Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08
Erdkraft eingesetzt hatte. Mit Covenants Ring hatte sie Hohl und Findail verschmolzen, um den neuen Stab des Gesetzes – ihren Stab – zu erschaffen. Dann hatte sie wilde Magie und das Gesetz angewendet, um im Land zu bleiben, während sie das Sonnenübel beseitigte, seine Folgen zu heilen begann und ihre Freunde wiederherstellte. Und seither war der Stab in Erdblut gehärtet und mit Runen vervollständigt worden. Caerroil Wildholz hatte ihr neue Möglichkeiten gewährt, die sie noch gar nicht ganz verstand.
Trotzdem hatten Esmer und Stave ihr gemeinsam versichert, kein gewöhnliches Fleisch könne solchen Kräften widerstehen. Covenants Geist hatte sie beschützt, als sie im Kiril Threndor seinen Ring an sich genommen hatte. Ihre Liebe und ihr Kummer hatten sie zu Taten befähigt, die eigentlich unmöglich hätten sein sollen. Und ihre Berufung in das Land war schon zur Hälfte rückgängig gemacht worden: Linden war nicht mehr vollständig körperlich gewesen. Aber jetzt beharrte ihr Gesundheitssinn darauf, sie sei nicht dafür geeignet – zu menschlich und zu schwach –, um Erdkraft und weißes Gold gleichzeitig zu beherrschen und anzuwenden. Anders als das Erdblut unter dem Melenkurion Himmelswehr, hatten die Runen des Forsthüters sie nicht stark genug gemacht, um die Behinderung durch Kevins Schmutz überwinden zu können.
»Außerdem«, schloss sie verbittert, »bin ich hilflos, sobald Esmer sich zu zeigen beschließt. Ich weiß nicht, wie er das anstellt, aber seine Nähe blockiert mich. In seiner Gegenwart kann ich keine wilde Magie einsetzen.«
Plötzlich meldete Anele sich in der Wiege von Kaltgischts Rüstung liegend zu Wort. Indem er mit der flachen Hand über den Granit fuhr, murmelte er: »Dieser Stein weiß nicht, dass der Kevinsblick eingestürzt ist. Das Wissen ist noch zu neu ... und zu weit entfernt. Dieser Stein glaubt. Er wird halten, weil er nichts von Ruin weiß.«
Gemeinsam mit Liand und Pahni starrte Linden den Alten an. Er sollte mehr sagen – und es so sagen, dass sie ihn verstand. Such gewachsenen Fels. Nur dort hat sich die Erinnerung erhalten. Aber er ignorierte ihre stumme Bitte. In dem Brustpanzer zusammengerollt verfiel er wieder in unverständliches Gebrabbel.
Zum Teufel mit ihm! Linden wandte sich seufzend wieder Kaltgischt zu.
Die Eisenhand lächelte schief: »Nimm's mir nicht übel, Linden Riesenfreundin, wenn ich feststelle, dass du nicht gerade Vertrauen erweckst. Glaubst du weiterhin, dass du trotz deiner vielen Unsicherheiten nach Andelain gelangen musst, um dir den Krill zu holen?«
Linden sah zu der Schwertmain auf. »Lord Foul hat meinen Sohn. Das weiß ich bestimmt.« In ihrem Herzen war kein Platz für Zweifel. »Wollt ihr es nicht riskieren, gehe ich allein.«
Zum zweiten Mal in dieser Nacht lachten Kaltgischt und ihre Kameradinnen herzlich. Linden hätte glauben können, sie werde ausgelacht, aber sie waren Riesen, und ihr Lachen enthielt keinen Spott, sondern tiefe Zuneigung.
»Ah, Risiko«, sagte die Eisenhand schließlich. »Linden Avery, das Leben ist ein Risiko. Wer auf der Erde lebt, atmet mit jedem Atemzug Gefahr ein. Auch wenn manche Gefahren besorgter machen als andere, bleibt das so wahr wie Steine und die See. Wir sind Riesen und lieben das Leben. Wir schrecken nicht vor bloßen Risiken zurück.«
Linden seufzte beruhigt. »Ja, ich weiß. Das vergesse ich nur manchmal. Covenant würde vielleicht eine Bemerkung darüber machen, dass man sich totlachen kann. Ich bin nur froh, dass ihr hier seid.«
Und in diesem Augenblick erschien ihr Langzorns Gier nach ihrem Blut als geringer Preis für die Wärme und Unterstützung der Riesen.
*
Später breiteten Liand und die Seilträger das Bettzeug aus, damit Linden und ihre Gefährten versuchen konnten, vor Tagesanbruch noch etwas Schlaf zu finden. Als sie sich zwischen ihren Decken ausstreckte, ging der Steinhausener neben ihr in die Hocke. »Ich wünsche dir erholsamen Schlaf, Linden«, sagte er leise, »aber ich fürchte ihn auch. Die Riesen sind mächtig, und sie erfüllen mich mit Freude. Würden wir jedoch von mehr als zwei bis drei Skurj gleichzeitig angegriffen ...
Linden, warum greifen sie jetzt nicht an? Werden sie von Kasteness gelenkt, muss er doch begreifen, wie gefährlich jede Verzögerung für ihn ist? Er müsste versuchen, uns aufzuhalten, solange wir noch weit von dem Krill entfernt sind.«
Unterschwellig hörte sie aus seinem Tonfall heraus, dass er mehr um Pahni als sich
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