Die Rückkehr des Verführers
Chris in das Zimmer seiner Mutter. Margaret saß bereits auf der Bettkante. Sie trug Jeans und ein ärmelloses Oberteil. „Das wurde aber auch langsam Zeit“, sagte sie zur Begrüßung.
„Entschuldige, Mom. Ich hatte im Büro Ärger, und dann habe ich Macy getroffen. Sie möchte dir gerne Gesellschaft leisten, während ich mich um deine Entlassungspapiere kümmere.“ Chris gab seiner Mutter einen Kuss auf die Wange und ging.
„Du siehst gut aus“, bemerkte Margaret ein wenig unterkühlt.
„Vielen Dank. Ich fühle mich auch gut“, entgegnete Macy. „Wie geht es Ihnen?“
„Schon viel besser. Mein Arzt macht sich immer Sorgen um mein Herz, aber es funktioniert prima.“
Es war offensichtlich, dass sie Macy immer noch nicht vergeben hatte, dass sie Chris damals auf so eine schäbige Weise abserviert hatte. Jetzt erst wurde Macy der ganze Umfang ihres Handelns bewusst. Die alte Macy hätte jetzt sicherlich aufgegeben, aber die neue war wild entschlossen, das Vertrauen wiederherzustellen, dass Margaret früher in sie gehabt hatte.
„Ich könnte ein wenig Hilfe gebrauchen. Sie sind doch Schneiderin gewesen, oder?“
„Ich nähe sogar immer noch“, antwortete Chris’ Mom abwehrend. „Ich verstehe nur nicht, was das jetzt für eine Bedeutung haben soll.“
Leicht machte sie es Macy ganz bestimmt nicht.
„Also, ich habe ein paar Freunde auf der Kinderstation für Verbrennungen, und ich suche jemanden, der mir hilft. Haben Sie möglicherweise Interesse?“
„Vielleicht. Was schwebt dir denn vor?“
„Ich möchte einen Verschönerungstag für diese Kinder organisieren und habe gedacht, wir könnten vielleicht ein paar der modischen Sachen neu gestalten, die sie aus den Zeitschriften kennen. Leider kann ich die Sachen nicht einfach so kaufen, denn die Kinder haben sehr empfindliche Haut und benötigen Materialien mit besonderen Trageeigenschaften“, erklärte Macy.
„Ich helfe sehr gerne“, erklärte Margaret. „Ich brauche eine Beschäftigung, wenn ich wieder zu Hause bin.“
„Fein“, sagte Macy.
Kurz darauf kam Chris mit einem Krankenpfleger und einen Rollstuhl wieder zurück, und sie verließen das Krankenhaus. Dabei ließ er Macy nicht aus den Augen, und sie spürte, wie ihr seine Aufmerksamkeit zu gefallen begann – sehr sogar.
4. KAPITEL
„Glaubst du, dass du das hinbekommst?“, fragte Brad Price. Er war mit dem sprichwörtlichen silbernen Löffel im Mund auf die Welt gekommen. Und seine Familie war schon seit vielen Jahren Mitglied im Texas Cattleman’s Club.
Chris saß mit ihm im Club bei einem Bier, und sie besprachen das Für und Wider sowie die Kosten für einen Neubau für den Club.
„Natürlich kann ich das“, erwiderte Chris. „Ich lasse dir den Bericht zukommen, sobald ich ihn habe. Ich finde, dass die geplanten Baumaßnahmen richtungweisend für den Club sein werden.“
„Ganz meine Meinung“, bekräftigte Brad. „Ich möchte, dass auch unsere Generation sich endlich im Club heimisch fühlt.“
„Besteht eigentlich die Gefahr, dass du nicht zum nächsten Präsidenten des Clubs gewählt wirst?“, erkundigte sich Chris.
Brad schüttelte den Kopf. „Wir sind hier in Royal, Chris. Unsere Mitglieder stimmen ganz bestimmt nicht für eine Frau. Nach Richards plötzlichem Tod hat die alte Garde in einem Anflug von Sentimentalität Abby zum Ehrenmitglied ernannt. Natürlich hat niemand damit gerechnet, dass sie sich als Kandidatin für die nächste Präsidentschaftswahl aufstellt. Frauen eben …“
Chris hob sein Glas und trank einen Schluck. Eigentlich hatte er persönlich keine Probleme mit Veränderungen – seiner Meinung nach war es längst überfällig, dass auch Frauen die Mitgliedschaft im Club gestattet wurde. „Ist alles in Ordnung bei dir?“, fragte er unvermittelt, als er plötzlich wieder an den Streit zwischen Zeke und Brad vom vergangenen Abend denken musste.
Brad wirkte mit einem Mal, als fühle er sich unbehaglich. „Natürlich. Warum fragst du?“
„Ich habe gestern Abend beim Dinner mitbekommen, wie du und Zeke gestritten habt. Normalerweise bist du ja nicht so aufbrausend …“
„Da war nichts. Wir hatten nur eine kleine Meinungsverschiedenheit über etwas, das nichts mit dem Club zu tun hat“, erwiderte Brad und schien das Thema wechseln zu wollen. „Mit wem hast du denn da zu Abend gegessen?“
„Macy Reynolds.“
„Ich hatte gar nicht gewusst, dass sie schon wieder völlig gesund ist. Das war ein echt übler Unfall“,
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