Die Rückkehr des Verführers
wolltest mir gerade verraten, wohin wir zum Frühstück fahren.“
„Lass dich überraschen.“
„Überraschen lassen in Royal? Ist das denn überhaupt möglich?“
„Ich habe nicht behauptet, dass du noch nie dort gewesen bist. Nur, dass du nicht weißt, wohin wir fahren.“
„Der Punkt geht an dich“, sagte sie und stieg in den Wagen.
Er schloss die Tür und nahm hinter dem Lenkrad Platz. Macy hatte den Reithelm abgenommen und schüttelte den Kopf, um ihre Frisur aufzulockern.
„Wie sehe ich aus?“, wollte sie wissen.
„Großartig“, beruhigte er sie, bevor er den Motor startete und losfuhr. „Wir fahren an einen Ort, den ich möglicherweise kaufen möchte.“
„Wirklich? Warum denn?“
„Meine Mom soll mich ein wenig öfter als nur zweimal im Jahr zu Gesicht bekommen. Ihre Ärzte haben mir gegenüber so etwas angedeutet, ihre Herzprobleme als Wink des Schicksals zu sehen und öfter hierherzukommen.“
„Oh, das tut mir leid. Bist du denn so ein schlechter Sohn? Ihr beide habt doch nur einander.“
„Ich versuche wirklich, kein schlechter Sohn zu sein“, entgegnete er. „Aber ich habe immer so viel zu tun. Wenn ich nicht herumreise, um mir Baustellen anzusehen, bin ich in meinem Büro in Dallas in irgendwelchen Meetings. Das könnte ich auch von hier aus machen, wenn ich einen Grund hätte, hierzubleiben.“
„Ist deine Mom denn nicht Grund genug?“, konterte Macy und warf ihm einen verführerischen Blick zu.
„Grund genug, um öfter nach Royal zu kommen, aber um wirklich hierzubleiben, brauche ich schon etwas anderes.“ Zum Beispiel würde er regelmäßig hierherkommen, wenn Macy und er ein Paar werden würden. So gern wollte er sie noch besser kennenlernen. Schon ein flüchtiger Blick auf sie erweckte sein Verlangen.
„Etwa eine Frau, mit der du deine Zeit verbringen kannst?“, schlug Macy vor.
„Das hängt von der Frau ab“, antwortete er. Er setzte den Blinker setzte und bog auf eine unbefestigte Straße ein. Schließlich brachte er den Wagen zum Stehen und lachte.
„Was ist denn so lustig?“, fragte Macy.
„Eigentlich hatte ich mit diesem Auto Eindruck bei dir schinden wollen, aber der Range Rover wäre viel besser für diese Fahrt geeignet gewesen. Das hätte ich mir denken können.“ Aber schließlich fuhren viele Menschen Geländewagen und nur wenige Porsche, deshalb hatte er sich für den Sportwagen entschieden.
„Und warum willst du mich beeindrucken?“, wollte Macy wissen. „Ich will dich doch nicht beurteilen.“
„Wenn ich mit dir zusammen bin, fühle ich mich ein bisschen so wie damals auf der Highschool“, gab er zu.
„Wie hast du dich denn da gefühlt?“
„Zu arm für dich zu sein, nicht gut genug. Und deswegen bin ich jetzt wohl so versessen darauf, dir zu zeigen, dass sich das geändert hat.“
Sie legte ihm die Hand auf den Schenkel. „Chris, du bist immer gut genug für mich gewesen. Ich brauche keine großen Autos oder Häuser.“
„Verdammt!“, entgegnete er, denn es fiel ihm schwer, einen zusammenhängenden Gedanken zufassen, solange er ihre Hand so dicht an seiner Erregung spürte. Also beugte er sich zu Macy hinüber, um sie zu küssen. Dabei umfasste er ihre Schultern und zog sie dichter an sich. Sie öffnete den Mund unter dem sanften Drängen seiner Lippen und krallte die Finger in den Stoff seiner Hose. Schließlich rückte er ein Stück von ihr ab, löste seinen Sicherheitsgurt und öffnete die Tür.
„Wohin willst du?“, fragte sie.
„Ich muss frische Luft schnappen. Du bist wie eine Droge für mich, Macy. Auf einmal sehne ich mich nach Dingen, die ich nie für wichtig erachtet habe. Ich habe immer nur reich werden und den Leuten aus Royal beweisen wollen, dass ich nicht nur der Sohn eines Ölarbeiters bin.“
„Das hast du schon mehr als genug bewiesen“, erwiderte sie.
„Aber das bedeutet mir gar nichts, solange ich denke, immer noch nicht gut genug für dich zu sein.“
Mit diesen Worten stieg er aus. Er schaute auf das Land, das er vielleicht kaufen wollte. Als Junge hatte er sich nie vorstellen können, etwas in Royal zu besitzen. Und jetzt war Macy der einzige Grund, dass er sich über etwas Gedanken machte, was ihm früher nie in den Sinn gekommen wäre.
5. KAPITEL
Macy folgte Chris von dem Schotterweg einen Hügel hinauf, auf dem eine kleine Baumgruppe stand. Macy breitete die mitgebrachte Decke auf dem Boden aus, und Chris stellte den Picknickkorb darauf.
„Mir gefällt es hier. Erinnert mich an
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