Die Rückkehr nach Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)
in die Dose. Als sie die Berührung des Kraken fühlte, zuckte sie erschrocken zusammen. Er fühlte sich heiß undviel kräftiger an als das Herz der Vergangenheit . Ihre Hand bebte, aber sie hielt ihn fest. Nach einigen Sekunden stellte sich dasselbe Gefühl der Vertrautheit ein, das sie bereits in Atlantis empfunden hatte.
»Du bist jetzt zu Hause«, sagte sie zu dem Kraken. »In Talana.«
Das ist gut … Endlich!
Sheila lächelte. »Soll ich jetzt raufklettern?«, fragte sie Irden.
Der Magier nickte und gab Mario die Spieluhr. Während Sheila sich an der Wand hochzog, stieg Irden ebenfalls empor. Sie erreichten gleichzeitig die mittlere Öffnung. Irden wirkte angespannt und konzentriert, als er seinen Arm ausstreckte und hineingriff. Sheila war bereit. Die Arme des Kraken ringelten sich um ihr Handgelenk wie Armbänder.
Plötzlich schrie Irden auf. Er zog etwas Schwarzes, Schleimiges aus der Öffnung, das sich in seine Hand verbissen hatte. Es glich eher einer großen Spinne als einem Kraken. Sheila starrte Irden entsetzt an.
»Das Herz«, japste er. »Schnell, mach!«
Sheila streckte sich, um den Kraken in die Öffnung zu stecken. Er glitt von selbst hinein, offenbar froh, nach Hause zu kommen. Irden versuchte unterdessen, das Ding an seiner Hand loszuwerden, schüttelte heftig den Arm, verlor das Gleichgewicht und stürzte drei Meter tief hinab.
Mario schrie erschrocken auf und eilte zu ihm hin.
Der Magier lag reglos auf dem Steinboden. Sheila hatte vor Aufregung gar nicht bemerkt, dass sie die Wand hinabgeklettert war. Mit einem Mal stand sie neben Irden und zitterte am ganzen Leib.
»Oh nein, Mario!«
Irden stöhnte und begann sich zu bewegen. Mario und Sheila beugten sich zu ihm hinab und drehten ihn vorsichtig um. Der Magier hatte eine Platzwunde auf der Stirn, aber sein Blick war klar.
»Wo ist … das falsche Herz?«, murmelte er und versuchte, sich mit Marios Hilfe aufzusetzen.
Sheila blickte sich um. Sie sah, wie die schwarze Spinne eilig über den Boden lief. Sie krabbelte auf den brodelnden Teich zu, bremste zu spät ab, rutschte über den Rand und fiel ins Wasser. Es gab sofort eine grüne Explosion und stank fürchterlich nach Schwefel. Sheila presste die Hand auf den Mund.
»Das falsche Herz … ist gerade im heißen Wasser kaputtgegangen!« Sie wandte sich dem Magier zu. »Sind Sie verletzt?«
Irden berührte vorsichtig seine Stirn. »Nicht sehr. Es war hauptsächlich der Schreck. Ich konnte den Sturz mit den Händen abfangen.« Er lächelte. Dann blickte er zu dem steinernen Kraken empor.
»Ob das Herz der Gegenwart wieder zu schlagen beginnt?«, murmelte er. »Nach sechstausend Jahren?«
Er versuchte aufzustehen. Mario und Sheila zogen ihn hoch.
»Danke«, sagte Irden. »Es geht schon, ich kann allein stehen. Ihr braucht mich nicht zu stützen.«
»Sind Sie wirklich in Ordnung?«, vergewisserte sich Mario.
Irden nickte. »Mach dir keine Sorgen. – Schaut!« Er deutete auf den Teich.
Jetzt merkten alle, dass im Tempel der Zeit eine Veränderung vorging.
Das Wasser im Teich beruhigte sich. Es stiegen immer weniger Blasen empor und auch der Schwefelgeruch wurde schwächer.
»Der Teich fängt an, sich abzukühlen«, sagte Irden. Er blickte wieder an der Wand hoch.
Aus der mittleren Öffnung kam ein blendend weißes Licht, so hell, als hätte jemand darin einen Scheinwerfer angeknipst.
»Das Herz schlägt«, sagte Irden glücklich.
Und da fingen die Wände des Tempels auf einmal an zu singen – die Melodie der Spieluhr, rein und klar.
Sie hatten es geschafft. Talana war gerettet.
4. Kapitel
Der Abschied
Irden hatte seine Platzwunde mit dem blauen Heilstein geheilt. Sheila war fasziniert, dass nichts mehr zu sehen war. Auch an seiner Hand waren keine Spuren zu erkennen, obwohl die schwarze Spinne ihn heftig gebissen hatte.
Sheila, Mario und Irden saßen an dem kleinen Teich in der Nähe des Meeres. Die Sonne schien vom wolkenlosen Himmel und spiegelte sich auf dem Wasser. Sheila musste blinzeln. Es war so schön in Talana! Eine wunderbare Welt voller Heilkraft und Harmonie! Sie wäre am liebsten hiergeblieben, um diese Welt kennenzulernen. Doch sie spürte eine innere Unruhe, sobald sie an Gavino dachte. Ihr Vater wartete auf Sardinien auf sie und sicher machte er sich schon große Sorgen um sie. Sie konnte nicht bleiben.
»Ich verstehe nicht, warum sich die Spinne in das brodelnde Wasser gestürzt hat«, sagte Mario in ihre Gedanken. »Sie hat sich praktisch
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