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Die Rückkehr des Tanzlehrers

Die Rückkehr des Tanzlehrers

Titel: Die Rückkehr des Tanzlehrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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sah er das Schild »Dunkärret 2«. Der Weg war schmal und holperig. Nach ungefähr einem Kilometer teilte er sich. Stefan hielt sich links, weil der andere Weg fast unbenutzt zu sein schien. Nach einem weiteren Kilometer war er am Ziel. Abraham Andersson hatte ein eigenes Schild mit dem Namen »Dunkärr« aufgestellt. Im Haus brannte Licht. Stefan stellte den Motor ab und stieg aus. Ein Hund bellte. Stefan ging einen kleinen Hügel hinauf. Das Haus lag erhöht. Umgeben von Dunkelheit. Er fragte sich, was Menschen dazu trieb, sich in einer derartigen Einsamkeit anzusiedeln. Was konnte ein Mensch daran finden? Mehr als ein Versteck? Er konnte jetzt den Hund sehen. Er lief an einer Kette hin und her, die zwischen einem Baum und der Hauswand gespannt war. Am Baum hatte er seine Hütte. Es war ein Elchhund. Die gleiche Rasse wie Herbert Molins Hund. Stefan fragte sich plötzlich, wer den toten Hund begraben hatte. Die Polizei? Er ging die Treppe zur Tür hinauf und klopfte an. Der Hund bellte wieder. Nach einer Weile klopfte er ein zweites Mal. Diesmal fester. Er drückte die Klinke herunter. Die Tür war unverschlossen. Er öffnete und rief ins Haus. Vielleicht ging Abraham Andersson früh ins Bett? Stefan schaute auf die Uhr. Viertel nach acht. Das war zu früh. Er trat in den Flur und rief erneut.
    Plötzlich war er auf der Hut. Was ihn dazu veranlaßte, wußte er nicht. Dennoch hatte er das Gefühl, daß nicht alles so war, wie es sein sollte. Er ging in die Küche. Eine leere Kaffeetasse stand auf dem Tisch, daneben lag ein Programm des Sinfonieorchesters Helsingborg. Er rief noch einmal, bekam aber keine Antwort. Nach der Küche ging er ins Wohnzimmer. Neben dem Fernseher stand ein Notenständer. Auf einer Couch lag eine Geige. Er runzelte die Stirn. Dann ging er die Treppe hinauf ins Obergeschoß, ohne eine Spur von Abraham Andersson zu finden. Das Gefühl war stärker geworden. Etwas stimmte hier nicht.
    Stefan ging wieder auf den Hof hinaus und rief auch dort. Der Hund bellte und lief an der Leine hin und her. Stefan trat näher. Der Hund verstummte und wedelte mit dem Schwanz. Vorsichtig streichelte er ihn. Nicht gerade ein toller Wachhund, dachte er. Dann ging er zurück zum Wagen und holte die vorhin gekaufte Taschenlampe. Er leuchtete den Hof ab. Er hatte jetzt eindeutig das Gefühl, daß etwas passiert war. Abraham Anderssons Wagen stand an einem Nebengebäude. Stefan stellte fest, daß er unverschlossen war. Als er auf den Fahrersitz schaute, sah er, daß der Schlüssel steckte. Der Hund bellte ein paarmal kurz. Dann verstummte er wieder. Der Wind rauschte in der Dunkelheit. Stefan horchte. Dann rief er. Der
    Hund antwortete mit einem Bellen. Stefan ging zurück zum Haus. In der Küche befühlte er den Herd, aber die Herdplatten waren kalt. Ein Telefon klingelte. Stefan fuhr zusammen. Das Telefon stand auf einem Tisch im Wohnzimmer. Er nahm den Hörer ab. Jemand wollte ein Fax senden. Er drückte auf den Startknopf und legte den Hörer wieder auf. Nach einem Augenblick wurde das Papier herausgeschoben. Es war ein handgeschriebener Gruß von einer Frau namens Katharina, daß die Monteverdi-Noten angekommen seien.
    Stefan trat wieder auf die Treppe hinaus. Jetzt war er sicher, daß etwas passiert war.
    Der Hund, dachte er, der weiß es.
    Dann ging er zurück ins Haus und ergriff eine Leine, die an der Wand hing.
    Der Hund zerrte an seiner Kette, als er auf ihn zutrat, stand aber vollkommen still, als er ihn anleinte. Er machte ihn von der Kette los. Der Hund zerrte sofort heftig in Richtung Wald hinter dem Haus. Stefan leuchtete mit der Taschenlampe. Der Hund zog ihn zu einem Pfad, der zwischen die Kiefern führte. Stefan versuchte ihn zurückzuhalten. Ich sollte das nicht tun, dachte er. Nicht, wenn hier ein Wahnsinniger durch die Gegend läuft.
    Plötzlich bog der Hund vom Pfad ab. Stefan folgte ihm notgedrungen. Das Gelände war unwegsam, und er stolperte im niedrigen Gestrüpp. Der Hund zog die ganze Zeit weiter.
    Dann blieb er stehen, hob eine Vorderpfote und witterte. Die Taschenlampe leuchtete zwischen die Bäume.
    Der Hund setzte die Pfote nieder. Stefan zog an der Leine. Der Hund sträubte sich.
    Die Leine war lang genug, so daß Stefan sie um einen Baumstamm binden konnte.
    Der Hund starrte angespannt auf ein paar große Felsblöcke, die fast von einem dichten Tannengehölz verborgen waren. Stefan ging zu den Bäumen und darum herum. Es gab eine Öffnung, die zu den Felsen führte.
    Dann blieb er

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