Die Rückkehr nach Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)
sollte.
Ricardo wusste nicht, ob er den Gerüchten trauen durfte. Er hoffte, dass sie nicht stimmten. Denn wenn er nicht nach Talana konnte, wie sollte er dann Zaidons Auftrag erfüllen?
Er musste wieder an das Mädchen denken. Sie hatte sich ebenfalls aufgemacht. Wahrscheinlich hoffte sie, ihm zuvorzukommen, die Belohnung zu kassieren und Prinzessin von Atlantis zu werden. Wie mühelos sich das Mädchen und der Junge in Delfine verwandelt hatten! Das sprach doch dafür, dass es das Weltentor noch gab. Vielleicht nahmen ihm die beiden sogar einen Teil seiner Aufgabe ab! Bestimmt würden sie nach Talana gehen, um das Herz der Vergangenheit zu holen. Ricardo brauchte eigentlich nur vor dem Weltentor zu warten.
Augenblicklich wurde seine Laune besser. Das Mädchen hatte gedacht, ihn austricksen zu können, aber in Wirklichkeit war er derjenige, der die Fäden in der Hand hielt. Die beiden rechneten bestimmt nicht damit, dass er ihnen vor dem Weltentor auflauerte. Es würde leicht sein, der Kleinen die Spieluhr abzunehmen.
Immer wieder die Farben des Regenbogens, leuchtend und intensiv. Sheila wurde fast schwindelig davon, als sie Seite an Seite mit Mario durch das Weltentor schwamm. Sie hatte keine Angst mehr davor, in die Vergangenheit zu reisen. Der weiße Krake würde sie beschützen.
Die Spieluhr hing an ihrem Körper, sie schien fast ein Teil von ihr zu sein. Sie spürte außer ihrem eigenen Herzschlag noch ein weiteres Klopfen. Das Herz der Vergangenheit.
Auf einmal war der Tunnel zu Ende und sie glitten wieder in die andere Welt, die dreizehn Jahre lang Sheilas Zuhause gewesen war.
Das Wasser war türkis und kühler als in Talana. Ein glänzender Fischschwarm zog vorbei, es mussten Tausende einzelner Tieresein. Sie schwammen so dicht beieinander, als würden sie gejagt.
Und dann sah Sheila den fremden Delfin, der hinter ihnen durchs Wasser schoss. Die Fische stoben voller Angst davon.
Der Angriff kam völlig unerwartet. Der Delfin wechselte plötzlich die Richtung, sein Schnabel knallte mit voller Wucht gegen Sheilas Brust.
Der Schmerz war so heftig, dass Sheila glaubte, ohnmächtig zu werden. Sie taumelte und spürte, dass sich die Kette mit dem Amulett von ihrem Hals löste. Sie musste gerissen sein! Wieder boxte der Delfin sie in die Seite.
Sheila hörte ein Knacken. Was war das gewesen? Zwischen Schmerz und Schock merkte sie, wie die Spieluhr im Wasser davontrudelte und sank … Das Herz der Vergangenheit ging verloren!
Sheila machte einen Versuch, der Spieluhr zu folgen. Es flimmerte vor ihren Augen.
Der Delfin griff erneut an. Sie verstand nicht, warum. Sie hatte ihm doch nichts getan! War es ein wilder Delfin, der glaubte, dass sie in sein Revier eingedrungen waren und ihm die Nahrung streitig machen wollten?
Jetzt reagierte Mario und fuhr dazwischen. Doch der fremde Delfin ließ schon von Sheila ab und tauchte in die Tiefe.
»Mario!«, rief Sheila in höchster Not. »Die Spieluhr! Das Herz …«
Mario zögerte kurz. Er wusste nicht, ob er sich zuerst um Sheila kümmern oder versuchen sollte, die Spieluhr aufzufangen, bevorsie auf den Meeresgrund sank. Doch als Mario merkte, dass der fremde Delfin nach unten verschwand, schöpfte er Verdacht. Es hatte ganz den Anschein, als hätte das Tier Sheila angegriffen, um an die Spieluhr heranzukommen.
Da stimmte etwas nicht!
Er nahm die Verfolgung auf. Der fremde Delfin schwamm einige Meter unter ihm, die Spieluhr war bereits in der Dunkelheit versunken. Mario benutzte sein Sonar. Er konnte die Spieluhr und das Amulett orten. Mario beschleunigte sein Tempo und erreichte gleichzeitig mit dem anderen Delfin die Spieluhr. Ungeschickt schnappte der Fremde das Gefäß mit seinem Schnabel. Mario versuchte, es ihm wieder abzunehmen. Sie rangen miteinander.
»Lass los! Was willst du damit? Die Spieluhr gehört uns!«
»Von wegen!«, zischte der fremde Delfin. »Zaidon hat mich beauftragt! Ich werde die Belohnung kriegen! Nicht ihr!«
Zaidon! Mario war verwirrt. Zaidon war doch tot! Was war das für ein Auftrag, von dem der Delfin redete?
In diesem Moment sprang der Deckel der Spieluhr auf. Der weiße Krake schwamm heraus und begann, sich im Uhrzeigersinn um sich selbst zu drehen. Er sah aus wie eine Scheibe aus hellem Licht.
Mario hielt verwundert inne und starrte den Kraken fasziniert an.
Der andere Delfin nutzte diesen Moment der Unachtsamkeit und stieß Mario zur Seite. Dabei entglitt ihm die Spieluhr und sank auf den Grund. Sie tauchten
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