Die Rückkehr des Verführers
nicht“, erwiderte sie. Wettkämpfe waren noch nie ihr Ding gewesen, und sie bevorzugte es, regelmäßig entspannt zu reiten, anstatt sich auf die Jagd nach Pokalen und anderen Auszeichnungen zu begeben. „Ich muss nur noch meine Reitgerte und meinen Helm aus dem Kofferraum holen.“
„Lass dir Zeit. Tom sattelt gerade unsere Pferde. Meine Mom hat uns ein Frühstückspicknick eingepackt.“
Chris sah heute Morgen überaus sexy aus, dabei fühlte Macy sich ohnehin schon zu ihm hingezogen, weil sie letzte Nacht von dem Kuss geträumt hatte, den sie sich bei den Flamingos gegeben hatten. Sie wollte viel mehr von ihm als diese süßen, leidenschaftlichen Küsse, aber sie hatte keine Ahnung, ob es Chris ähnlich erging.
Vielleicht war sie für ihn lediglich eine alte Freundin, mit der er etwas Zeit verbrachte, solange er sich in Royal aufhielt. Möglicherweise nicht unbedingt eine rein platonische Freundin, überlegte sie angesichts des Kusses nach dem Dinner neulich. Doch anscheinend auch nicht interessant genug, um sich ständig mit ihr zu treffen. Vermutlich hatte das mit ihrer Vergangenheit und damit zu tun, wie sie ihn damals behandelt hatte.
„Das ist aber nett von ihr“, sagte Macy und holte ihre Sachen aus dem Kofferraum.
„Wahrscheinlich hofft sie, dass wir beide uns wieder ineinander verlieben und ihr ein paar Enkel schenken.“
Verblüfft ließ Macy die Reitgerte fallen. Das klingt aber nach ein bisschen mehr als bloß nach Freundschaft, dachte sie. Sie wäre nie darauf gekommen, dass Chris so etwas in Betracht ziehen könnte. „Was?“, fragte sie erstaunt. „Aber wir sehen uns doch kaum?“
Chris lachte. „Das habe ich ihr auch gesagt. Darauf hat sie erwidert, dass eine Frau schließlich hoffen dürfte, besonders dann, wenn sie gerade aus dem Krankenhaus entlassen worden ist. Ich hab ihr erklärt, dass sie uns ziemlich unter Druck setzt, aber sie hat nur gelacht.“
Auch Macy lachte, weil sie glaubte, dass Chris das von ihr erwartete, aber innerlich war sie beinahe wie gelähmt vor Angst. Sie hatte gerade eine ziemlich harte Zeit hinter sich und versprach sich ein bisschen Spaß mit Chris. Weiter als bis zum Ende dieser Woche wollte sie eigentlich gar nicht planen.
Ein Teil von ihr wünschte sich zurück auf die Ranch ihres Vaters. Dort könnte sie sich in ihrem Schlafzimmer verkriechen und sich vor Dingen wie diesen hier schützen. Für jede andere Frau würde wahrscheinlich ein Wunsch in Erfüllung gehen, wenn ein derart sexy Mann von Liebe und Babys sprach, aber auf sie traf das nicht zu. Sie war immer noch nicht eins mit sich selbst und befürchtete, es vielleicht niemals zu sein.
„Ich bin nicht …“, begann sie.
„Schon okay. Ich habe doch nur Spaß gemacht. Keine Sorge, ich versuche dich nicht zu überreden, mich zu heiraten.“
Macy betrachtete Chris, der eine eng anliegende Jeans und ein schlichtes schwarzes T-Shirt trug und sehr gut darin aussah. Er mochte einen Porsche fahren und laut ihrem Vater eine millionenschwere Baufirma leiten, aber sie wusste, dass er tief in seinem Herzen sich selbst treu geblieben war.
Sechs Monate später – wenn sie ausreichend Zeit gefunden hätte, sich richtig von den vergangenen drei Jahren zu erholen, in denen sie sich ständig mit der quälenden Frage hatte auseinandersetzen müssen, ob sie jemals wieder ein richtiges Leben führen würde –, hätte sie vermutlich alles daran gesetzt, Chris zu einem Heiratsantrag zu bewegen. Doch jetzt war sie dazu einfach noch nicht bereit.
„Es liegt nicht an dir“, erwiderte sie. „Aber ich kann ja selbst kaum glauben, dass ich mein Leben wieder zurückhabe.“
„Und du bist noch nicht bereit für eine Verbindung, ich weiß. Wir treffen uns nur und erneuern unsere Freundschaft.“
Vergebens versuchte sie, anhand seiner Körpersprache zu erkennen, ob er sich mehr als Freundschaft wünschte.
Als sie ein Pferd wiehern hörten, drehten sie sich um. Tom, der Besitzer des Reitstalls, kam auf sie zu und führte ein rotbraunes Pferd mit sich. „Mr Richardson, Ihr Pferd ist bereit.“
„Vielen Dank, Tom.“
„Anne ist gleich mit Ihrem Pferd hier, Macy“, sagte Tom. „Sie sehen fantastisch aus ohne all diese Verbände.“
„Das ist nett von Ihnen, dass Sie das sagen, Tom.“
„Gern geschehen, Ma’am. Auf der Liste von Annes Gebetsrunde stehen Sie ganz oben. Die freuen sich bestimmt alle, wenn sie hören, dass es Ihnen wieder richtig gut geht.“
Macy war gerührt von der Sorge seiner
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