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Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Titel: Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Dann aber öffnete er sie wieder, und jetzt wich er Lindens Blick nicht länger aus: »Wir zögern zu antworten«, sagte er schroff, »weil wir die Last, die du zu tragen hast, nicht noch vermehren wollen. Trotzdem wäre es falsche Rücksichtnahme, dir verheimlichen zu wollen, was geschehen ist. Deshalb will ich dir antworten. Nachdem wir uns getrennt hatten, habe ich einige Zeit gebraucht, um die Seilträger, den Steinhausener und Anele zusammenzuholen, damit ich sie zum Glimmermere hinaufführen konnte. Gemeinsam haben wir dieses Steinlabyrinth durchquert, bis wir endlich den Nachthimmel des Hochplateaus über uns hatten. Dort konnten wir Regen in den Bergen und ein aufziehendes Gewitter erkennen, aber wir kennen keine Angst vor den Wettern der Welt. Vielmehr haben wir uns gefreut, der drückenden Enge von Schwelgenstein entkommen zu sein. Und wir waren auf den Anblick von Glimmermere gespannt. Also haben wir uns auf unserem Weg zwischen den Hügeln beeilt, um den unheimlichen Bergsee rascher zu Gesicht zu bekommen.
    Dabei schien Anele uns willig zu begleiten ...« Liand und Pahni nickten zustimmend – »... obwohl er uns erklärt hatte, er werde auf ein Bad verzichten. Auf unserem Eilmarsch hat er ständig Selbstgespräche geführt.« Mahrtiir sah kurz zu Boden, als empfinde er gewisses Bedauern. »Vielleicht hätten wir auf seine Worte achten sollen. Von dir wissen wir, dass sein Geisteszustand davon abhängt, worauf er gerade steht. Vielleicht hätten seine Worte uns irgendeine Erkenntnis gebracht.« Der Mähnenhüter sah wieder zu Linden hinüber. »Aber wir haben uns an sein Murmeln gewöhnt, das uns die meiste Zeit unverständlich bleibt. Und unser Eifer hat uns abgelenkt. Wir waren dankbar, dass er Schritt hielt, ohne angespornt werden zu müssen.«
    Linden starrte ihn an. Das Gras. Verdammt, dachte sie, das Gras. Die Hochebene über Schwelgenstein war nicht so fruchtbar wie die Grenze des Wanderns, aber ihr smaragdgrünes Gras erinnerte an das hohe Grün jenes Tals. Und sie hatte keine Sekunde lang darüber nachgedacht, wie eine Durchquerung des Hochplateaus sich auf den Alten auswirken musste. Sie war von ihrer Begegnung mit Esmer so durcheinander gewesen, hatte so sorgenvoll an ihr bevorstehendes Gespräch mit Covenant und Jeremiah gedacht ...
    »Ich habe den gleichen Fehler gemacht«, gab sie zu, um ihr schlechtes Gewissen zu erleichtern. »Jeder von uns war irgendwie abgelenkt. Bitte weiter.«
    »Trotzdem«, stellte Mahrtiir streng fest, »war der Alte verändert. Indem wir ihn nicht aufmerksam genug beobachtet haben, haben wir ihm und dir gegenüber versagt. Ich will mich nicht länger mit Vorreden aufhalten. Gemeinsam haben wir das Ufer des Bergsees erreicht. Dort haben wir kein Bild auf dem Wasser erzeugt, während Aneles Spiegelbild deutlich zu sehen war. Genau wie du vorausgesagt hast, wollte er nicht an dem Segen des Glimmermere teilhaben. Aber als wir getrunken hatten ... als wir gebadet hatten und verwandelt worden waren ...«
    Der Mähnenhüter verstummte plötzlich. Liand, der sich ernst nach vorn beugte, übernahm die Erzählerrolle von Mahrtiir: »Linden, Anele hat zu uns gesprochen. Das hatte er noch nie getan. In seinen wenigen lichten Augenblicken hat er sich stets an dich gewandt oder in deinem Namen gesprochen.« Der Steinhausener war sichtlich verwirrt. »Aber am Ufer des Glimmermere hat er uns nacheinander einzeln angesprochen. Und seine Art zu sprechen ...«
    Als Liand stockte, zwang Mahrtiir sich dazu, nochmals das Wort zu ergreifen. Seine Stimme klang heiser, als er sagte: »Ring-Than, wir hatten den Eindruck, er rede wieder so wie damals, als er dich an der Grenze des Wanderns angesprochen hat, ehe Feuer und Zorn in ihn fuhren und er niedergestreckt wurde, um dich zu schützen. Und aus seinen Worten sprach solche Sanftheit und Besorgnis, dass es uns ans Herz griff, ihm zu lauschen.«
    Linden blinzelte schockiert. War das möglich? Hatte Covenant durch Anele mit ihren Freunden gesprochen? Hatten sie seine Stimme gehört? Seine Liebe gefühlt? Während sie mit ihm und ihrem Sohn allein gewesen war und sich verzweifelt bemüht hatte, ihre Fremdartigkeit, ihre beunruhigenden Ausweichmanöver, ihre verächtlichen Blicke zu begreifen?
    Oh, Linden, ich freue mich so, dich zu sehen.
    Covenant hatte behauptet oder zumindest angedeutet, er nutze seine Beziehung zurzeit für mehrere Zwecke gleichzeitig: um mit Jeremiah in Schwelgenstein anwesend zu sein, Mittel zur Abwehr Kasteness' zu

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