Die Rückkehr nach Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)
Fenolf, wie der Hass in ihm aufstieg.
»Sicher wird Anjala mit dem Kleid fertig werden«, sagte er und ballte auf dem Rücken die Hände zu Fäusten. »Sie ist die beste Weberin.«
»Gut. Ich hatte schon befürchtet, sie weint sich jetzt nur nochdie Augen aus und macht keinen einzigen Handschlag mehr.« Zaidon dämpfte seine Stimme. Sein Gesicht näherte sich dem Fenolfs. »Du kannst ihr ausrichten, dass sie das Schicksal ihrer Tochter teilen wird, wenn sie das Kleid auch nur eine Stunde zu spät abliefert.«
Fenolfs Miene blieb unbeweglich. Er hatte große Lust, sich auf Zaidon zu stürzen, doch er beherrschte sich. »Ich werde es Anjala sagen. – Keine Sorge, Melusa wird ihr Hochzeitskleid rechtzeitig bekommen.«
12. Kapitel
Ein gefährlicher Plan
Sheila merkte, wie nervös Anjala aus Sorge um Talita war. Ihre Hände zitterten, als sie das Weberschiffchen hin- und herbewegte.
»Ich würde verrückt werden, wenn ich nichts zu tun hätte«, sagte sie, während sie den gewebten Stoff prüfte. »Schau mal, ist meine Arbeit noch so gleichmäßig wie sonst? Ich habe das Gefühl, dass ich nicht besonders konzentriert bin.«
Sheila besah sich das Webstück, konnte aber keine Fehler oder Unregelmäßigkeiten entdecken.
»Das ist völlig in Ordnung«, meinte sie.
Anjala hob den Kopf. Ihre Miene war angespannt. Sie stand von ihrem Webstuhl auf und ging unruhig umher.
»Ihr solltet schlafen gehen«, sagte Sheila und unterdrückte mühsam ein Gähnen.
»Du hast recht«, erwiderte Anjala erschöpft. »Das ist das Vernünftigste. Heute taucht Fenolf sicher nicht mehr auf. Wahrscheinlich konnte er nicht so schnell eine Audienz bei Zaidon bekommen. Dabei hatte ich es so sehr gehofft.« Sie senkte den Kopf und ging dann in den Nebenraum, um die meisten Öllichter auszublasen.
Es war später Abend. Brom quengelte und weinte vor Müdigkeit, weigerte sich aber, schlafen zu gehen, bevor Talita nicht zurück war. Schließlich schlief er im Sitzen ein und Sheila und Mario trugen ihn vorsichtig zu seinem Lager.
»Ihr sagt mir aber gleich Bescheid, falls es heute Nacht klopft«, sagte Anjala zu den beiden, bevor sie sich selbst hinlegte.
»Klar«, versprach Mario.
»Ich werde bestimmt kein Auge zutun.« Anjala seufzte. »Gute Nacht.« Sie zog den Vorhang hinter sich zu.
Mario und Sheila unterhielten sich leise, als sie nebeneinander auf dem Boden lagen. Sie hatten ein schlechtes Gewissen, weil sie mit ihrer eigentlichen Aufgabe noch kein Stück weitergekommen waren.
»Wir haben nicht einmal den allerkleinsten Hinweis, wonach wir überhaupt suchen sollen«, murmelte Sheila niedergeschlagen. »Und jetzt auch noch die Sache mit Talita. Wenn wir nur wüssten, wie wir ihr helfen können.«
»Falls wir morgen nichts von Fenolf hören, mache ich mich auf die Suche«, erklärte Mario. »Ich werde herausfinden, wohin man Talita gebracht hat.«
»Ich komme mit«, sagte Sheila und dachte mit klopfendem Herzen daran, dass sie sich in Atlantis überhaupt nicht auskannten. Aber irgendwie würden sie sich schon zurechtfinden. Sie berührte das Amulett, das um ihren Hals hing. Es war aus demselben Material wie der Weltenstein und steckte voller Magie. Mithilfe des Amuletts konnte sie sich in einen Delfin verwandeln. Vielleicht konnte das Amulett ja noch mehr … Sheila erinnerte sich daran, wie sie bei ihrer Reise durch die Weltmeere allmählich gelernt hatte, mit Magie umzugehen. Ob ihr dieses Wissen jetzt auch nützte?
»Woran denkst du?«, fragte Mario.
»An Magie«, antwortete Sheila. »Zaidon hat doch den Weltenstein aus Talana mitgenommen und mit seiner Hilfe Atlantis gegründet. Er muss hier irgendwo den Stein aufbewahren. Wenn wir ihn finden und seine Magie benutzen, dann können wir vielleicht Talita damit befreien. Und der Weltenstein hilft uns bestimmt auch, herauszubekommen, wonach wir eigentlich suchen sollen.«
»Du und dein Hang zur Zauberei.« Marios Stimme klang etwas genervt. »Du weißt doch genau, was passieren wird. Der Weltenstein bekommt mehr und mehr Macht über dich und verdirbt dich. Dann kannst du nur noch an Magie denken. Hast du das schon vergessen?«
»Ach, so schlimm war das gar nicht«, spielte Sheila die Sache herunter, obwohl sie wusste, dass Mario recht hatte. Es hatte sie stolz gemacht, wenn es ihr gelungen war, Dinge durch Zauberei zu verändern. Sie hatte das Gefühl von Macht gekostet – und war richtig süchtig danach geworden.
»Zaidon versteckt den Weltenstein bestimmt in seinem
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