Die Rückkehr nach Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)
hat gegen das dreizehnte Gebot verstoßen.«
»Aber sie ist noch ein Kind«, protestierte Fenolf.
»Sie hat etwas gesehen, was nicht für ihre Augen bestimmt war. Und wer gegen die Regeln verstößt, wird bestraft, egal wie alt er ist«, entgegnete Zaidon und Fenolf hörte die Härte in seiner Stimme. »Einen Staat regieren kann man nur, wenn es klare Anweisungen und Konsequenzen gibt.«
Konsequenzen, die die Bevölkerung einschüchtern und ängstigen, dachte Fenolf.
»Meine Untertanen sollen mich respektieren und meine Vorschriften achten«, fuhr Zaidon fort. »Strenge ist das einzige Mittel, um die Leute im Zaum zu halten. Würde ich Ausnahmen machen, ginge bald alles drunter und drüber.«
»Aber das Mädchen ist dreizehn«, entgegnete Fenolf. »Wie kann sie da für dich eine Bedrohung darstellen? Sie stammt aus einfachen Verhältnissen und unterstützt ihre Mutter, indem sie Muscheln sucht. Sie ist bestimmt nicht gefährlich für dich.«
»Aber sie könnte reden und Gerüchte verbreiten, die meinem Ansehen schaden«, sagte Zaidon. Seine grünen Augen fixierten Fenolf. »Warum interessierst du dich eigentlich so für dieses Mädchen?«
Fenolf nahm all seinen Mut zusammen. Er durfte Anjala nicht länger verleugnen.
»Ich bin mit einer Frau aus der Unterstadt zusammen«, sagte er. »Sie ist die Mutter des gefangenen Mädchens.« Nervös wartete er auf Zaidons Reaktion.
Zaidon ließ sich ein paar Sekunden Zeit, bevor er antwortete. »Kontakte zur Unterstadt sind nicht erwünscht, das weißt du. Du hast es heimlich getan, damit niemand etwas bemerkt.«
»Ja«, gab Fenolf zu.
»Das war klug von dir. So was muss auch geheim bleiben.« Zaidon lächelte. »Mir ist bekannt, dass es auch in der Unterstadt hübsche Frauen gibt. Für ein paar Vergünstigungen sind sie schnell bereit, sich ein bisschen nett zu zeigen.«
»Ich habe sie nicht gekauft «, stellte Fenolf richtig, aber Zaidon überhörte seinen Einwand.
»Warum hast du mir nicht gesagt, dass du dich vergnügen möchtest?«, fragte der Herrscher. »Ich kenne einige sehr schöne Frauen, die gern bereit sind, dir die Zeit zu vertreiben.«
»Es ist anders, als du denkst.« Fenolf bemühte sich, ruhig zu bleiben. »Es geht mir nicht darum, mich zu amüsieren. Ich liebe diese Frau. Es ist die Weberin Anjala, die Melusas Hochzeitskleid fertigt. Als ich sie zufällig am Strand gesehen habe, hatte ich das Gefühl, als wäre ich vom Blitz getroffen worden.«
»Vom Blitz getroffen.« Zaidon lachte laut. »Das ist gut! Danach ist man gewöhnlich krank oder ganz tot.«
»Aber –«, setzte Fenolf an, doch Zaidon ließ ihn nicht zu Wort kommen.
»Mach dir keine Gedanken, Fenolf. Ich werde dir keine Steine in den Weg legen, weil du hin und wieder ein paar Stunden mit dieser Frau verbringst. Irgendwann wirst du wieder zur Vernunft kommen und merken, dass sie kein passender Umgang für dich ist. Liebe vergeht!«
»Es ist anders«, widersprach Fenolf.
»Ja, das denkt man jedes Mal.« Zaidon stand von seinem Thron auf und klopfte Fenolf auf die Schulter. »Ich weiß, du bist ein vernünftiger Mann und wirst einsehen, dass ich recht habe.«
Fenolf schwieg, dabei hatte er noch so viel auf dem Herzen. Er hätte Zaidon gerne klargemacht, dass er sich jetzt schon für Brom und Talita verantwortlich fühlte, als wären es seine eigenen Kinder. Aber Fenolf sah ein, dass Zaidon dafür nicht das geringste Verständnis haben würde. Es hatte keinen Zweck, die Fürsprache für Talita fortzusetzen. Damit würde Fenolf höchstens das Gegenteil erreichen.
Während Zaidon das Thema wechselte und anfing, von seinen Hochzeitsvorbereitungen zu reden, überlegte Fenolf fieberhaft, wie er Talita helfen konnte. Es musste doch eine Möglichkeit geben! Vielleicht ließen sich die Wächter bestechen. Fenolf erinnerte sich an den Skandal vor zwei Jahren. Damals waren aus den Verliesen einige Gefangene entkommen. Zaidon hatte die Wächter wieder und wieder verhört, aber nie herausgefunden, wer seine Pflicht vernachlässigt hatte. Daher hatte er sie alle mit hundert Peitschenhieben bestraft. Fenolf war sicher, dass manche Wächter Zaidon seither hassten und ihre Arbeit nur noch taten, weil sie das Geld brauchten. Fenolfs Stimmung hellte sich ein wenig auf. Möglicherweise konnte er sich tatsächlich den Schlüssel zu Talitas Gefängnis beschaffen. Dann musste er sie heimlich wegbringen – an einen sicheren Ort.
»… ein Fest sein, wie man es noch nie gesehen hat«, sagte Zaidon in
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