten, weil er direkt auf die Windschutzscheibe gezielt hat. Ich nehme an, wir können davon ausgehen, daß es nicht er selbst gewesen ist, der ausgestiegen ist und auf den Wagen geschossen hat. Hereira muß ein fast unbegreifliches Glück gehabt haben. Wenn er denn nicht dort im Wald liegt. Es kann Blut da sein, ohne daß wir es gesehen haben. Hat es hier übrigens geschneit? Wir hatten ein paar Millimeter oben in

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