Die Rückkehr nach Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)
gewusst, was da in Wirklichkeit gefunden worden war. Einige von Zaidons Spionen hatten sich sofort umgesehen und waren in der Nähe im Meer getaucht, um herauszufinden, was mit Zaidon passiert war. Da sie sich nicht mehr in Delfine verwandeln konnten, hatten sie normale Tauchausrüstungen verwenden müssen. Aber obwohl sie den Meeresgrund in der Nähe des gestrandeten Wals gründlich abgesucht hatten, hatten sie keine Spur von Zaidon gefunden. Nicht die geringste.
Man musste davon ausgehen, dass der alte Fürst tot war. Denn ohne seine komplizierten Apparaturen konnte er nicht überleben.
Aber auch für diesen Fall hatte Zaidon vorgesorgt und Befehle hinterlassen. Eine seiner Anweisungen lautete, die goldene Spieluhr zu finden. Denn sie war nötig, damit Zaidon ins Leben zurückkehren konnte.
Ricardo kniff die Augen zusammen und blickte zu dem Mädchen am Strand, das die Spieluhr in den Händen drehte. Was wusste die Kleine? Hoffentlich hatte sie keine Ahnung, welches Geheimnis und welche Macht die Spieluhr besaß, und hielt sie nur für ein hübsches Spielzeug.
In diesem Moment sprang das Mädchen am Strand auf und starrte wie gebannt aufs Meer.
Weit draußen schnellte ein Delfin aus dem Wasser.
»Mario!« Sheilas Herz klopfte bis zum Hals. Vor lauter Aufregung hätte sie fast die Spieluhr fallen lassen. Mit der rechten Hand beschirmte sie die Augen, um besser sehen zu können. Kam der Delfin näher oder entfernte er sich wieder? War es tatsächlich Mario oder war es ein wilder Delfin?
Spannende Minuten vergingen. Der Delfin tauchte unter. Sheila hatte Angst, dass er wegschwimmen würde. Doch dann sah sie ihn wieder und diesmal war er viel näher als zuvor. Sofort begann sie heftig mit dem rechten Arm zu winken.
»Hier bin ich, Mario! Hier!«
Der Delfin sprang hoch aus dem Wasser. Dann ein zweiter Sprung. Und noch einer. Dabei drehte er sich einmal um sich selbst.
Sheila hielt den Atem an. So waren sie manchmal auch gesprungen, wenn sie beide als Delfine unterwegs gewesen waren.
Doch auf einmal verschwand der Delfin.
Sheila wartete.
Aus dem Augenwinkel nahm sie einen Mann wahr, der an einer Böschung zum Strand hinabkletterte. Sie fragte sich kurz, warum er so einen unbequemen und gefährlichen Weg nahm. Dann schaute sie wieder aufs Meer.
In den Wellen war ein Schwimmer aufgetaucht. Er hob einen Arm und winkte ihr zu.
»Mario«, flüsterte Sheila und hatte vor Freude Tränen in den Augen.
»Was soll das jetzt?« Ricardo hielt inne und sah, wie ein schlanker Junge in Badehose aus dem Wasser stieg und auf das Mädchenzuging. Die beiden umarmten sich, als hätten sie sich eine Ewigkeit nicht mehr gesehen. Dann legte der Junge dem Mädchen eine Halskette um. Er selbst trug auch eine.
Das Mädchen zeigte dem Jungen die Spieluhr. Er zuckte mit den Schultern, anscheinend ratlos. Jetzt nahm das Mädchen die Kette noch einmal ab und befestigte die Spieluhr daran. Dann zog sie ihre Windjacke aus und ließ sie in den Sand fallen. Darunter trug das Mädchen einen blauen Bikini.
Die beiden Kinder fassten sich an der Hand und rannten ins Meer.
Was hatten sie vor?
Sie würden doch nicht …?
Ricardo stutzte. Plötzlich hatte er es eilig. Das letzte Stück zum Strand rutschte er auf dem Hosenboden hinunter. Steine und Zweige stachen in sein Hinterteil, er merkte es nicht.
Als er unten ankam, sah er nur noch zwei Delfine weiter draußen im Meer schwimmen.
»Verdammt!« Ricardo hob die Faust und brüllte seine Enttäuschung übers Wasser. »Ihr könnt doch nicht einfach abhauen! Wartet!«
Doch der Wind wehte ihm die Worte von den Lippen.
6. Kapitel
Das Weltentor
Sheila konnte ihr Glück nicht fassen. Mario war tatsächlich gekommen und jetzt schwamm sie als Delfin neben ihm her. Es war ein wunderbares Gefühl, sich wieder verwandeln zu können. Sheila genoss die Kraft ihres Delfinkörpers. Sie fand es immer wieder faszinierend, ihre Umgebung mit dem Sonarsinn zu erkunden.
Nachdem der erste Freudentaumel über das Wiedersehen etwas abgeklungen war, hatte Sheila tausend Fragen.
»Wie bist du hierhergekommen, Mario? Ist das Weltentor nicht für immer geschlossen? Warum kann ich mich wieder in einen Delfin verwandeln – und du dich in einen Menschen? Ich dachte, wir hätten unsere Gabe verloren … Und wie geht es deiner Mutter? Warum brauchst du meine Hilfe?«
Sie sprudelte einfach heraus, was ihr in den Sinn kam, und ließ Mario gar keine Zeit, zwischendurch zu antworten.
Er lachte leise. »Keine
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