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Die Rückkehr (German Edition)

Die Rückkehr (German Edition)

Titel: Die Rückkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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durch einen kurzen Flur. Die Leuchtstofflampen flackerten und surrten und gaben Violets Haut ein seekrankes Aussehen. Im Büro herrschte Unordnung, aber sie nahm einen Stapel Papiere von einem Stuhl und deute an, dass er sich hinsetzen solle.
    »Ich kann nicht lange bleiben«, sagte er.
    »Es wird nicht lange dauern.«
    »Wegen der Schlüssel. Wayne hat mir gesagt, dass Sie mitspielen und dafür sorgen werden, dass unsere Gäste denken, übernatürliche Erlebnisse gehabt zu haben. Sie wissen, ein wenig an die Wand klopfen, in die Luftschächte flüstern, mit dem Strom herumspielen. Das ist okay. Und ich muss zugeben, sie bieten eine gute Show. Diese projizierten Bilder gingen weit über Ihre Pflichten hinaus.«
    »Welche projizierten Bilder?«
    »Na, Sie wissen schon. Diese Sache mit der ›Verschmähten Braut‹.«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden.«
    Violet hatte es sich hinter dem kriegsschiffgrauen Schreibtisch bequem gemacht. Sie zündete sich eine Zigarette an.
    »Ich dachte, es gäbe hier ein Rauchverbot?« sagte er. Sie hielt die Zigarette mit gespielter Lässigkeit, auch wenn sie aufgrund ihrer Stärke zusammenzuckte.
    »Es gibt eine Ausnahme zu jeder Regel«, sagte sie. »Und ich bin die Ausnahme.«
    »Es darf keine Probleme mit Schlüsseln geben.«
    »Es gibt kein Problem. Sie kommen dorthin, wo sie hinkommen müssen, wenn ich sie dort brauche.«
    Weil sie attraktiv war, hatte Burton eine Extraportion Geduld aufgebracht. Aber durch ihre leeren, kalten Augen wurden ihre angenehmen Gesichtszüge entstellt. »Ich will mit der Direktorin sprechen.«
    »Ich befürchte, sie ist nicht zu sprechen.«
    »Hat sie keinen Piepser?«
    »Auch wenn sie einen hätte, spielt es keine Rolle. Sie ist weg.«
    »Weg? Wohin?«
    »Wenn ich das wüsste, wäre all das hier sinnlos.«
    Violet machte eine Bewegung mit ihrer nach oben zeigenden Handfläche, doch Burton wusste nicht, ob sich »all das hier« auf die Konferenz oder das Hotel bezog. Außerdem konnte er nicht glauben, dass sich die Hoteldirektorin ausgerechnet während der größten Veranstaltung im White Horse seit der Präsidentschaft von Eisenhower aus dem Staub machen würde. »Jemand muss einen Generalschlüssel haben.«
    »Nur der Gebieter.«
    Burton rutsche auf seinem Stuhl nach vorne und bemerkte erst jetzt den Geruch von Fäulnis im Büro. Der Putzeimer in der Ecke musste dafür verantwortlich sein. Eine schmierige Schlange des Unbehagens regte sich in seinen Eingeweiden. »Hören Sie, Violet.«
    »Ich bin nicht Violet.«
    Butron schlug auf die Lehne seines Stuhls. »Gut. Nur bereiten Sie sich darauf vor, sich nächste Woche eine neue Stelle zu suchen.«
    »Danke sehr und beehren Sie uns wieder.« Sie lächelte, aber die Gebärde war abgekoppelt vom Rest ihres Gesichts.
    »Die Zimmer sollten besser offen sein, wenn Sie nicht sechzig unzufriedene Camper am Hals haben möchten.«
    »Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt.«
    Burtons Walkie-Talkie rauschte und übertrug Codys Stimme. »Burton, du solltest besser vorbeikommen und dir das ansehen.«
    Als er das Büro verließ, warf er einen Blick in den Eimer. Die Flüssigkeit darin war dunkel und dick, fast wie...
    Nee.

 
     
     
    Kapitel 35
     
    Ann Vandooren fürchtete sich davor, das Zimmer zu verlassen.
    Der Grund für ihre Furcht war, dass sie das Zimmer verlassen wollte . Seit dem Moment, in dem Duncan die beiden SSI-Typen angeschleppt hatte, war ihre Paranoia gewachsen. Sie wussten von den getürkten Aufnahmen, die sie projiziert hatte. Sie würde lächerlich gemacht werden und wahrscheinlich würde die Sache dem Leiter ihres Lehrstuhls an der Westridge University mitgeteilt werden. Und das war ihr wirklich scheißegal.
    Weil sie nun verstand. Das Übernatürliche war kein fauler Zauber, den sich ein paar eingeschüchterte Primitivlinge ausgedacht hatten. Es war die offenkundige Manipulation der dunklen Mächte. Die Leute sollten sich vor etwas Unsichtbaren fürchten, damit sie die Dämonen mitten unter sich nicht sahen.
    »Was sollen wir tun?«, richtete sie ihre Frage an Duncan, der den Computer heruntergefahren hatte und gerade dabei war, die Kabel wegzupacken.
    »Das Experiment als gescheitert betrachten.«
    »Ich mag nicht scheitern. Ist der Heiligenschein noch da?«
    Duncan nickte. »Es muss dafür irgendeine einfache Erklä–«
    »Ja. Es ist ein Heiligenschein.«
    »Ich muss die Kameras und Projektoren holen.«
    »Lass mich nicht allein.«
    »Alles wird gut.«
    Trotz allem, was die

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