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Die Rückkehr (German Edition)

Die Rückkehr (German Edition)

Titel: Die Rückkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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rebellieren, und vielleicht konnte sie auch eine sichere Stellung finden, aus der heraus der wirkliche Krieg in Angriff genommen werden konnte.

 
     
     
    Kapitel 36
     
    Rodney hatte wieder das Bewusstsein verloren, und vorher musste er benebelt gewesen sein.
    Denn er befand sich auf der anderen Seite des Kellers, etwa 60 Meter von der Stelle, an der er Philippe ermordet hatte.
    Nein, nicht »ermordet«. Geopfert. In diesem Krieg waren die Worte wichtig, weil sie die moralische Basis bildeten.
    Er hatte sich in eine Nische geschleppt, in der es von Leitungen und Rohren wimmelte, und war an die Steinwand gelehnt.
    Eine heiße Kugel des Schmerzes schoss in seinem Schädel von Schläfe zu Schläfe. Sein Unterkiefer war taub, aber er blutete nicht mehr. Das Kruzifix hing wieder an seinem Platz an der Kette, das Gewicht kühl und wohltuend an seiner Brust. In seiner rechten Hand hielt er sein digitales Aufnahmegerät umklammert.
    Die Lichter im Keller waren noch an, was darauf schließen ließ, dass niemand in den Keller gekommen war, seit die Hausdame die Tür abgeschlossen hatte. Was irgendwie unwahrscheinlich war, denn bei der Konferenz fehlten nun mindestens drei Leute.
    Aber Belial würde Nancy nicht melden, weil Belial sich vermutlich prächtig amüsierte und sein Unwesen auf einem Spielplatz mit leichtgläubigen Gefolgsleuten trieb. Und Rodney zweifelte daran, dass die stinksaure Hausdame irgendjemand von ihrer eigenen peinlichen Begegnung erzählen würde. Aber SSI würde nach Rodney suchen. Er war wichtig, und die Mitglieder des Teams kümmerten sich um einander.
    Allerdings würde ein flüchtiger Blick in den Keller seine Anwesenheit nicht verraten haben. Er hatte sich instinktiv außer Sicht gebracht.
    Oder etwas hat dich hierher geschleppt.
    Er war hungrig und durstig, was vermuten ließ, dass bereits Stunden vergangen waren. Er blickte auf sein Aufnahmegerät. Die rote Betriebsanzeige leuchtete. Er drückte den »Play«-Knopf.
    »Ist hier irgendjemand?«, hörte er sich selbst in der Aufnahme sagen.
    Er stellte die Lautstärke höher, hörte aber nur ein leises elektrisches Rauschen.
    »Bist du hier?«, fragte seine aufgenommene Stimme.
    Nichts.
    »Ist hier jemand bei mir?« Rodneys Taktik für elektronische Stimmenphänomene war, jede Frage dreimal in unterschiedlicher Formulierung zu wiederholen, um dem Ziel so die Möglichkeit des Übersetzens und Antwortens zu geben.
    Immer noch nichts. Er ließ das Rauschen für weitere 15 Sekunden laufen und blickte auf die Rohre über seinem Kopf. Das größte Rohr schien die Hauptabwasserleitung zu sein, das weiße PVC hob sich von den gusseisernen Rohren des ursprünglichen Gebäudes ab. Er hatte sich schon entschlossen, der Abwasserleitung zu folgen – vorausgesetzt, dass er sich bewegen konnte –, als das Aufnahmegerät » Ja « sagte.
    »Wie heißt du?«
    Asmodäus, Astaroth, Mammon. Es konnte jeder einzelne der Dämonen sein. Oder vielleicht auch nur ein Geist, aber an diesem Punkt auf Rodneys spirituellem Weg würde Gott keine Zeit mit reinen entkörperlichten Seelen verschwenden. Nein, auf diesem Schlachtfeld kam Rodney eine besondere Rolle zu.
    Nur die ganz großen, oberbösen Dämonen für mich.
    »Wie heißt du?«, wiederholte er.
    » Du weißt «, antwortete die Aufnahme mit heiserem Flüstern.
    Rodney schaltete das Gerät aus. Das rote Licht fing wieder an zu leuchten.
    » Hör mir zu. «
    »Ich gehorche nur einem Herrn.«
    » Du gehorchst, wem ich dir gebiete zu gehorchen. «
    Rodney umklammerte das Kruzifix. »Bist du Gott?«
    » Würde Gott lügen? «
    »Du hast mich schon dazu gebracht zu töten, und du hast deinen einzigen Sohn getötet.«
    » Ich habe ihn nicht getötet, ich habe ihn der Welt gegeben. «
    »Du hast der Welt auch anderes gegeben. Wie Luzifer und seine Heerscharen.«
    » Ich habe der Welt nicht Luzifer gegeben. Ich habe Luzifer die Welt gegeben. «
    »Sprichst du immer in Rätseln und ohne Sinn?«
    » Musst du immer Gott hinterfragen? «
    »Ich bin dein demütiger Diener und bitte um Unterweisung.«
    » Und alle deine Handlungen sind heilig gewesen. «
    »Was ist dein Wille?«
    » Geh dem Licht entgegen. «
    »Du meinst, ich soll sterben?« Rodneys Herz raste, die Woge seines Pulses verursachte ihm Kopfschmerzen.
    » Nein, zum Licht am Ende. «
    Die Kellerlichter gingen aus und das Gewicht der Dunkelheit war wie eine feste Masse, die auf ihm lastete, ihn gegen die Wand drückte und ihn erstickte. Hände umschlossen seinen Hals,

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