Die Rückkehr nach Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)
Sorge, unterwegs erzähle ich dir alles. Ich bin so froh, dass du meine Botschaft tatsächlich bekommen und sie ernst genommen hast. Sonst hätte ich vielleicht doch noch allein nach Atlantis reisen müssen.«
»Nach Atlantis?«, wiederholte Sheila. »Aber Atlantis gibt es doch schon lange nicht mehr. Es sind höchstens noch ein paar Trümmer auf dem Meeresgrund übrig.«
Mario berichtete ihr, was er von Irden erfahren hatte: Die Ursache dafür, dass Talana heute in höchstem Maß gefährdet war, musste in Atlantis liegen.
»Du meinst, wir sollen über sechstausend Jahre in die Vergangenheit reisen?« Sheila war überrascht. Sie hatte schon ein paar Bücher gelesen, die von Zeitreisen handelten, aber sie hätte nie gedacht, dass so etwas in Wirklichkeit möglich war.
»Ja, wir reisen in die Zeit, in der Zaidon über Atlantis geherrscht hat«, antwortete Mario.
Sheila überlief ein Schauder. Zaidon! Sie erinnerte sich noch ganz deutlich an den mumienhaften Greis mit seinen leuchtend grünen Augen. Den Lord der Tiefe , wie man ihn auch nannte. Nur der mächtige Irden war in der Lage gewesen, ihn am Ende durch eine List zu besiegen.
Sheila war froh, dass Zaidon tot war. Die Aussicht, ihm in Atlantis begegnen zu müssen, gefiel ihr gar nicht.
»Wenn er uns erkennt, nimmt er uns gefangen!«
Mario sah Sheila von der Seite an. »Er wird uns nicht erkennen, Sheila, denn wir sind ihm noch nie begegnet. Wir reisen doch in die Vergangenheit!«
Sheila schwirrte ein wenig der Kopf.
»Und wenn wir uns unauffällig verhalten, dann nimmt er uns auch nicht gefangen«, fuhr Mario fort. »Wir müssen nur vorsichtig sein.«
Er erzählte nun, dass Irden ein Ritual durchgeführt und das Weltentor wieder geöffnet hatte.
»Im Moment sind die Grenzen offen«, berichtete Mario. »Jedenfalls für uns.«
Mit der Hilfe eines Amuletts, an dem ein magischer Stein hing, wurde die Fähigkeit der Meereswandler wieder aktiviert; es war möglich, die Gestalt zu wechseln. Das Amulett, das Mario fürSheila mitgebracht und ihr um den Hals gehängt hatte, sah so ähnlich aus wie das Amulett, das Sheila und Mario im Sommer getragen hatten.
»Hat es auch die HUNDERTKRAFT?«, wollte Sheila wissen.
Das magische Amulett hatte sie hundertmal schneller gemacht. Sie hatten damit auch den hundertfachen Wasserdruck aushalten können und waren hundertmal länger mit der Atemluft ausgekommen.
»Das weiß ich nicht«, gestand Mario. »Am besten, du fragst Irden danach.«
So lange wollte Sheila aber nicht warten. Wie von selbst kam ihr der Zauberspruch in den Sinn, mit dem sie im Sommer die HUNDERTKRAFT aktiviert hatte. Sie murmelte:
»Auch in den sieben Meeren zählt
die Kraftmagie der Anderswelt.
Du Amulett aus Urgestein,
wild, ungestüm und lupenrein,
verleih dem Träger Hundertkraft,
damit er große Dinge schafft!«
Sie spürte, wie sie plötzlich von einer ungeheuren Kraft erfasst wurde.
»Es funktioniert!«, jubelte sie, als sie und Mario pfeilschnell dahinschossen. »Ist das nicht wunderbar?«
Marios Antwort war kaum zu verstehen. »Achtung … nicht dass wir das Weltentor verpassen …«
Sheila verlangsamte ihr Tempo. Sie konnte es kaum erwarten, Talana kennenzulernen. Wie oft hatte sie von der Wasserweltgeträumt und sich vorgestellt, wie es dort aussehen würde. Unzählige Male hatte sie es bereut, dass sie sich entschieden hatte, in ihrer eigenen Welt weiterzuleben. Aber wenn sie damals Mario und Alissa gefolgt wäre, dann hätte sie ihre Mutter nicht mehr gesehen und auch Gavino nicht getroffen …
Ein Schreck durchfuhr sie. Gavino! Sie hätte ihm eine Nachricht hinterlassen sollen. Aber vor lauter Freude über das Wiedersehen hatte sie es einfach vergessen.
»So ein Mist«, sagte sie laut.
»Was ist los?«, fragte Mario.
Sheila zögerte. »Gavino weiß nicht, wo ich bin. Und wer weiß, wie lange ich weg sein werde.«
»Wer ist Gavino?«, wollte Mario wissen. »Dein Freund?«
»Quatsch, ich hab keinen Freund«, sagte Sheila. »Nur dich. Gavino ist mein Vater.« Sie erzählte, wie sie ihn getroffen hatte und dass er jetzt bei ihr und ihrer Mutter in Hamburg lebte. Am liebsten hätte sie ihm noch mehr erzählt – dass sich Gavino in der großen Stadt nicht wohlfühlte und dass es Probleme zwischen ihm und ihrer Mutter gab. Sie konnte ja sonst mit niemandem über diese Dinge reden. Doch da tauchte vor ihnen im Wasser ein Wirbel aus lauter Farben auf. Er sah aus wie ein kreisrunder Regenbogen.
Das Weltentor! Der Zugang zu
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