Die Rückkehr (German Edition)
außer die Geister einer Rektaluntersuchung zu unterziehen, und Schabe war sich sicher, dass diese Fähigkeit auch noch hinzugefügt werden würde, sobald Cody sein Gerät patentiert hatte und es an die UFO-Freaks verkaufen wollte.
»Du hattest Recht mit der Zwischendecke«, sagte Schabe. »Das Ding dort ist so alt, dass es noch nicht mal einen Namen hat.«
»Ich habe Angst davor, was passieren wird, wenn diese Para-Touristen anfangen, alles aufzuscheuchen.«
»Mach mal halblang, Cody. Du hast doch vor gar nichts Angst.«
Cody ließ sein Lächeln aufblitzen, und beinahe himmlisches Licht glitzerte von seinen Zähnen. Kein Wunder, dass Kendra ihn anhimmelte. Wenn Wayne nicht aufpasste, würde er bald noch eine Generation großziehen dürfen, und es würde nicht das Resultat einer jungfräulichen Empfängnis sein.
»Nichts klammert sich an einen, das man nicht dazu auffordert, richtig?«, sagte Cody.
Fürwahr, kleiner Freund. »Aber man kann hereingelegt werden.«
Cody stellte ein Stativ in einer Ecke des Speisesaals auf. »Andere lassen sich hereinlegen werden. Ich nicht.«
»Du warst nur noch nicht der richtigen Versuchung ausgesetzt«, sagte Schabe und dachte an Kendra.
»Oh, es gab schon ein paar«, antwortete der Junge. »Jesus, der in der Wüste wandert, und so. Bleibe reinen Herzens und alles wird gut.«
Cody rollte ein paar mit schwarzem Plastik ummantelte Kabel aus und versuchte zu vermeiden, dass sie Stolperfallen bildeten, während er sein hochentwickeltes Datensammlungssystem einrichtete. Auf dem Gebiet der Para-Forschung war es im letzten Jahrzehnt zu einem explosionsartigen Anstieg an technischen Geräten gekommen, nicht zuletzt, weil die Gewinnspanne eine ganz eigene Art von Einfallsreichtum erzeugte. Während ein paar Technikfreaks Tandemgeräte erfunden hatten, um verschiedene Messungen zu kombinieren, hatte Cody eine Software entwickelt, die Informationen aus vielfachen Quellen aufzeichnete und auswertete. Alles, was der MAC Attack noch fehlte, war eine Marketing-Kampagne, und dann hatte Cody ausgesorgt.
»Wir bekommen Besuch«, sagte Schabe. Auf dem geschliffenen Glas der verzierten Speisesaaltür zeichnete sich ein Schatten ab. Die runden Tische waren leer, nur mit weißen Tischtüchern bedeckt. Sie verbreiteten eine Aura der Erwartung, so als ob unsichtbare Gäste gegessen hätten und nun auf die Nachspeise warteten.
Die Tür öffnete sich mit einem Knarzen und Kendra betrat den Raum. »Habt ihr schon mal was von einem Lichtschalter gehört?«
Sie schaltete die elektrischen Kronleuchter an, aber Reste der Dunkelheit hingen noch in den Ecken wie dauerhafte Flecken.
»Geisterjäger treiben’s im Dunkeln«, sagte Cody.
»Ja, ja, und die ganze Nacht hindurch. Kalter Kaffee. Wann lässt du dir mal was Neues einfallen?«
Cody blickte an der Kamera, die er gerade aufbaute, vorbei zu Schabe. »Ich muss diese Frau auf meine Gehaltsliste setzen.«
»Du hast keine Gehaltsliste«, sagte Schabe. »Vergiss nicht, du bist ›die Zukunft des Horrors‹. Nicht die Gegenwart.«
Als sich Kendra näherte, schwenkte Cody demonstrativ seine Kamera auf sie, so als ob er ihren Gang aufzeichnen würde. Sie fing unvermittelt an, geziert zu stolzieren wie ein Model auf dem Laufsteg. Sie übertrieb es, weil sie sich bei ihrem Kokettieren nicht wohl fühlte.
»Ich bin zu sexy für meine Schuhe«, rappte sie in einer Parodie des alten Songs von Right Said Fred.
»Paranormales Vorzeigekind«, sagte Schabe. »Du wirst bald soweit sein, dass du Digger ablösen kannst.«
»Mach mal langsam, Schabe. Ich bin noch nicht volljährig. Und außerdem werde ich auf die Kunstakademie gehen.«
Cody lehnte eine Leiter an die Wand. »Du glaubst nicht an all das Zeugs, oder?«
Kendra setzte sich auf einen der Tische, der zu wackeln begann und ihre ruhige Sorglosigkeit verschwinden ließ. »Nimm’s nicht persönlich, Cody. Aber ich glaube es, wenn ich es sehe, und du hast mir noch nichts gezeigt.«
Hoppla, ist die gut. Schabe gaffte sie so unauffällig wie möglich an und musste feststellen, wie sehr sich ihr Körper im letzten Jahr entwickelt hatte. Die lästige kleine Göre reifte zur blühenden Schnalle heran. Wenn ich zehn Jahr jünger wäre und einen Hauch weniger Moral besitzen würde...
»Was sagt Digger dazu, eine Ungläubige in der Familie zu haben?« Cody stieg auf die Leiter, um einen ferngesteuerten Temperaturmesser an der Wand zu befestigen.
»Ich glaube nicht, dass er es bemerkt hat«, antwortete Kendra.
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