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Die Rückkehr nach Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)

Die Rückkehr nach Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Rückkehr nach Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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setzte, wenn sie Fenolf erzählte, was Talita herausgefunden hatte. Aber das musste sie jetzt riskieren. Entweder gab er zu, dass es stimmte und solche Ungeheuerlichkeiten tatsächlich passierten, oder er stellte sich auf Zaidons Seite und stritt alles ab. »Sie hat am Tag des Paradieses in die Morgenröte geschaut.«
    »Sie hat –«, wiederholte Fenolf tonlos.
    »Es war keine Absicht. Sie ist beim Muschelnsuchen zu weit hinausgeschwommen. Da hat sie die Haie gesehen.« Anjalas Stimme war nur noch ein Flüstern. »Es muss ein furchtbarer Schock für sie gewesen sein. Sie hat zuerst niemandem etwas davon erzählt. Aus lauter Angst, weil sie gegen das dreizehnte Gebot verstoßen hatte.«
    Fenolf schwieg. Dann ging er im Raum umher, vor und zurück, und setzte sich schließlich auf einen Schemel.
    Anjala wartete.
    »Es stimmt«, sagte Fenolf nach einer Ewigkeit. »Ich weiß seit einem halben Jahr, was mit den Alten und Kranken passiert.« Seine Miene war wie versteinert. »Anfangs habe ich wirklich geglaubt, dass er sie ins Paradies bringen lässt. Nach Talana, wo er selbst herkommt.« Er schlug die Hände vors Gesicht. »Ich habe ihm alles geglaubt und ihn bewundert. Ich war so stolz, als er mich zu seinem Wesir gemacht hat. Wie war ich blind!«
    Anjala holte tief Luft. »Und was geschieht jetzt mit Talita?«
    Fenolf hob den Kopf. Sie sah das Entsetzen in seinen Augen.
    »Zaidon lässt alle töten, die Zeuge seines Verbrechens geworden sind«, sagte er. Seine Stimme schwankte.
    »Aber sie ist doch noch ein Kind!«, schrie Anjala. Sie stürzte sich auf Fenolf und packte ihn an den Schultern. »Ein Kind, gerade mal dreizehn! Was kann sie denn dafür, dass sie die Haie gesehen hat? Sie hat es sich doch nicht ausgesucht …«
    Fenolf nahm sie in die Arme, hielt sie fest und streichelte ihren Rücken.
    »Es tut mir leid, Anjala«, murmelte er. »Ich werde herausfinden, wohin man deine Tochter gebracht hat. Und ich werde mit Zaidon reden, das verspreche ich dir.«
    Anjala löste sich von ihm. »Das willst du wirklich tun?«
    »Ich liebe dich doch, Anjala.« Er sah sie an und in seinen Augen stand so viel Mitgefühl und Zärtlichkeit, dass Anjalas Zweifel mit einem Schlag weggewischt waren. Er meinte es ernst mit dem, was er sagte. Vielleicht gab es ja doch eine Möglichkeit, Talita zu retten. Anjala lächelte traurig. »Ich liebe meine Kinder mehr als alles andere auf der Welt.«
    »Ich weiß«, sagte Fenolf, nahm ihre Hände in seine und drückte sie. »Und wenn Talita frei ist, dann gehen wir weg von hier und fangen irgendwo anders neu an. Zusammen. Du und ich und Talita und Brom.«
    Anjala schaute ihm in die Augen, aber dann wurde sie wieder unruhig und sprang in Richtung Tür.
    »Entschuldige, Fenolf, aber ich bin einfach furchtbar nervös. Das hat nichts mit dir zu tun.«
    Er kam ebenfalls zur Tür. »Ich verstehe dich ja, Anjala.« Er strich ihr über die Wange. »Ich werde jetzt gehen, und sobaldich etwas über Talita in Erfahrung gebracht habe, sage ich dir Bescheid.«
    »Danke«, murmelte Anjala und gab Fenolf einen Abschiedskuss.
    Sie sah ihm nach, als er die Kapuze aufsetzte und die Wohnung verließ. Danach schob sie den Riegel wieder vor und lehnte sich gegen die Holztür. Tränen schimmerten in ihren Augen.
    Ihre Tochter durfte nicht sterben!
    Talita lag wie betäubt auf dem Boden, der sich kalt und feucht anfühlte. Um sie herum war endlose Schwärze. Die Wächter hatten sie durch lange Gänge gezerrt und dann in dieses stockfinstere Verlies gestoßen.
    Ihr tat alles weh, die Knie, der Rücken und vor allem die rechte Schulter. Sie musste sie sich verrenkt haben, als der Entführer sie vorhin auf die blauen Fliesen geworfen hatte.
    Mühsam kam sie auf die Knie. Die Schmerzen und die Kälte waren unerträglich. Tiefe Mutlosigkeit überfiel sie. Aus diesem Kerker würde sie nie mehr herauskommen. Man würde sie hier sterben lassen, sie würde verhungern oder verdursten. Hoffentlich dauerte diese Qual nicht zu lange.
    Sie spürte eine Mauer, lehnte sich dagegen und dachte darüber nach, was Mario ihr über Talana erzählt hatte. Talana – das Paradies, das Zaidon den Alten und Kranken versprochen hatte und das sie nie sehen durften. Was für eine unendlich große Lüge! Aber Mario war dort gewesen und Talita wünschte sich, er hätte ihr mehr davon erzählt. Dann könnte sie sich jetzt alle Einzelheiten ausmalen, sich all die schönen Dinge vorstellen, und es wäre vielleicht nicht so schlimm zu

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